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Julia Extra Band 358

Julia Extra Band 358

Titel: Julia Extra Band 358 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Holis Lucy Monroe Trish Wylie Penny Jordan
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nicht leicht. „Mir ist aufgefallen, welche Bedeutung dieser Schmuck für dich hat“, begann er und schluckte. Auch wenn er mittlerweile wusste, dass er ihr trauen konnte, hatte er hart damit zu kämpfen, ganz offen zu sein. Schließlich hatte er ein Leben lang alle Gefühle verdrängt! „Und ich weiß wohl, wie sich das anfühlt. Als ich meine Mutter zum letzten Mal sah, trug sie auch ein paar goldene Ohrringe. Ganz dünne Creolen, ein Erbstück ihrer Familie.“
    Das alles fiel ihm ungeheuer schwer. Laura konnte es nicht nur sehen, sondern auch spüren. Sein so mühsam unterdrückter Verlustschmerz ging ungefiltert auf sie über. Sein Schmerz tat ihr weh, als würde man mit einer Scherbe in ihr eigenes Fleisch schneiden. Sie wollte ihn umarmen, ihn trösten. Doch sie blieb einfach nur regungslos stehen und hörte weiter zu.
    „Ich habe sie dabei beobachtet, wie sie die Ohrringe anlegte“, erzählte er stockend. „Sie wollte mit Freunden zum Essen. Mein Vater war nicht da, und ich war damals sehr unglücklich, dass sie wegfuhr. In derselben Nacht wurde sie entführt. Als man ihre Leiche fand, waren die Ohrringe verschwunden. Sie sind nie wieder aufgetaucht. Nach dem gewaltsamen Tod meiner Mutter habe ich mir geschworen, mich niemals auf die Liebe eines anderen Menschen zu verlassen. Es wäre unerträglich, noch einen Menschen grausam zu verlieren.“
    Das war also der Grund, warum er jeden von sich stieß. Der Schmerz eines Kindes war verantwortlich für die emotionale Unnahbarkeit des Erwachsenen.
    „Ach, Vasilii.“ Sie konnte nicht anders, als einen Schritt auf ihn zuzugehen und die Arme um ihn zu legen. Sie wollte ihm seinen Kummer abnehmen.
    Doch er wich zurück, und Laura griff ins Leere. Sie fühlte sich zurückgestoßen und taumelte seitlich gegen den Couchtisch. Die Schatulle mit ihren Ohrringen kam ins Rutschen, und sie griffen automatisch beide danach. Vasilii war schneller und fing die Schmuckschatulle ihrer Mutter mit einer Hand auf. Dabei löste er den Mechanismus aus, der das Geheimfach öffnete, und das alte Foto kam zum Vorschein.
    „Gib mir das!“, rief Laura panisch, doch es war zu spät.
    Hilflos sah sie dabei, wie er die beiden Hälften des zerrissenen Bildes aus der Schublade nahm. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er Laura an.
    Jetzt gab es keinen Ausweg mehr, das war Laura klar.
    „Ich habe es von meinem Zimmerfenster aus geschossen, als du deine Schwester abgeholt hast“, gestand sie leise. „Ich war die verwaiste, arme Nichte der Direktorin, und ich war unendlich einsam. In meiner Familie gab es kein Geld, um Ausflüge mitzumachen oder Urlaube mit Freundinnen zu verbringen. Als ich sah, wie liebevoll du mit deiner Schwester umgegangen bist, habe ich sie glühend darum beneidet. Sie hatte einen großen Bruder, der sie beschützte und den sie liebte. Keine Ahnung, wann genau ich dieses Foto geschossen habe. Du warst einfach Sinnbild für alles, was ich niemals haben konnte.“
    So viel stimmt zumindest, dachte Laura. Und ich muss nicht direkt zugeben, wie verliebt ich war!
    Forschend betrachtete sie sein Gesicht. Hatte er Mitleid mit ihr? Oder war er vielleicht sogar angewidert von ihrem jugendlichen Interesse?
    Als er zu sprechen begann, erstarrte Laura. „Allmählich wird mir klar, warum du deine Unschuld so lange bewahrt hast.“ Er wollte keine Zeit mit Worten verschwenden, sondern sie in die Arme reißen und küssen, bis sie zugab, wie wahnsinnig sie ihn liebte. Denn dessen war er sich inzwischen sicher. Zumindest wusste er, dass sie ihm gegenüber etwas empfand, das sich zu nähren lohnte, bis es für den Rest ihres gemeinsamen Lebens reichte.
    „Dieses Foto …“, begann er.
    Hektisch schüttelte Laura den Kopf. Vasilii näherte sich dem Punkt in ihrer Seele, den sie um jeden Preis schützen musste.
    „Ich hatte also recht damit, dass ein großer Plan dahinter stand, deine Jungfräulichkeit zu bewahren“, fuhr er fort. „Wenn man sich jung verliebt und einem Mann sein Herz schenkt, den man nicht haben kann, verschenkt man sich wohl nicht so schnell an jemand anderen.“
    „Ich war ein junges Mädchen“, verteidigte sie sich. „Ein Teenager. Und der Mann, in den ich mich verknallt hatte, existierte nicht wirklich. Kein Wunder, dass ich niemals jemandem begegnet bin, der diesem Ideal entsprechen konnte.“
    „Am Ende hast du dich aber genau jenem Mann hingegeben. Du hast seinen Namen gestöhnt, als du …“
    „Ich werde keinen Mann lieben, der meine Liebe nicht

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