Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 359

Julia Extra Band 359

Titel: Julia Extra Band 359 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Ellis Maisey Yates Melissa James Jackie Braun
Vom Netzwerk:
erwartungsgemäß verschlossen. Es gab nur noch eine weitere Tür, die in ein fensterloses Bad führte. Er kehrte zum Bett zurück. Auf ihren Nachttischen standen Wasserkaraffen, Papiertaschentücher lagen daneben. In der Schublade von Ambers Nachttisch fand er ein Döschen mit Haarnadeln.
    Sie wissen sogar, wie sie ihr Haar am liebsten trägt, dachte er grimmig.
    Durch die gefesselten Hände behindert, robbte er ungeschickt unter das Bett. Außer Staub war dort nichts zu finden. Er öffnete den Schrank … Und fand nichts außer der Kleiderstange, die jedoch ein gewisses Potenzial barg – wenn er sie nur herausbekam. Doch sosehr er sich auch anstrengte, sie löste sich nicht aus ihrer festen Verankerung.
    Er ging zurück ins Bad, vielleicht ließ sich dort etwas als Waffe zweckentfremden. Doch da war nichts, nicht einmal Zahnseide, nur eine Flasche mit parfümiertem Badeöl. Welche verrückten Kidnapper statteten ihre Geiseln mit duftenden Badeessenzen aus?
    Seine Gedanken überschlugen sich. Wenn er das Öl mit Zahnpasta und Wasser mischte, konnte er mit ein bisschen Glück eine Flüssigkeit herstellen, die er seinen Entführern in die Augen spritzen konnte.
    Er musste an Alim und seine kindlichen Experimente denken. Am liebsten hatte er scheußliche Stinkbomben gebastelt. Jetzt verfluchte Harun sich dafür, dass er damals nicht besser aufgepasst hatte.
    Weitere Geheimnisse barg das Bad nicht. Die Handtücher waren fadenscheinige Fetzen, mit denen man sich gerade einmal notdürftig abtrocknen konnte. Sonst waren sie zu nichts zu gebrauchen.
    Allmählich gingen Harun die Ideen aus. Außerdem fühlte er sich schrecklich müde, und das Pochen in seinem Schädel hatte so an Intensität zugenommen, dass er das Bedürfnis hatte, die Augen zu schließen. Nur ein Weilchen … bis der Schmerz abebbte. Seufzend ließ Harun sich zurück aufs Bett fallen und atmete tief den Duft ein, der von Amber ausging. Berauschend wie eine frisch erblühte Wüstenblume, süß und mild wie eine Frühlingsnacht. War das Ambers typischer Duft oder ein Parfüm? Er wünschte, er wüsste es. Mit jedem Atemzug sog er diesen Duft in sich auf, trunken von der plötzlichen Intimität der Situation. Dann schlief er ein.
    Amber konnte sich nicht erinnern, seit ihren Kindertagen jemals so friedvoll aufgewacht zu sein. Tatsächlich hatte sie sich nie zuvor so geborgen und glücklich gefühlt.
    Sie registrierte ein Geräusch neben sich, das sie nicht einordnen konnte, rhythmisch auf- und absteigend, einen Geruch, unbekannt, aber nicht unangenehm. Wo war sie?
    Als sie die Augen öffnete, fiel ihr Blick auf eine behaarte männliche Brust zu ihrer Rechten. Sie schnappte erschrocken nach Luft – und atmete wieder diesen irgendwie beruhigenden Duft ein, als sei sie endlich nach Hause gekommen.
    Sie wagte kaum, den Kopf zu heben, denn sie wusste, wer da neben ihr lag, weil sein Duft ihr schon so lange vertraut war – vertraut und gleichzeitig fremd. Es war Harun. Ihr stets so eisiger Mann hatte sich in einen warmen, lebendigen Körper verwandelt. Zum ersten Mal nach drei Jahren Ehe lag er neben ihr, in ihrer Reichweite.
    Sie hatten so viele Schwierigkeiten zu überwinden und waren einander im Grunde fremd. Doch in diesem Augenblick zählte das alles nicht. Er war hier bei ihr. Ein wohlbekanntes, lange unterdrücktes Verlangen durchströmte sie.
    Sollte sie es wagen … endlich?
    Sofort fielen ihr wieder all die demütigenden Zurückweisungen ein, angefangen bei der Hochzeitsnacht. Wie war es möglich, dass sie sich trotzdem immer noch nach ihm sehnte, darauf brannte, ihn zu schmecken, seine bronzefarbene Haut zu berühren, die stählernen Muskeln mit ihren Fingerspitzen nachzuzeichnen …
    Ihr Puls raste und ihr Herz klopfte so laut, dass sie fast fürchtete, er könne es hören.
    Na los, mach schon, küss ihn einfach. Vielleicht bist du dann endlich geheilt. Vielleicht ist es gar nicht so berauschend wie in deiner Fantasie.
    Sie hob leicht den Kopf, neigte sich zur Seite, brachte ihre Lippen dicht an seine, die leicht geöffnet waren, wie eine Einladung …
    In diesem Moment öffnete Harun die Augen und sah sie an.
    Amber schnappte erregt nach Luft. War das Wunschdenken, oder lag in seinen Augen wirklich heißes Begehren? Sein Blick glitt tiefer, seine Augen blitzten. Und in Amber siegte die alte Angst, die Angst vor Zurückweisung. Zu tief war diese Furcht bereits in ihr verwurzelt. Also tat sie das, was sie immer tat: Sie flüchtete sich in ihren

Weitere Kostenlose Bücher