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Julia Extra Band 359

Julia Extra Band 359

Titel: Julia Extra Band 359 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Ellis Maisey Yates Melissa James Jackie Braun
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Sergej. „Vermisst du denn deine Familie nicht?“
    „Da gibt es nicht viel zu vermissen. Ich ging noch zur Schule, als ich von zu Hause ausgezogen bin. Ich besuchte die Abendschule, und tagsüber arbeitete ich. Irgendwie sah das Ganze aber nicht sehr Erfolg versprechend aus, also beschloss ich – wie viele junge Leute damals – mein Glück in London zu versuchen. Ich habe diesen Schritt nie bereut.
    Clementine verwünschte ihre Offenheit. Sie hätte sich nicht auf dieses Gespräch einlassen sollen. Die Erinnerung an ihre Vergangenheit riss immer wieder alte Wunden auf. Inzwischen – mit fünfundzwanzig – wusste sie, dass ihre Kindheit sie für ihr Leben geprägt hatte. Beruflich war sie zwar erfolgreich, ihr Privatleben dagegen ließ einiges zu wünschen übrig.
    Bis jetzt.
    Mach dir nichts vor, erklang eine warnende Stimme in ihrem Kopf.
    Das werde ich ganz sicher nicht. Sie wollte jedoch auch nicht vorzeitig aufgeben und sich nicht von anfänglichen Schwierigkeiten abschrecken lassen. Ich kann die Frau sein, die er haben will, sagte sie sich. Eine Gefährtin, die nichts fordert. Die Frage war, ob der Preis nicht zu hoch sein würde. Ich muss mich schützen, überlegte sie.
    „Sergej, kann ich offen mit dir reden?“
    Sie sah einen Anflug von Panik über sein Gesicht huschen und musste insgeheim lächeln. Sätze dieser Art weckten bei Männern immer die Befürchtung, gleich würde etwas kommen, was sie lieber nicht hören wollten. Du Glücklicher, dachte sie sarkastisch, dabei bekommst du jetzt genau das, was du dir wünschst.
    „Ich bin nicht naiv“, fuhr sie fort. „Mir ist klar, dass du für deine Arbeit lebst. Beziehungen rangieren erst an zweiter Stelle. Ich weiß, dass du beide Bereiche strikt trennst. Das beweist ja schon die Tatsache, dass du mit mir in einem Hotel statt in deinem Haus wohnst.“
    Sergej öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber sie redete schnell weiter: „Du hast mich von Anfang an davor gewarnt, die Sache zwischen uns zu ernst zu nehmen. Das tue ich auch nicht. Ich sehe das Ganze als Chance.“ Sie zuckte die Achseln. „So, wie es ist, ist es also völlig in meinem Interesse.“
    Du Lügnerin, mischte sich ihre innere Stimme wieder ein.
    „Eine Chance?“, wiederholte Sergej.
    Eigentlich müsste er jetzt erleichtert sein, stattdessen wirkte er, als hätte sie ihm einen Schlag unter die Gürtellinie verpasst.
    „Ja, deshalb ist es sinnvoll, wenn ich mir hier einen Job suche! Findest du nicht?“
    Er sah zu ihr herüber, und sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
    Zwar erhielt sie keine Antwort, doch er schüttelte den Kopf, als wollte er Sagen: Njet. Das alles ergab überhaupt keinen Sinn.
    Den nächsten Tag verbrachte Clementine damit, die Modehäuser abzuklappern und ihre Bewerbungsmappe abzugeben. Letztendlich erfolgreich. Ihre Tätigkeit für „Verado“ – vor allem der Job in St. Petersburg – zahlte sich aus. Bei „Annelli“ war man von ihrem Lebenslauf äußerst angetan. Sie planten zu Weihnachten eine neue Werbekampagne für ihr Jeanslabel zu lancieren und boten ihr den Job an. Sie würde für die Zweigstelle in New York arbeiten. Das Visum wäre kein Problem. Eigentlich perfekte Bedingungen, doch sie zögerte.
    Auf dem Rückweg im Taxi dachte sie noch einmal über alles nach. Sie wollte mehr von Sergej, als der wahrscheinlich bereit war zu geben, aber sie hatte tiefe Gefühle für ihn – ihr selbst war das durchaus klar, obwohl sie versuchte, dies vor ihm zu verbergen. Je länger sie zusammen waren, desto intensiver empfand sie für ihn. Wie einfach wäre es, wenn sie so wie er auch nur ein bisschen Spaß haben wollte. Leider war dem nicht so.
    Immerhin hat er dich jetzt in sein Zuhause eingeladen, wisperte eine leise Stimme. Das ist doch was!
    Dessen war sie sich durchaus bewusst, doch das war keine Eintrittskarte in sein Leben, das hauptsächlich von seiner Arbeit in Anspruch genommen wurde.
    Das war der Grund, weshalb sie zögerte, den Job bei „Annelli“ anzunehmen. Sergejs Lebensstil erforderte häufige Reisen, und er musste ständig ungeplante Termine wahrnehmen. Außerdem fanden die Boxwettkämpfe nachts statt. Wenn sie wirklich an seinem Leben teilhaben wollte, war es notwendig, dass sie sich einen Job in seinem Unternehmen suchte. Damit könnte sie beweisen, dass sie mehr war als nur sein momentanes Betthäschen. Sie könnte ihm zeigen, dass sie durchaus mit den Jungs mithalten konnte, und vielleicht wäre das die Ebene, auf der sie

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