Julia Extra Band 359
Reaktion überrumpelte sie jedoch völlig. Er stand auf, nahm sie bei der Hand und zog sie hoch. Sie hätte sich gern losgerissen, doch die Situation war so schon peinlich genug. Alle Augen waren plötzlich auf sie beide gerichtet, während seine Sicherheitsleute ihnen einen Weg durch die Menge bahnten. Er führte sie nach draußen zu seinem Wagen.
„Steig ein!“, sagte er. Auf dem ganzen Heimweg kam kein weiteres Wort von ihm.
Als sie vor seinem Haus hielten, ging Clementine wortlos hinein und verbarrikadierte sich im Bad. Sie schminkte sich ab, zog ihren ältesten Schlafanzug an, ging zu Bett und wartete – und wartete.
Auch recht, dachte sie wütend, als die Zeit verging. Ich lege sowieso keinen Wert auf seine Anwesenheit. Trotzdem konnte sie ihre Erleichterung nicht verbergen, als er endlich das Zimmer betrat – in Jeans und T-Shirt. Er sah umwerfend aus, maskulin und sexy. Sie musste zugeben, es gefiel ihr. Am liebsten hätte sie sich sofort auf ihn gestürzt, aber ihr Stolz zwang sie, ihm scheinbar ungerührt entgegenzusehen.
„Wir müssen miteinander reden“, verkündete er.
„Allerdings!“, parierte sie. „Und ich bin zuerst dran, Champ. Zunächst einmal, ich bin nicht dein Girl des Monats und auch nicht deine Matratze. Außerdem bin ich sehr gut in meinem Job, und dein kleiner Männerspielplatz könnte sich glücklich schätzen, mich zu bekommen. Und wenn du dich in der irrigen Annahme wähnen solltest, ich legte Wert darauf, von dir ausgehalten zu werden, dann irrst du dich gewaltig! Ist noch irgendetwas unklar?“
Regungslos sah Sergej sie an. Plötzlich herrschte unglaubliche Spannung im Raum.
„Hast du mir eigentlich zugehört?“, fragte sie und verfluchte sich, weil ihre Stimme zitterte.
Er zog sein T-Shirt aus.
„Sergej?“
„Du hast mich hintergangen.“
Er hielt seinen Blick starr auf ihr Gesicht gerichtet. Clementine strich sich mit der Zungenspitze nervös über die Lippen.
„Kannst du dir vorstellen, wie ich mich gefühlt habe, als ich dich auf dem Monitor entdecken musste?“
Ihr Mund war mit einem Mal ausgetrocknet. Jetzt oder nie, dachte sie. „Nein! Weiß ich nicht!“, schrie sie. „Du zeigst deine Gefühle ja nie!“
Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Weißt du was, kisa ? Gerade eben habe ich beschlossen, dass das anders werden soll.“
„Gut“, stieß sie verblüfft hervor. Als Sergej daraufhin die Jeans auszog und sie seine Erregung sah, formte sie erstaunt ein „Oh“. Er nahm ein Kondom aus der Nachttischschublade und streifte es sich über.
Und wann sollen wir reden, schoss es ihr kurz durch den Kopf, dann beugte er sich schon zu ihr herunter, drückte sie auf die Kissen und legte sich auf sie.
„Nun können wir uns darüber unterhalten, wie ich mich fühle, Clementine.“ Er sah ihr unverwandt in die Augen, zog ihr das Pyjamaoberteil aus und küsste ihre Brüste.
„Jetzt sage ich dir, was ich empfunden habe, als ich sah, wie du mit den Männern flirtetest, die für mich arbeiten.“
Er begann, ihren Busen zu liebkosen.
„Woher sollte ich das wissen?“, stieß Clementine hervor. Allmählich schien die Welt in rosa Nebel zu versinken.
„Das empfinde ich!“
Er streifte ihr die Schlafanzughose von den Hüften. Clementine öffnete wie aus einem archaischen Instinkt heraus ihre Schenkel – und Sergej nahm sie.
„So habe ich mich gefühlt“, stieß er keuchend hervor.
Er schien förmlich in ihrem Schoß zu versinken, sich aufzulösen. Die Spannung, der Ärger, die Enttäuschung, das alles transformierte sich zu etwas völlig anderem, dem sie beide ausgeliefert waren.
Später – sehr viel später – lagen sie Seite an Seite und rangen nach Atem, und Clementine versuchte zu ergründen, was gerade geschehen war. Irgendwann stand Sergej auf und ging ins Bad. Als er zurückkam, nahm er sie in die Arme und zog sie an sich. Er strich mit seinen Lippen über ihre Schultern, und erst jetzt fiel ihr auf, dass er sie kein einziges Mal auf den Mund geküsst hatte.
Sie tätschelte die harten Muskeln an Sergejs Armen und bemühte sich so zu tun, als stünde sie über den Dingen. Dabei war das Gegenteil der Fall. Sie verstand die Welt nicht mehr, sie verstand sich nicht mehr. Es war, als hätte sie sich selbst verloren.
Was bedeutete das? Dass sie jetzt Sergej gehörte?
Was ist nur mit mir los? fragte Sergej sich. Von dem Zeitpunkt an, als er Clementine auf diesem Monitor gesehen hatte, hatte er rein instinktiv gehandelt. Ich muss sie
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