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Julia Extra Band 359

Julia Extra Band 359

Titel: Julia Extra Band 359 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Ellis Maisey Yates Melissa James Jackie Braun
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Theorie, wer hinter unserer Entführung stecken könnte?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Je länger ich darüber nachdenke, desto unwahrscheinlicher erscheinen mir die al-Shabbats als Drahtzieher. Der Zeitpunkt stimmt nicht. Vor einem Jahr wäre der richtige Moment für eine solche Aktion gewesen. Sie hätten Alim gleich mit erledigen können, indem sie den afrikanischen Warlord dafür bezahlt hätten, ihn zu töten. Aber jetzt? Welchen Sinn soll das Ganze ergeben? Alim ist zurück, er wird seine Krankenschwester heiraten und die Dynastie wird fortgesetzt.“
    „Stimmt.“ Harun furchte die Stirn. „Es erscheint keinen Sinn zu ergeben, es sei denn …“
    „Es sei denn was?“ Plötzlich ließ eine Gänsehaut sie frösteln.
    Er blickte ihr in die Augen. „Wir beide haben nichts für den Fortbestand der Dynastie getan, Amber. Inzwischen ist es allgemein bekannt, dass wir getrennte Schlafzimmer haben. Die Hardliner des al-Kanar-Clans unken, du brächtest mir Unglück, und verurteilen Alims westliche Ausrichtung. In ihren Augen ist die Ehe zwischen Alim und dieser Krankenschwester untragbar, eine Schande und kein Gewinn für unser Land.“
    „Wieso eigentlich?“, hakte Amber nach. „Was ist denn mit der Frau? Und was hat das Ganze mit uns zu tun?“
    „Hana, die Frau, die Alim liebt, ist Krankenschwester und hat ihm das Leben gerettet. Sie wurde hier in Abbas al-Din geboren, ist aber in West-Australien aufgewachsen und keine sehr traditionsbewusste Frau. Damit nicht genug, sie ist nicht die typische Jungfrau aus gutem Hause, sondern eine gewöhnliche Frau aus dem Volk – die Tochter eines Bergarbeiters. Und das ist nicht alles.“
    „Was denn noch?“ Die Geschichte klang ja fast nach einer dieser Bollywood-Romanzen, die sie als junges Mädchen förmlich in sich aufgesaugt hatte.
    „Sie war schon einmal verheiratet … mit einem Drogenschmuggler. Allerdings war es eine Hochzeit per Stellvertreter, ohne dass der Bräutigam anwesend war. Das ist in unserem Land zwar schon seit Jahren verboten, trotzdem wird diese Art der Eheschließung immer noch heimlich praktiziert. Alim hat seine Beziehungen spielen lassen, damit die Ehe stillschweigend annulliert wurde. Hanas Exehemann sitzt aber immer noch im Gefängnis.“
    Harun sah sie vielsagend an. „Du weißt, wie die Presse diesen Umstand ausschlachten wird: ‚Scheich Alim heiratet Exfrau eines Drogenschmugglers‘. Das werden die al-Shabbats natürlich zu ihrem Vorteil nutzen. Schlimmstenfalls gibt es einen weiteren Aufstand.“
    Amber schnappte nach Luft. „Bildet Alim sich tatsächlich ein, dass er damit durchkommt? Die Traditionalisten werden nie im Leben ihre Zustimmung zu dieser Ehe geben.“
    Harun zuckte gleichmütig die Schultern. „Alim hat maßgeblich zum heutigen Wohlstand in unserem Land beigetragen. Und Hana wird wie eine Art Nationalheldin verehrt, weil sie sein Leben unter Einsatz ihres eigenen gerettet hat. Ohne sie wäre er jetzt tot. Das ist ein machtvolles Gegenargument, das seine Wirkung nicht verfehlen wird. Und vergiss nicht: Das Land ist seit drei Jahren ohne Erben. Also werden die Scheichs, die vom Fortbestand der al-Kanar-Dynastie profitieren, einen Teufel tun und gegen die Heirat stimmen. Inzwischen hat Alim seine Verlobung mit Hana sicher schon öffentlich bekannt gegeben. Für ihn heißt es, sie oder keine, auch wenn das bedeutet, auf die Macht zu verzichten.“
    Sein freudloser Blick warnte Amber zur Vorsicht. Doch so ganz ließ sich die Eifersucht, die seine Worte in ihr ausgelöst hatte, nicht ignorieren. „Die Frau ist wirklich zu beneiden. Empfindest du ähnlich für … Wie heißt sie noch mal?“
    „Du meinst Bahjah?“, half er ihr auf die Sprünge. Er lächelte ironisch, nahm ihr aber offensichtlich nicht ab, dass sie diesen Namen vergessen hatte. „Du kennst mich wirklich überhaupt nicht, Amber.“
    Sie schob stolz das Kinn vor. „Wessen Schuld ist das wohl?“
    „Die Schuld zu vieler Menschen, um sie hier alle aufzuzählen, glaub mir.“ Er wandte sich ab und blickte gedankenverloren in den Abendhimmel. „Natürlich trifft mich die Hauptschuld, das ist klar. Aber wie ich schon sagte, Schuldzuweisungen bringen uns in dieser Situation nicht weiter.“
    „Stimmt“, bekannte sie leise, beschämt durch seine Offenheit.
    „Ich tendiere dazu, unsere Entführung als eine Reaktion auf Alims Heiratspläne zu sehen“, wechselte er das Thema. „Möglich, dass die Scheichs, die ihm noch immer die Treue halten, uns

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