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Julia Extra Band 359

Julia Extra Band 359

Titel: Julia Extra Band 359 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Ellis Maisey Yates Melissa James Jackie Braun
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unternehmen könntest?“ Harun genoss den Ruf eines heroischen Kriegsherrn, in seinem Volk verglich man ihn gerne mit Alexander dem Großen.
    „Tja, ich fürchte, im Moment gibt es nichts zu unternehmen.“ Verächtlich fügte er hinzu: „Sie wollen uns glauben machen, dass sie auf alle Eventualitäten vorbereitet sind. Dass der Wächter kein Wort gesagt hat, war sehr aufschlussreich. Sie wollen auf jeden Fall verhindern, dass ein Dialekt ihre Stammeszugehörigkeit verrät.“
    „Wieso sollten sie das fürchten? Es gibt doch so viele Dialekte …“
    „Wahrscheinlich wissen die Entführer, dass ich Linguistik im Nebenfach studiert und mich auf arabische Stammesdialekte spezialisiert habe.“
    „Oh.“ Wieder überlief sie ein kalter Schauder. Unwillkürlich fragte sie sich, warum sie sich nie erkundigt hatte, welche Fächer er studiert hatte. „Ich glaube, ich möchte jetzt essen.“
    „Warte, Amber.“ Er hielt sie zurück.
    Die Ereignisse der letzten Stunden hatten sie weit mehr erschüttert, als sie zugeben wollte. Aufgebracht funkelte sie ihn an. „Warum? Ich habe Hunger.“
    „Du warst ziemlich lange bewusstlos und hast den ganzen Tag nichts gegessen“, erklärte er sanft. „Ich habe Angst, dass du jeden Moment zusammenbrichst.“
    Sie hatte schon eine scharfe Erwiderung auf der Zunge. Der alte Stolz, den sie sich im Umgang mit Harun wie einen Schutzpanzer zugelegt hatte … Doch die spitze Bemerkung blieb ungesagt, zu beeindruckend war die Veränderung, die plötzlich mit ihrem Ehemann vorgegangen war. Außerdem wurde ihr sehr zu ihrem Verdruss plötzlich bewusst, dass ihr tatsächlich die Knie zitterten. Harun schien es ebenfalls zu bemerken, denn er hob sie hoch.
    Eine weitere Premiere … „Danke“, sagte sie leise.
    Nachdem er sie zum Tisch getragen hatte, ließ er sie behutsam auf einen der beiden Stühle herunter. „Komm, du musst essen und vor allem trinken.“ Er setzte sich ihr gegenüber. „Aber lass mich erst probieren. Nicht, dass sie uns etwas ins Essen gemischt haben. Du hast viel länger geschlafen als ich. Ich glaube nicht, dass du noch eine Dosis Schlafmittel vertragen kannst.“
    Gerührt versuchte sie ein Lächeln. Vergeblich. Sie zitterte viel zu sehr. Ob vor Schock oder weil Harun ihr so nah war und sich so fürsorglich um sie kümmerte, wusste sie nicht zu sagen.
    Harun nahm einen kleinen Schluck aus seinem Wasserglas und ließ die Flüssigkeit in seinem Mund kreisen, ehe er sie hinunterschluckte. „Scheint in Ordnung zu sein. Kein seltsamer Beigeschmack, kein Brennen oder sonst etwas Auffälliges.“ Er goss ihr ein Glas ein. „Trink langsam, Amber. Falls dir übel wird.“
    Unglaublich … der Mann zeigte endlich Gefühle! „Woher weißt du so viel über die Nebenwirkungen von Betäubungsmitteln?“, fragte sie nach dem ersten Schluck, den ihr Magen mit einem leisen Grummeln akzeptierte. Sie stellte das Glas ab. „Hast du als Kidnapper Karriere gemacht, bevor du Scheich wurdest?“
    Er schmunzelte. „Na ja, du hast ziemlich lange nichts getrunken, und ich weiß einiges über die Symptome von Dehydration. Mit neunzehn Jahren verbrachte ich einige Zeit in der Wüste und hatte ziemliche Probleme damit. Später auf dem Feldzug gegen die al-Shabbats wusste ich es dann besser.“
    Ihre Neugier ließ sie die Übelkeit vergessen. „Was hast du mit neunzehn in der Wüste getrieben? Gehörte das zu deiner militärischen Ausbildung?“
    „Nein.“ Er hob einen zweiten Krug mit einer dunklen Flüssigkeit und schenkte sich ein Glas ein, um das Getränk zu kosten wie zuvor das Wasser. Dann goss er auch Amber davon ein. „Ich war Teilnehmer einer Ausgrabung im Jemen und auf der Suche nach einem Palast, der noch vor der Zeit der mythischen Königin von Saba erbaut worden sein soll. Wir stützten uns dabei auf jahrhundertealte lokale Legenden.“
    Er wies mit dem Kinn auf ihr Glas. „Nimm noch einen Schluck von deinem Wasser, Amber. Alle dreißig Sekunden einen Schluck, dann bekommst du keine Bauchschmerzen und dein Blutdruck steigt langsam wieder. Nachher kannst du auch den Eistee trinken.“
    „Was hattest du denn auf einer Ausgrabung verloren?“, fragte sie, bevor sie an ihrem Wasser nippte.
    Er wirkte überrascht. „Das weißt du nicht? Ich dachte, dein Vater hätte es dir erzählt. Ich habe Geschichte studiert, mit Schwerpunkt Naher Osten und den Nebenfächern Archäologie und Linguistik. Ich wollte in der Lage sein, Keilschrifttafeln zu übersetzen, eben alle Schriften,

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