Julia Extra Band 359
wonach sie sich so lange gesehnt hatte …
Durch einen Spalt in den Bettvorhängen fielen die Strahlen der Morgensonne auf Haruns Gesicht. Seine gleichmäßigen Atemzüge verrieten, dass er noch tief und fest schlief. Amber rekelte sich genüsslich und dachte an die Freuden der vergangenen Nacht. Das lustvolle Vergnügen, das sie einander geschenkt hatten, hatte ihre Fantasie weit übertroffen. Verlegen erinnerte sie sich daran, wie sie Harun schließlich angefleht hatte, sie endlich zu nehmen.
Und das hatte er getan, behutsam, mit gezügelter Leidenschaft. Ein kurzer scharfer Schmerz, der schnell vergessen war, dann hatte die Lust überwogen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl gewesen, ihn in sich zu spüren, ganz von ihm ausgefüllt zu werden. Während er sich in ihr bewegte, hatte er sie immer wieder „mein Juwel“ genannt. So hatte der Name, den ihre Eltern ihr gegeben hatten, eine ganz neue magische Bedeutung erhalten.
Ihr Liebesspiel war zärtlich gewesen. Geduldig hatte Harun sie zum Höhepunkt geführt, hatte sich dann erst fallengelassen. In diesem Moment höchster Lust hatte sie sich auf ewig mit ihm verbunden gefühlt. Sie hatte sich nicht vorstellen können, jemals im Leben noch einmal ein solches Glück zu erfahren.
Anschließend hatte er zärtlich ihr Gesicht gestreichelt, ihr in die Augen gesehen und immer wieder geflüstert: „Meine geliebte Braut … mein kostbares Juwel …“
Noch zweimal hatten sie in dieser Nacht miteinander geschlafen. Amber hatte einfach nicht genug von ihm bekommen können.
Als sie jetzt sein Profil betrachtete, entspannt, fast jungenhaft im Schlaf, durchströmte sie eine unendliche Zärtlichkeit … Und wieder erwachte ihr Verlangen nach diesem Mann, ihrem Mann. Ein Verlangen, das sie nie vollständig würde stillen können, das ahnte sie bereits. Leise aufstöhnend beugte sie sich über ihn, küsste seine Brust und schmeckte seine Haut. Unvorstellbar, jetzt wieder aufzuhören. Während die Leidenschaft immer heißer in ihr zu brennen begann, ließ sie die Lippen tiefer wandern und erkundete seinen ganzen wundervollen Körper.
Harun war jetzt wach, er beobachtete sie lächelnd. „Komm her.“ Seine Stimme klang rau vor Begehren, und er zog sie in seine Arme.
Atemlos sagte sie: „Es tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe.“
Sein Lächeln verwandelte sich in ein mutwilliges Grinsen. „Nein, tut es nicht.“
Das Glücksgefühl, das sie durchströmte, war so intensiv, dass sie förmlich dahinschmolz. „Du hast recht, es tut mir überhaupt nicht leid.“
„Das erwartet mich also in Zukunft? Du gönnst mir keine Minute Ruhe?“, neckte er sie.
„Tu nicht so, als hättest du nicht von Anfang an gemerkt, wie unersättlich ich bin“, konterte sie lachend. Keine Sekunde später verwandelte sich ihr Lachen in ein sehnsüchtiges Stöhnen, als er ihr zeigte, was er alles Wunderbares mit seinen Lippen anstellen konnte.
Diesmal führte er Amber in ganz neue Varianten der Liebe ein. Er brachte ihr bei, was ihm gefiel, und lernte, womit er sie in Ekstase versetzen konnte. Beide spürten, dass es mehr war als reine Sinnlichkeit, was sie verband. Sie merkten, wie sie sich auch ohne Worte verstanden. Ihr Glück schien perfekt, selbst das Paradies konnte nicht schöner sein, dachte Amber.
Doch dann begann ein unbequemer Gedanke an ihrer Zufriedenheit zu nagen. Empfand Harun überhaupt dasselbe wie sie? Und wie war es, wenn er mit einer anderen …
Schluss damit, sie wollte nicht an seine Verflossenen denken. Sie konnte es nicht ertragen, sich ihn in dieser Situation mit einer anderen Frau vorzustellen. Sie war jetzt seine Frau und Geliebte, er gehörte ihr. Und sie würde dafür sorgen, dass es auch so blieb.
„Wirst du denn gar nicht müde?“, fragte Harun schließlich, als er ermattet neben ihr lag.
„Ein bisschen schon“, gestand sie.
„Dann ruh dich aus.“ Er schlüpfte durch den Spalt in den Bettvorhängen und ging ins Bad, ohne sich die Mühe zu machen, vorher seine Boxershorts anzuziehen. Ambers bewundernder Blick folgte ihm. Noch immer konnte sie kaum fassen, was passiert war. Nach drei trostlosen Jahren waren sie innerhalb von nur zwei Tagen endlich ein Liebespaar geworden.
Hatte diese Leidenschaft womöglich all die Jahre in ihnen beiden geschlummert? Wie hätte sich ihre Beziehung entwickelt, hätte Harun damals nicht ihre unglückselige Bemerkung zu ihrem Vater mit angehört? Oder wenn sie anders auf seine kalte Zurückweisung in ihrer
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