Julia Extra Band 361
Herz jedes Mal zum Schmelzen brachte. „Das ist mir bekannt, Shara. In Wirklichkeit ist der Sprung noch viel größer, als Sie sich vorstellen können.“
„Erzählen Sie.“
„Es begann damit, dass ich ins Büro des Schulleiters zitiert wurde. Man beschuldigte mich, unerlaubt ins Computersystem der Schule eingedrungen zu sein, um die Noten einiger Mitschüler zu manipulieren.“
„Aber das stimmte nicht“, kommentierte sie ohne zu zögern.
Royce hob eine Augenbraue. „Wie können Sie so sicher sein?“
„Ein Mann mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn würde so etwas nicht tun.“
„Da haben Sie recht. Ich hatte nichts mit dem Fall zu tun.“
„Warum hat man Sie denn dann in Verdacht gehabt?“ Shara stützte ihr Kinn auf die Handflächen.
„Sie hatten keinen Beweis. Und ihre Begründung war ausgesprochen lausig.“ Er stockte kurz, doch Shara warf ihm einen aufmunternden Blick zu. „Sie hielten mich für den einzigen Schüler, der dazu fähig gewesen wäre.“
„Dann war es also jemand anders?“
Er nickte. „Genau. Raten Sie mal, wie ich mich dagegen gewehrt habe.“
„Keine Ahnung. Wirklich.“
„Ich habe ihnen angeboten herauszufinden, wer der Hacker war“, erklärte er mit einer Begeisterung, als würde er ein Kaninchen aus dem Hut zaubern.
Shara lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Toll. Wie, um alles in der Welt, haben Sie das bewerkstelligt?“
„Eigentlich war es ganz einfach. Gegen mich war der Hacker ein Amateur, und ihn zu knacken war nicht weiter schwierig.“ Royce schob seinen Stuhl zurück und legte einen Fuß übers Knie. „Damals keimte in mir die Idee auf, diese Sache zu meinem Beruf zu machen. Also habe ich mich wenig später bei einem angesehenen Sicherheitsdienst um einen Teilzeitjob beworben.“
„Und? War die Bewerbung erfolgreich?“
„Sie haben mir ins Gesicht gelacht. Als Schüler hatte ich ihnen ihrer Meinung nach nichts zu bieten. Doch sie haben sich geirrt. Ich bin in ihr Computersystem eingedrungen.“
Beinahe hätte Shara sich verschluckt. „Das darf nicht wahr sein!“
Royce nickte heftig. „Und ob! Ich hinterließ im System eine Nachricht, dass sie meine Ablehnung schwer bereuen würden.“
Shara starrte Royce mit offenem Mund an. Dann warf sie den Kopf zurück und lachte laut aus vollem Hals. Sie wusste nicht, wann sie das letzte Mal so herzlich gelacht hatte.
Schließlich wurde sie wieder sachlich. „Entschuldigen Sie. Ich wollte Sie nicht auslachen. Aber das war wirklich raffiniert von Ihnen.“
„Klar. Halten sie meine Maßnahme für falsch?“
Shara dachte kurz nach. „Ich glaube nicht. Obwohl Sie damit die Grenze des Anstands ein wenig überschritten haben.“
„Wenn man bedenkt, dass kein krimineller Gedanke dahintersteckte und ich die Botschaft mit meinem Namen signiert habe, ist der Gesellschaft kein Schaden zugefügt worden. Ich wollte lediglich meine Entschlossenheit unter Beweis stellen.“
„Oh, daran zweifle ich nicht“, gab sie beeindruckt zurück.
„Das war offensichtlich auch die Meinung der Firma.“
Sharas Miene umwölkte sich. „Sagen Sie bloß, man hat Ihnen mit der Polizei gedroht?“
Royce schüttelte den Kopf. „Nein, im Gegenteil. Am nächsten Tag waren sie am Telefon und haben mir alles Mögliche angeboten.“
Wieder eine Antwort, die sie so nicht erwartet hatte. „Sind Sie sicher, dass Sie da nichts verwechseln?“
„Mein Pfadfinderehrenwort“, sagte Royce und hob drei Finger. „Es ist gar nicht so leicht, das Sicherheitssystem einer Sicherheitsfirma zu überlisten, wissen Sie.“
„Das war mir nicht so bewusst.“ Nicht nur, dass er zielstrebig und entschlossen war, er war auch noch smart und clever. „Haben Sie den Job gekriegt?“
„Selbstverständlich. Ich habe für den Rest meiner Schulzeit dort gearbeitet und lernte die ganzen Fallstricke und Tricks in diesem Geschäft kennen. Während meiner Zeit an der Universität habe ich dann meine eigene Firma gegründet.“
„Und jetzt sind Sie die größte und bekannteste Sicherheitsfirma auf der ganzen Welt?“
„Die mächtigste und beste“, ergänzte Royce stolz. Er legte einen Finger ans Kinn und fuhr mit einem anderen Thema fort. „Soweit meine eigene Karriere. Lassen Sie uns über unsere zukünftige Strategie sprechen.“
„Müssen wir das?“, rief Shara. „Ich habe die Nase voll von Steve. Ich möchte nicht einmal an ihn denken .“
„Das verstehe ich. Doch ein paar Dinge werden wir durchgehen müssen. Danach werden wir
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