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Julia Extra Band 361

Julia Extra Band 361

Titel: Julia Extra Band 361 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Jackie Braun , Melanie Milburne , Tina Duncan
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Arm nahm.
    Doch das tat er nicht. Er blieb, wo er war.
    Verwundert sah sie ihn an. Sein Verhalten verletzte sie ein wenig.
    „Das überrascht mich nicht“, bemerkte er. „Es war ein ziemlicher Schock für dich.“
    „Für dich auch“, sagte Shara.
    „Ich bin an solche Situationen gewöhnt. Du aber nicht.“ Er hielt kurz inne. „Nun, wenn das alles war, lasse ich dich wieder allein.“
    Shara schmollte. „Wirst du nicht bei mir bleiben?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich muss noch arbeiten.“
    „Verstehe“, meinte sie.
    Aber die Wahrheit war, dass sie nicht verstand. Nicht im Geringsten. Sie hatte gehört, was er gesagt hatte. Aber seine Worte ergaben keinen Sinn.
    Sie klangen wie …
    Wie eine lahme Entschuldigung, weil Royce nicht bei ihr bleiben wollte. Ähnlich wie Ich muss noch mein Haar waschen oder Ich habe schreckliche Kopfschmerzen.
    Vielleicht war sie übersensibel – vielleicht aber auch nicht.
    Jedenfalls konnte sie sich des unbestimmten Gefühls nicht erwehren, dass etwas falsch lief.
    Nichts hätte Royce lieber getan, als zu ihr zu eilen und sie in die Arme zu schließen.
    Als er den Schrei gehört hatte, war er zu Eis erstarrt.
    Noch nie war ihm das passiert.
    Normalerweise reagierte er anders.
    Er stellte keine Fragen. Er dachte nicht groß nach. Er handelte einfach.
    Doch diesmal hatte er gezögert, wenn auch nur für einen Augenblick.
    Er hatte Angst bekommen.
    Nicht um sich selbst. Um Shara.
    Was wiederum bewies, dass er zu nahe dran war. Viel zu nah. In jeder Hinsicht.
    Also war er in der Tür stehen geblieben, statt zu ihr zu gehen.
    „Ist wirklich alles mit dir in Ordnung?“, fragte er.
    Sie nickte.
    Große Augen dominierten ihr blasses Gesicht. Sie sah alles andere als beruhigt aus, doch er konnte es sich nicht leisten, ihr weiter beizustehen.
    „Okay. Wir sehen uns am Morgen.“
    Wieder nickte sie.
    Schmerz und Verwirrung standen in ihre Augen.
    Royce versuchte, sich innerlich dagegen zu schützen. Sein Herz verhärtete sich.
    Trotzdem. Die Tür hinter sich zu schließen, war eines der schwersten Dinge, die er je hatte tun müssen.
    Sobald Royce die Tür hinter sich geschlossen hatte, wälzte Shara sich herum und vergrub den Kopf im Kissen.
    Tränen hatten sich hinter ihren Augen gesammelt. Doch weinen konnte sie nicht.
    Sie hatte keine Lust, sich über Royce’ seltsames Gebaren Gedanken zu machen. Es schmerzte zu sehr – als ob ihr jemand ein Messer in die Brust gestoßen hätte.
    Stattdessen dachte sie darüber nach, was in dieser Nacht geschehen war. Schließlich kamen ihr die vergangenen Monate in den Sinn.
    Es war, als bekäme sie zum ersten Mal Klarheit. Als ob sich vor ihren Augen ein Schleier gehoben hätte.
    Sie hatte ihr Leben zurückgewonnen.
    Sie hatte ihr Selbstbewusstsein wieder gefunden.
    Aber waren das nicht nur alles Lippenbekenntnisse?
    Ein anderer hatte sie vor den Schwierigkeiten bewahrt. Hatte die Schlacht für sie geschlagen.
    Sie selbst war stets im Hintergrund geblieben. Hatte sich hinter dem Gesetz versteckt, hinter Royce, hinter allem, was sie finden konnte.
    Doch darüber war sie nun hinweg. Endlich war sie bereit, selbst zu kämpfen. Richtig zu kämpfen. Sie hatte genug. Es war an der Zeit, das Spiel zu beenden.
    Und noch etwas hatte sie begriffen.
    Wenn sie mit Problemen fertig werden wollte, musste sie es selbst schaffen.
    Allein. Ohne Unterstützung von außen.
    Die Antwort lag nicht in einem Gerichtsurteil.
    Schon gar nicht durfte sie sich hinter Royce’ breitem Rücken verstecken.
    Die Antwort lag in ihr selbst.
    Sie musste den Mut aufbringen, allein gegen Steve anzutreten.
    Jedenfalls musste es einen Weg aus ihrem unkontrollierten Chaos geben.
    Doch wie und welchen?
    Nachdenken, Mädchen!
    Und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Ein weiterer Schleier hob sich.
    Tatsächlich kannte sie die Antwort schon seit Langem. Royce hatte sie alles Nötige gelehrt. Sie hatte bisher nur nicht zuhören wollen.
    Jetzt musste sie die Theorie in die Praxis umsetzen.
    Kurz entschlossen nahm sie das Telefon und wählte eine Nummer, die sie auswendig kannte.
    Es war draußen noch nicht ganz hell, aber bereits nach dem achten Läuten wurde abgenommen. „Hallo?“
    „Hallo, Steve“, sagte Shara mit fester Stimme.
    Kurze Pause. Beißende Stille.
    „Shara? Bist du das?“
    „Ja, ich bin’s“, sagte sie. Sie bemühte sich, schnell zu sprechen, um kein Zögern aufkommen zu lassen und keine Furcht zu zeigen.
    „Was willst du von mir?“, fragte

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