Julia Extra Band 361
ihre Unterlippe. „Ich weiß …“
Andreas riss sich zusammen, erinnerte sich streng an seinen Vorsatz. Sie spielte nur die Harmlose, appellierte an seine nachgiebige Seite, um sich Vorteile zu verschaffen. Diese kindliche Verlegenheitsshow nahm er ihr nicht ab. „In den nächsten Tagen habe ich viel zu tun.“ Er hob Jackett und Krawatte vom Sofa. „Ich erwarte, dass du dich bis Freitag beherrschen kannst und keinen Unsinn anstellst.“
4. KAPITEL
Als Sienna am nächsten Morgen nach unten kam, war keine Spur von Andreas zu entdecken. Elena war offensichtlich auch noch nicht im Haus, daher nutzte Sienna die Zeit zu einer ruhigen Tasse Tee auf der sonnigen Terrasse.
Der Ausblick war einfach fantastisch. Vor ihr lag eine Landschaft mit Hunderten von Grüntönen, tausend verschiedene Düfte drangen zu ihr, und das Summen der Insekten lag in der Luft.
Ein spontaner Entschluss trieb sie wieder ins Haus, um die Kamera aus ihrer Handtasche zu holen. Sie würde einen Spaziergang machen und die landschaftliche Schönheit auf Film bannen.
Sie vergaß völlig die Zeit, während sie selig ein Motiv nach dem anderen aufnahm. Plötzlich sah sie ein Stück weiter vor sich einen Hund. Er schien niemandem zu gehören, und so eingefallen, wie seine Seiten waren, musste er kurz vor dem Verhungern stehen.
„He, du da.“ Langsam und vorsichtig näherte sie sich dem Tier. „Komm her und sag Hallo.“
Der Hund sah argwöhnisch zu ihr hin und stellte das Nackenfell auf.
Davon ließ Sienna sich nicht beeindrucken. Sie ging in die Hocke, streckte den Arm aus, um das Tier an ihrer Hand schnuppern zu lassen, und redete mit sanfter Stimme auf ihn ein. „Ich tue dir nichts. Komm doch mal her.“ Der Hund robbte zögernd näher, das Nackenfell glättete sich, und die Andeutung eines Schwanzwedelns ließ sich erkennen. „Ja, du bist ein guter Hund, nicht wahr? Komm her.“
Fast war der Hund bei ihr angekommen, als hinter ihr laute Schritte erklangen. Das magere Tier schoss auf und rannte mit eingeklemmtem Schwanz davon.
„Närrin.“ Andreas stand hinter ihr. „Du hättest gebissen werden können. Das ist ein räudiger Streuner. Franco sollte ihn schon vor Tagen abschießen.“
Sienna richtete sich auf. „Er trägt ein Halsband, also muss er jemandem gehören. Vielleicht findet er einfach nur den Weg nach Hause nicht.“
„Eine flohverseuchte Töle.“ Andreas blieb unerbittlich.
„Auf deinem Land dürfen sich natürlich nur Rassehunde mit ellenlangem Stammbaum aufhalten, nicht wahr?“ Vernichtend sah sie ihn an. „Was für ein eingebildeter Idiot du doch bist.“
Als sie sich wütend an ihm vorbeischieben wollte, packte er sie beim Handgelenk und zog sie zu sich herum. „Du solltest nicht barfuß auf dem Gelände herumlaufen. Hast du denn überhaupt keinen Verstand?“
Sienna wollte ihre Hand losreißen, doch sein Griff wurde nur fester. Sie spürte seine Schwielen auf ihre Haut, und prompt begann es in ihrem Magen zu flattern. Ihr Blick traf auf seine grünbraunen Augen … die Stimmung schlug jäh um. Er hatte sich nicht rasiert, die Stoppeln an seinem Kinn wirkten unglaublich sexy. Er roch nach Mann und Hitze und harter Arbeit, eine Mischung, die ihre Sinne in einen wirbelnden Strudel stürzten. Ob er merkte, welche Gefühle er in ihr auslöste? „Was sollte dich das kümmern? Für dich wäre es doch besser, wenn ich tot wäre.“
Die Falte auf seiner Stirn vertiefte sich. „Warum sollte ich mir so was Verrücktes wünschen?“
„Weil das Château dann automatisch dir zufiele. Du brauchtest keine Ehe mit einer Frau einzugehen, die du mehr verabscheust als alles andere auf der Welt.“
„He, du verabscheust mich ebenso sehr. Oder hast du vielleicht eine geheime Schwäche für mich?“
Vernichtend schaute sie ihn an. „Davon träumst du vielleicht.“
Mit einem Ruck zog er sie an sich, sie konnte die Hitze seines harten Schafts an ihrem Bauch fühlen. „Du provozierst gerne, nicht wahr, cara ? Das gibt dir ein Gefühl von Macht. Es gefällt dir, wenn die Männer dir zu Füßen liegen. Ich sehe es in deinen Augen. Du wartest darauf, dass ich dir erliege und alles für dich tue. Aber das werde ich nicht. Deine Verführungsspielchen wirken bei mir nicht. Wenn ich dich nehme, dann zu meinen Bedingungen.“
Grimmig wollte sie ihn von sich schieben, drückte gegen seine Brust – mit dem Resultat, dass sich zwar ihre Oberkörper voneinander entfernten, die unteren Hälften ihrer Körper sich jedoch noch
Weitere Kostenlose Bücher