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Julia Extra Band 361

Julia Extra Band 361

Titel: Julia Extra Band 361 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Jackie Braun , Melanie Milburne , Tina Duncan
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ein alter Traum von ihm?“, wollte Caro wissen.
    „Himmel, nein.“ Die ältere Frau kicherte. „Wir waren genauso überrascht wie alle anderen, als er anrief und erzählte, dass er den alten Kasten gekauft habe.“ Sie seufzte. „Auch wenn es hier früher sehr schön war.“
    „Hier muss mit liebevoller Hand renoviert werden, und Jake ist genau der Richtige dafür“, fügte Bonnie hinzu. „Außerdem wird es ihn … ablenken.“
    „Und was machen Sie beruflich?“, fragte Doreen, um das Thema zu wechseln.
    „Ich bin Lehrerin.“ Vor ihrer Schwangerschaft hatte Caro an einer der besten Privatschulen im Bundesstaat Vermont unterrichtet. Nach ihrer Elternzeit war sie allerdings froh gewesen, dass sie trotz der schlechten Wirtschaftslage eine Halbtagsstelle an einer öffentlichen Schule bekommen hatte. Sie verdiente zwar nur noch ein Viertel ihres früheren Gehalts, konnte sich allerdings nicht beklagen. Immerhin hatte sie Arbeit. Sie brauchte das Geld, und die Kinder machten die schlechte Bezahlung allemal wett.
    „Wohnen Sie hier in der Nähe?“
    Caro schüttelte den Kopf. „Ich bin nur auf der Durchreise. Ich wohne in einer kleinen Stadt in der Nähe von Montpelier.“
    „Wohnen Ihre Eltern auch dort?“, fragte Bonnie unschuldig.
    Caros Herz krampfte sich zusammen. „Nein, sie wohnten in North Carolina. Sie sind … verstorben. Beide. Bei einem Autounfall. Vor fünf Jahren.“
    Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie war nicht nur traurig, sondern fühlte sich schuldig am Tod ihrer Eltern. An jenem Schicksalstag waren sie auf dem Weg zu ihr gewesen. Sie hatten ihr einen Überraschungsbesuch abstatten wollen. Wegen ihrer Stelle an der Privatschule war Caro sehr beschäftigt gewesen. Sie betreute nachmittags noch eine Nachhilfeklasse und hatte sich als Trainerin für das Volleyballteam gemeldet.
    „Das tut mir leid.“ Bonnie rückte auf der Couch näher und legte tröstend einen Arm um Caros Schultern.
    „Das muss schlimm für Sie sein.“ Doreen, die auf der anderen Seite saß, drückte Caros Arm.
    Das Mitgefühl der beiden Frauen und die tröstenden Gesten waren beinahe zu viel für Caro. Jeden Moment konnte sie sich lächerlich machen und in Tränen ausbrechen. Fünf lange Jahre hatte sie sich zusammengerissen, um nicht vor anderen Menschen zu weinen. Sie hatte Angst, dass sie nie wieder aufhören konnte, wenn sie es einmal zuließ. Sie musste sich zusammenreißen. Allein für Cabot musste sie es tun.
    „Vielen Dank. Ich bin ziemlich müde“, verkündete Caro plötzlich und stand abrupt auf. „Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, aber ich würde gern früh zu Bett gehen.“
    Die beiden Frauen durchschauten natürlich ihre wahren Beweggründe. Bonnie lächelte mitfühlend, Doreen nickte wissend.
    „Gehen Sie ruhig ins Bett. Sie hatten einen anstrengenden Tag“, sagte Doreen sanft.
    „Wir sehen uns morgen früh. Ich werde versuchen, die Kinder davon abzuhalten, das ganze Haus vor Sonnenaufgang zu wecken“, fügte Bonnie lachend hinzu. „Allerdings kann ich nichts versprechen, schließlich werden sie wissen wollen, was der Osterhase für sie versteckt hat.“
    Caros Herz verkrampfte sich noch mehr. „Gute Nacht“, sagte sie hastig und stürzte aus dem Zimmer. Sie war gerade zur Tür heraus, als die Lichter zweimal kurz aufflackerten und dann erloschen. Bis auf das Kaminfeuer im großen Aufenthaltsraum herrschte im gesamten Gasthof Dunkelheit.
    Caro hörte die Kinder aufschreien, dann die beruhigende Stimme ihrer Mutter.
    „Was für ein Abenteuer!“, rief Bonnie.
    Tränen lösten sich aus Caros Augen und liefen ihr über die Wange. Genau das hatte sie zu Cabot gesagt, als sie vor fünf Monaten ein Leben in Luxus für ein weniger vorhersehbares Leben eingetauscht hatten.
    Auch wenn es am vernünftigsten gewesen wäre, Caro brachte es nicht übers Herz, in den Aufenthaltsraum zurückzukehren. Stattdessen suchte sie im schwachen Lichtschein, der unter der Tür des Zimmers hervordrang, den Weg zur Treppe. Als sie am Treppenabsatz anlangte, stieß sie mit dem Ellenbogen gegen den Empfangstresen.
    Vorsichtig ertasten ihre Füße die einzelnen Stufen der Treppe. Plötzlich meinte sie das Geräusch anderer Schritte auf der Treppe zu vernehmen. Sie hielt inne, versuchte in die Dunkelheit zu spähen. Doch sie konnte nichts erkennen. Es war einfach zu dunkel.
    „Hallo?“, fragte sie unsicher. Einen Moment später wäre ihr derjenige, der ihr von oben entgegenkam, beinahe auf den Fuß getreten. Sie

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