Julia Extra Band 361
auch neugierigen Blick. „Scheint ja alles generalstabsmäßig durchgeplant zu sein, Izzy.“
„Nun, dafür werde ich bezahlt.“ Sie schaute in den Rückspiegel. „Erzählen Sie mir, was passiert ist, Tariq? Wie es passieren konnte, dass so ein erfahrener Autofahrer wie Sie sein Auto zu Schrott fährt?“
Tariq schloss die Augen. Ja, das wüsste er auch gern … obwohl er es natürlich ganz genau wusste. Sein Hang zu schönen Frauen war ihn teuer zu stehen gekommen.
„ Zu Schrott gefahren ist zum Glück übertrieben, aber immerhin“, brummte er. „Ich war mit einer Frau aus.“
„Das ist …“, begann Isobel.
Tariq hob leicht die Augenbrauen. „Das ist was , Izzy?“
„Nichts Neues, wollte ich sagen. Dass Sie mit einer Frau aus waren, meine ich. Und natürlich mit einer Blondine, richtig?“
„Natürlich.“ Widerwillig grinste er. „Leider war sie eine Mogelpackung.“
„Oh je, doch hoffentlich kein Transvestit?“
„Sehr witzig.“ Obwohl er ihre spöttische Frage mit einem Lächeln goutierte, ärgerte Tariq sich über sich selbst. Die ganze Geschichte war wahrlich keine Sternstunde gewesen, soviel stand fest. Er hatte beim Pokern im Spielkasino eine atemberaubende Frau kennengelernt, die er zu einem sehr späten Abendessen eingeladen hatte. Aber dann hatte sie versucht, ihn auszuhorchen. Wobei sie ihm genau die Art Fragen gestellt hatte, die verrieten, dass sie schon vorher ausführlich recherchiert hatte.
Doch Tariq hatte seine Grundsätze.
Er mochte es nicht, ausspioniert zu werden.
Er traute keinen Leuten, die zu viel über ihn wussten.
Und er schlief nie mit einer Frau bei der ersten Verabredung.
„Sie war eine Reporterin“, erklärte Tariq empört. Er war so wütend auf sich gewesen, dass er ihre Maskerade nicht sofort durchschaut hatte! Voller Zorn war er herausgestürmt, hatte sich in seinen Sportwagen gesetzt – und die Kontrolle über das Auto verloren.
Sie war ganz heiß darauf zu erfahren, was hinter diesem Übernahmeangebot an die ‚Blues‘ steckt“, fügte er hinzu.
Isobel zuckte die Schultern, während sie ihr kleines Auto um eine Kurve lenkte. „Nun, was haben Sie denn erwartet, wenn Sie versuchen, sich in die Premier League einzukaufen? Sie wissen doch genau, wie fußballverrückt wir Engländer sind. Da ist es eben eine echte Sensation, wenn ein reicher Scheich versucht, sich ein Major-Team wie die „Blues“ unter den Nagel zu reißen.“
Tariq schnalzte gereizt mit der Zunge, während er versuchte, seine Beine lang auszustrecken. Am Rückspiegel baumelte so ein dämlicher, als Pappmaschee-Blume getarnter Frischluftspender und nahm ihm die Sicht. Er konnte sich nicht erinnern, jemals in einem so unbequemen Transportmittel gesessen zu haben, außer vielleicht als Kind auf dem Rücken eines Kamels. Er sehnte sich nach seinem eigenen Wagen und fragte sich, wie lange die Reparatur wohl dauern mochte.
„Ist es in Ihrem Cottage auch so eng wie in Ihrem Auto?“, fragte er.
„Haben Sie was gegen mein Auto?“
„Nicht direkt. Obwohl, so wahnsinnig bequem finde ich es offengestanden auch wieder nicht.“
„Warum erhöhen Sie nicht einfach mein Gehalt?“, schlug sie süffisant vor. „Dann könnte ich mir ein größeres Auto leisten.“
Für einen Moment fühlte Tariq ob der Provokation ein sinnliches Interesse aufflackern, aber dann erinnerte er sich daran, dass das ja Izzy war, die tüchtige, vernünftige Izzy, das wichtigste Inventar seines Büros – und die letzte Kandidatin für erotische Fantasien. Da blieb nur die Frage, warum sein Blick ständig zu ihrem blauen Jeansrock schweifte, unter dem sich deutlich sichtbar ihre schlanken Schenkel abzeichneten …
Mit Mühe riss er den Blick los und lehnte sich wieder zurück. „Ich bezahle Sie gut, das wissen Sie“, brummte er. „Wie weit ist es noch?“
„So weit, dass Sie ruhig noch ein bisschen schlafen können“, sagte Isobel sanft. Und aufhören, mich mit Ihren Bemerkungen zu nerven.
„Ich bin nicht müde.“
„Sicher?“
„Ganz sicher“, murmelte er, aber ihr Tonfall klang so beruhigend, dass er sich dabei ertappte, wie er gähnte. Und wenig später war er eingeschlafen.
Isobel fuhr, eingehüllt in eine Stille, die nur von Tariqs gleichmäßigen Atemzügen unterbrochen wurde. Sie versuchte, sich auf die Straße zu konzentrieren, was allerdings nicht ganz einfach war. Ihre Gedanken machten sich selbstständig, und ihr Kopf fühlte sich seltsam leicht an.
Irgendetwas war mit ihr
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