Julia Extra Band 361
Antwort wartete. „Ich denke, ich werde zurechtkommen“, erwiderte er.
Isobel nickte. Das klang nicht gerade überschwänglich, aber es reichte.
Wo also lag das Problem? Sie war plötzlich so durcheinander, dass sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Oder bildete sie es sich nur ein, dass da irgendetwas zwischen ihnen ablief? Wie sonst sollte sie darauf kommen, sich zu wünschen, er möge sie an sich reißen und bis zur Besinnungslosigkeit küssen?
Das heiße Gefühl zwischen ihren Beinen verstärkte sich, während sie sich daran zu erinnern versuchte, dass Tariq doch gar nicht ihr Typ war.
Überhaupt nicht ihr Typ.
Ihre tief verwurzelte Angst vor oberflächlichen Männern hatte sie immer davor bewahrt, seinem Charme verfallen.
Was also war los mit ihr? Lag es daran, dass sie hier in ihrem Haus, auf ihrem Territorium waren? Oder weil sie Dinge von sich preisgegeben hatte, die sie normalerweise streng unter Verschluss hielt? Und sich dadurch verletzlich gemacht hatte?
Plötzlich war sie sich seiner körperlichen Nähe quälend bewusst. Wie mochte es sich anfühlen, in seinen Armen zu liegen? Gegen diesen muskulösen Torso gepresst zu werden, während seine Fingerspitzen ihre Brüste berührten?
Wohl wissend, dass sie rot geworden war, schaute sie ihn an. Dabei fragte sie sich verzweifelt, was mit ihren Gewissheiten passiert war. „Brauchen Sie … kann ich sonst noch irgendwas für Sie tun?“
Er versuchte sich vorzustellen, wie sie wohl reagieren mochte, wenn er die Frage ehrlich beantwortete … und grinste, als er sah, dass sie rot geworden war. Wenn er jetzt ganz unumwunden zugäbe, dass er sich wünschte, sie möge sich vor ihn hinknien, seinen Reißverschluss öffnen und … Würde sie es als Arbeitsauftrag ansehen und ausführen? Mit der derselben Gewissenhaftigkeit und Effizienz, die sie im Büro an den Tag legte?
Herrgott! Wenn er so weitermachte, würde es eine Katastrophe geben. Sie musste das Zimmer verlassen. Auf der Stelle. Sonst unterlief ihm womöglich noch ein Fehler, den er später bereute.
„Lassen Sie mich jetzt allein, Izzy“, bat er heiser. „Oder möchten Sie mir beim Duschen Gesellschaft leisten?“
4. KAPITEL
Irgendwie gelang es Isobel, Haltung zu bewahren, bis sie die Zimmertür hinter sich ins Schloss gezogen hatte. Wie von wilden Furien gehetzt rannte sie die Treppe nach unten in die Küche. Dort lehnte sie sich an einen Schrank und kniff ganz fest die Augen zu, während sie sich gegen die erregende Bilderflut wehrte, von der sie überschwemmt wurde. Tariq … immer wieder Tariq. Wie er sich auszog … und nackt zur Badewanne ging … sich bückte und den Wasserhahn aufdrehte … die Wassertropfen, die auf seiner Haut glitzerten und daran abperlten …
Sie schluckte den Kloß herunter, der ihr plötzlich im Hals saß, und schüttelte den Kopf. Was war bloß in sie gefahren? Wenn sie so weitermachte, würde sie ernsthafte Probleme bekommen, soviel war sicher.
Sie wusste, dass sie sich zusammenreißen musste, sonst würde die Woche mit ihm in einem Desaster enden. Und das durfte auf keinen Fall passieren, er war schließlich ihr Chef!
Als Tariq wieder nach unten kam, war sie damit beschäftigt, ein Risotto vorzubereiten. Dass sie sich instinktiv nach ihm umdrehte, stellte sich in derselben Sekunde als ein Fehler heraus.
Ein schwerer Fehler! Weil sie es einfach nicht schaffte, den Blick von ihrem Chef loszureißen, der gerade aus dem Bad kam – mit noch feuchten, wirren Haaren und nach Ingwer und Zitrone duftend.
Isobel schluckte. „War alles okay?“
Er hob vorwurfsvoll die Augenbrauen. „Sie haben mir nicht gesagt, dass Sie keine Dusche haben.“
„Ich dachte mir, das merken Sie noch früh genug.“
„In der Tat“, brummte er. „Besonders luxuriös ist Ihr Bad ja nicht gerade, außerdem war das Wasser höchstens lauwarm.“
„Zu heißes Baden ist ungesund.“
„Sagt man das?“ Er blickte sich suchend um. „Wo haben Sie denn den Fernseher versteckt?“
„Es gibt keinen.“
„Was?″ Er schüttelte ungläubig den Kopf. ″Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?“
Isobel warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. „Niemand ist verpflichtet, einen Fernseher zu haben, wissen Sie. Da drüben an der Wand sind massenhaft Bücher. Suchen Sie sich einfach eins aus.“
„Sie meinen zum Lesen ?“
„Na ja, ich jedenfalls pflege meine Bücher zu lesen.“
Tariq stieß einen gottergebenen Seufzer aus, bevor er an das Bücherregal trat.
Er las
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