Julia Extra Band 361
in dieser Woche fast auf allen Titelseiten zu sehen gewesen war. Und Isobel konnte es immer noch nicht ganz glauben, dass dieser Mann ihr – zumindest zeitweiliger – Liebhaber war.
Jetzt beugte er sich über ihren Schreibtisch, atemberaubend anzusehen in seinem eleganten dunkelgrauen Anzug und dem weißen Hemd. Seine olivfarbene Haut wirkte wie mit Goldpuder bestäubt, die schwarzen Augen glitzerten provozierend.
„Tariq“, sagte sie langsam, wobei sie ihren Stift weglegte, um ihre Hand auf ihren vor Aufregung rebellierenden Magen zu pressen. „Du weißt doch, dass im Büro auch in deiner Abwesenheit alles bestens läuft. Die Mäuse sind immer ein wenig entspannter, wenn die Katze aus dem Haus ist …“
Auf seinem Gesicht brach sich ein langsames Lächeln Bahn, während er seine Krawatte abnahm und wie eine Visitenkarte vor Izzy hinlegte.
Izzy klang so kühl und souverän wie stets im Büro, daran hatte sich auch durch ihre Affäre nichts geändert. Kein Mensch würde je auf die Idee kommen, dass sie ihn vor sechs Tagen während der Fahrt zum Flughafen auf dem Rücksitz seiner abgedunkelten Limousine mit dem Mund befriedigt hatte. Oh ja, Izzy lernte schnell, und sie war entschlossen, unter allen Umständen ihr Bestes zu geben.
Und er hatte sie belohnt, indem er ihr seinerseits, kurz bevor er ausgestiegen war, einen heftigen Orgasmus beschert hatte. Von dieser Fahrt zum Flughafen hatte er die ganze Woche gezehrt.
Aber die Frau, die er jetzt vor sich sah, schien Lichtjahre entfernt von der Frau aus seinen erotischen Fantasien. Sie wirkte kühl, tüchtig, effizient … und zurückhaltend.
Izzy klammerte kein bisschen, was Tariq angesichts der Tatsache, dass er ihr erster Mann war, doppelt überraschte. Trotz ihrer Unerfahrenheit schien sie kein Problem damit zu haben, ihre beiden Rollen als persönliche Assistentin und Geliebte gewissenhaft auseinanderzuhalten. Und dabei war sie so diskret, wie es sich ein Mann in seiner Position nur wünschen konnte.
Er runzelte die Stirn. Das einzige Problem schien zu sein, dass sie ihm viel mehr unter die Haut ging, als er zugeben wollte. Eigentlich müsste er langsam von ihr gelangweilt sein, das war bei ihm normal. Sobald sich der Neuigkeitswert einer Frau abgenutzt hatte, wurde er unruhig.
Nur bei Izzy schien es anders zu sein, und er konnte sich nicht erklären, warum. Vielleicht lag es ja daran, dass sie ihn besser kannte als jeder andere? Im Lauf der jahrelangen engen Zusammenarbeit hatte er wahrscheinlich ungewollt mehr von sich preisgegeben, als er es sonst zu tun pflegte. Verlieh das dem Sex mit ihr eine besondere Tiefe? Oder war es die Kühnheit, mit der sie auf ihn reagierte? Die Art, wie sie ihm in die Augen schaute, wenn er tief in ihr war? Als ob sie bis auf den Grund seiner Seele blicken könnte.
Er beobachtete, wie sie seine seidene Krawatte zur Hand nahm und gewissenhaft zusammenrollte. „Also, hast du mich vermisst?“
Isobel legte die Krawatte weg und schaute ihn an. Was, wenn sie ihm sagte, dass sie ihn immer vermisste? Dass sie sich manchmal wünschte, eine Krawatte zu sein, weil sie dann den ganzen Tag an seinem Hals hängen könnte? Er würde sofort Panik bekommen und weglaufen. Deshalb war es besser, zu schweigen.
Sie stand auf und ging auf ihn zu, wobei ihr bewusst war, dass er jede ihrer Bewegungen genau beobachtete. Und ihr war auch bewusst, dass sie heute keine Strumpfhose trug, sondern halterlose Strümpfe. In weiser Voraussicht hatte sie sich heute Morgen sehr sorgfältig zurechtgemacht. Weil sie plante, die Fantasien Wirklichkeit werden zu lassen, von denen er ihr gestern Abend am Telefon erzählt hatte.
„Natürlich habe ich dich vermisst“, sagte sie leise.
„Wie sehr auf einer Skala von eins bis zehn?“
„Nun …“ Sie gab vor, nachzudenken. „Wie wär’s mit sieben?“
„Sieben?“ Er kam mit gespielt drohendem Gesichtsausdruck auf sie zu und riss sie an sich.
„Na gut, acht … oder neun. Tariq! Okay … zehn!“
Seine Hände waren unter ihren Rock geschlüpft. „Du trägst ja Strümpfe “, keuchte er ungläubig.
„Nur weil du immer so über meine Strumpfhosen lästerst.“
„Zu Recht. Lass mal sehen.“ Er zog ihren Rock hoch und pfiff anerkennend. Die Schmuckränder der dunklen Seidenstrümpfe waren dunkeltürkis und grün gemustert, wie Pfauenfedern. „Du bist dir hoffentlich der Konsequenzen bewusst, die so ein Aufzug nach sich zieht, ja?“, fragte er heiser.
„Du wirst es mir bestimmt gleich
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