Julia Extra Band 362
mit einer einzigen fließenden Bewegung in sie eindrang.
Es tat weh. Zara konnte nicht verhindern, dass ihr ein kleiner Schmerzensschrei entfuhr. Als er erstarrte und voller Verwirrung auf sie hinabblickte, wäre sie vor Scham am liebsten im Erdboden versunken.
„Zara?“, murmelte er. „Ich habe dir wehgetan. Es tut mir leid …“
„Ich will nicht darüber sprechen“, entgegnete sie hastig. Sie spürte bereits, wie der Schmerz nachließ, und vermutete, dass sie viel Lärm um nichts machte. „Du kannst jetzt fortfahren …“
Fortfahren? Wie unpassend dieses Wort unter diesen Umständen klang. Vitale hätte beinahe laut gelacht. Nur mit Mühe unterdrückte er seine Belustigung, denn sie schien ohnehin schon tödlich verlegen zu sein. „Aber ich habe dir wehgetan …“
„Manche Dinge sind einfach zu intim, um darüber zu sprechen“, versetzte Zara.
„Und du willst wirklich, dass ich fortfahre?“, hakte Vitale nach. Er fragte sich, was sie an sich hatte, dass sie in ihm wieder und wieder den Wunsch erweckte, unbekümmert loszulachen.
„Ja, jetzt, wo du schon mal dabei bist, kannst du auch weitermachen“, erwiderte sie prosaisch, denn sie hatte jegliche Hoffnung verloren, dass sie nun noch viel Vergnügen aus dem Akt ziehen würde.
Noch während sie das dachte, versenkte sich Vitale voll und ganz in ihr. Ein sinnlicher Schauer durchfuhr sie vom Scheitel bis zu den Zehenspitzen. Als er dann auch noch begann, sich zu bewegen, konnte sie nur mit Mühe ihre Überraschung verbergen. Sie fühlte sich ganz außergewöhnlich, so als wäre ihr Körper mit allen Antennen nur auf ihn ausgerichtet. Süße Ekstase baute sich mit jedem seiner rhythmischen Stöße in ihr auf, und erneut entriss sich ihrer Kehle ein leiser Schrei. Sie hatte ihre Reaktionen einfach nicht mehr unter Kontrolle. Immer weiter trieb sie dem Abgrund entgegen, bis sie bereits glaubte, die köstlichen Empfindungen nicht länger ertragen zu können. Da ließ sie sich fallen, riss die Augen weit auf und stöhnte ihre Erfüllung hinaus. Gleich darauf folgte Vitale ihr auf den Höhepunkt und brach ermattet auf ihr zusammen.
Sanft küsste er sie. „Du erstaunliche Frau“, murmelte er rau. „Das war eine Fortsetzung allemal wert.“
Zara fühlte einen wundervollen Frieden in sich. Zufrieden blickte sie zu ihm auf und dachte dabei, dass er in seiner Erfahrenheit genau wusste, welche Knöpfe er drücken musste. Er schlug die Bettdecke zurück und ging ins Badezimmer hinüber. Zara drehte sich auf die Seite, immer noch überwältigt von der Macht dessen, was sie in seinen Armen erlebt hatte.
Großartiger Sex, dachte sie benommen. Aber sie wollte mehr und fragte sich, ob Vitale wohl vorhatte, das fortzusetzen, was sie begonnen hatten. Oder war sie nur eine kleine Wochenend-Affäre? Diese demütigende Möglichkeit musste in Betracht gezogen werden. Immerhin war es eine ganz spontane Anziehung gewesen, die zwischen ihnen entstanden war. Nur dass sie wesentlich mehr geopfert hatte, um mit ihm zusammen zu sein, als er wahrscheinlich ahnte. Jetzt konnte sie Sergios Demonides keinesfalls mehr heiraten.
Nun, dachte sie schicksalsergeben, ein Rückzieher ein paar Wochen vor der Hochzeit ist immer noch besser als eine gescheiterte Ehe. Natürlich würde Sergios sich darüber ärgern, dass sie seine Zeit verschwendet hatte. Genau genommen hatte sie ihrer aller Zeit verschwendet, und die Absage der Hochzeit würde ihre Eltern eine Stange Geld kosten. Sie hatte sich absolut albern und kurzsichtig verhalten. Doch was geschehen war, ließ sich nun nicht mehr ändern.
„Komm zu mir unter die Dusche!“, rief Vitale vom Türrahmen her.
Sofort glitt sie aus dem Bett, ganz so, als wäre sie nur eine Marionette, die auf seine Befehle reagierte. Es war eine Herausforderung für sie, sich ihrer Nacktheit nicht zu schämen, doch die schrecklichen Erinnerungen an das, was Julian ihr angetan hatte, verblassten bereits und wurden durch positivere Eindrücke ersetzt.
Vitale hatte nun auch sein letztes Kleidungsstück, das Hemd, abgelegt. Kaum, dass sie bei ihm war, presste er sie auch schon gegen seinen nackten Körper. „Ich könnte mich ganz leicht an eine Frau deiner Größe gewöhnen, gioia mia . Du bist so leicht zu tragen!“
Ein strahlendes Lächeln legte sich über ihr Gesicht, und jeglicher Gedanke an Julian verpuffte. Sie würde ganz im Hier und Jetzt leben und nur den Moment genießen.
Die Dusche lief bereits. Zara keuchte, als sie das Wasser traf.
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