Julia Extra Band 362
zusammen. „Du sprichst meine Sprache, Schätzchen.“
„Wenn du noch einmal Schätzchen zu mir sagst, gibt es keinen Nachschlag.“ Lachend verschwand sie im Haus. „Wahrscheinlich wird mir das noch leidtun.“
„Wahrscheinlich“, flüsterte Riley ihr ins Ohr.
Als ihm der Stace ganz eigene blumige, würzige Duft in die Nase stieg, fragte Riley sich, ob er nicht derjenige war, dem es noch leidtun würde. Doch dann wehte ihm aus der Küche das köstliche Aroma der Lasagne entgegen, und es gab kein Zurück mehr. Er fühlte sich hier sofort heimisch.
Es sah Stace überhaupt nicht ähnlich, spontan eine Einladung zum Essen auszusprechen. Schon gar nicht, wenn es sich bei dem Gast um Riley McKenna handelte! Hatte sie denn nichts dazugelernt? Wie viele kostbare Jahre hatte sie in dem festen Glauben verschwendet, ihre Jugendliebe Jim würde sie heiraten? Ehe sie eines Tages unsanft aus dem Traum erwacht war und hatte feststellen müssen, dass Jim sie betrog. Seitdem hatte sie einen großen Bogen um gutaussehende, egozentrische Männer gemacht.
Bis jetzt. Je öfter sie sich mit Riley unterhielt, desto mehr überlegte sie, ob mehr hinter der charmanten Fassade steckte. Frank, der ja durchaus über gute Menschenkenntnis verfügte, hatte diese Frage bejaht. Tatsächlich hatte Riley immerhin bis heute im Lokal durchgehalten, wohingegen seine Vorgänger schon längst das Handtuch geworfen hatten. Das rechnete sie ihm hoch an. Allerdings wäre es ihr lieber, wenn sie nicht ständig an ihn denken müsste. Wenn er nicht in ihrer Nähe war, fragte sie sich, was er wohl gerade tat.
Die Einladung hatte sie nicht zuletzt ausgesprochen, um mehr über diesen Mann zu erfahren.
„Möchtest du was trinken?“, erkundigte sie sich höflich und öffnete den Kühlschrank. „Limonade? Eistee?“
„Ich lasse mich gern überraschen.“
„Aha.“ Nach kurzem Überlegen schenkte sie Limonade in zwei Gläser und reichte Riley eins. „Sag Bescheid, wenn sie dir zu sauer ist. Jeremy beschwert sich immer, dass ich mit dem Zucker knausere.“
„Sauer? Wie du?“, fragte er grinsend.
„Ich bin eine Süße“, widersprach sie sofort augenzwinkernd. Sie hatte keine Ahnung, wie Riley es anstellte, aber in seiner Gesellschaft fühlte sie sich seltsam unbeschwert.
„Sicher.“ Er amüsierte sich.
„He! Wenn du frech wirst, lasse ich dich verhungern“, drohte sie vergnügt.
„Ich bin ganz artig.“ Riley hob das Glas. Zitronenscheiben tanzten in der hellgelben Flüssigkeit um die Eiswürfel. „Selbst gemacht?“
Stace nickte.
„Perfekt“, urteilte er nach einem langen Schluck.
„Danke. Frank behauptet, kulinarisch würden mir nur zwei Sachen gelingen: Limonade und Lasagne.“
„Die Limonade ist so köstlich, wie die Lasagne duftet“, meinte Riley nur und blickte sich in der abgenutzten Küche um.
In diesem Moment schämte Stace sich fast, noch immer hier zu hausen. Doch es war ihr Elternhaus, und sie hatte es bisher nicht übers Herz gebracht, auszuziehen. „Die Lasagne müsste gleich fertig sein“, sagte sie verlegen. „Ich lege schnell noch ein Gedeck für dich auf.“ Sie holte Teller und Besteck aus dem Schrank und wandte sich wieder um. Riley versperrte ihr den Weg zum Tisch.
„Für heute hast du genug bedient“, befand er und nahm ihr die Sachen aus der Hand. „Setz dich hin. Ich erledige das.“
Sie kicherte nervös. „Ich weiß nicht so recht. Ich sehe ja jeden Tag, wie du bedienst.“
„Spielst auf den Teller Spaghetti an? Der war glitschig. Die Frau, auf deren Schoß die Spaghetti gelandet sind, war übrigens ziemlich verständnisvoll.“
„Aber nur, weil du mit ihr geflirtet hast.“
„Geflirtet? Ich?“ Er gab sich vollkommen unschuldig.
Stace lachte amüsiert. „Du, Riley McKenna. Wahrscheinlich merkst du es nicht einmal.“
Er schenkte ihr das charmante Lächeln, das auch die Frau mit den Spaghetti in Tomatensoße auf dem Rock besänftigt hatte. „Sie hat mir sogar ein Trinkgeld gegeben“, verriet er stolz.
„Und ihre Telefonnummer?“
Riley lachte. „Kein Kommentar. Ein Gentleman genießt und schweigt.“
„Soso.“ Erneut ermahnte sie sich, sich nicht in ihn zu verlieben. Sie bedeutete ihm ja nichts, sondern stellte lediglich eine Herausforderung für ihn dar. Oder vielleicht eine Abwechslung.
Geschickt hatte er das Gedeck aufgelegt und öffnete die Backofentür, als der Pieper vermeldete, dass die Backzeit abgelaufen war. Dann sah er sich ratlos um.
Stace wollte sich
Weitere Kostenlose Bücher