Julia Extra Band 362
Staces blumiger Duft in die Nase stieg, wäre er fast schwach geworden.
„Aber nur für eine Nacht, Riley.“
„So schnell kann das Dach nicht repariert werden. Zumal für die nächsten Tage weiterer Regen vorhergesagt ist.“
„Wir können sicher woanders Unterschlupf finden. Bei Frank, oder wir gehen ins Motel. Ich möchte nicht …“
„Was möchtest du nicht?“
Verlegen senkte sie den Blick. „Wir kennen uns doch kaum.“
„Das lässt sich schnell ändern.“ Riley lächelte frech. „Keine Angst, ich laufe nicht nackt durchs Haus. Und meine schmutzige Wäsche lasse ich auch nicht überall herumliegen. Jedenfalls eher selten.“
Stace musste sich das Lachen verkneifen. „Ich weiß nicht so recht.“
„Komm schon, es wird bestimmt lustig.“
„Lustig? Okay, ich nehme dich beim Wort.“
Stace stieg aus dem Taxi und stand auf der Auffahrt des McKenna-Anwesens. Das gepflegte langgestreckte Hauptgebäude verfügte sogar über ein rundes Turmzimmer. Die asphaltierte Auffahrt führte an der Ostseite des Hauses vorbei, wo sich eine kleinere Version des Herrenhauses mit einer Garage befand. Das war also das Gästehaus, in dem sie und Jeremy mindestens eine Nacht verbringen würden.
„Hier wohnen wir jetzt?“ Verblüfft musterte Jeremy seine Tante. „Für wie lange?“
Stace hievte Koffer und Jeremys Reisetasche aus dem Kofferraum. „Nur vorübergehend. Mach es dir also lieber nicht zu gemütlich. Ehe du dich versiehst, sind wir wieder weg.“ Bevor sie sich in den begehrtesten Junggesellen der Stadt und unverbesserlichen Playboy verlieben konnte!
„Typisch!“, murrte Jeremy. „Wieso sollten wir auch in einem Haus mit eigenem Pool bleiben?“
„Es gibt hier einen Swimmingpool?“
Jeremy nickte und zeigte nach links, wo sich auch noch ein Whirlpool und eine gemütliche Sitzecke mit Grillvorrichtung befanden. Die Anlage vermittelte den Eindruck einer geschützten Lagune mit Findlingen und Grünpflanzen. Und das im Herbst, mitten in Boston! Am liebsten wäre Stace gleich in die glitzernden Fluten gesprungen und wäre dem Stress des vergangenen Jahres weggeschwommen.
Riley öffnete die Haustür und bat seine Gäste herein.
Bei seinem sexy Anblick fielen Stace noch andere Möglichkeiten ein, was man im Pool machen könnte. Sie stellte sich vor, wie Riley neben ihr aus dem Wasser tauchte und die Hände über ihren Körper gleiten ließ … Schnell verdrängte sie diese Gedanken und schob Jeremy ins Haus.
Höflich nahm Riley ihr den schweren Koffer ab. Jeremy hatte seine Reisetasche bereits im Flur abgestellt.
„Heb die Tasche sofort wieder auf!“, schimpfte Stace.
„Lass nur“, widersprach der Hausherr. „Ich sehe das nicht so eng.“ Er half Stace aus dem Mantel und hängte ihn an der Garderobe auf. „Es gibt hier nur zwei Schlafzimmer“, erklärte Riley. „Du kannst im Gästezimmer schlafen und Jeremy auf der Schlafcouch im Wohnzimmer.“
„Darf ich fernsehen?“ Eifrig zeigte Jeremy auf den großen Bildschirm.
Riley grinste verständnisvoll. „Klar.“
„Spätestens um zehn Uhr schaltest du den Fernseher aus“, verlangte Stace streng. „Sonst kommst du morgens nicht aus dem Bett, und du musst ja zur Schule.“
„Hast du vergessen, dass ich von der Schule geflogen bin? Ich muss morgen früh nirgends hin. Es interessiert ja sowieso niemanden, wohin ich gehe“, fügte er leise hinzu, warf sich auf die Couch, griff nach der Fernbedienung und zappte durch die Programme, bevor Stace reagieren konnte. Wieder einmal wünschte Stace sich ihre Schwester herbei, damit sie sich um Jeremy kümmerte. Der arme Junge litt sichtlich unter der Trennung von seiner Mutter.
„Er ist erst mal beschäftigt“, raunte Riley ihr zu und zupfte sie am Ärmel. „Komm, ich zeige dir dein Zimmer.“
Es war klein, aber einladend, mit einem Doppelbett in der Mitte des Zimmers, einem Nachttisch links und rechts und einem flauschigen beigefarbenen Teppich. Durch eine zweiflügelige Terrassentür führte der Weg direkt zum Pool. Himmlisch!
„Tut mir leid, dass es etwas beengt ist“, sagte Riley entschuldigend.
„Ich finde es perfekt“, widersprach Stace und lächelte strahlend. „Vielen, vielen Dank!“
„Gern geschehen.“ Sein Lächeln war mindestens so einladend wie das Zimmer.
Wie aus weiter Ferne nahm Stace das Ticken der Wanduhr, den Ton des Fernsehers und den Regen an den Fensterscheiben wahr. In diesem magischen Moment hatte sie nur Augen und Ohren für Riley, dessen meerblaue Augen
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