Julia Extra Band 362
…“
Wenn er an seine eigene Kindheit unter seinem gewalttätigen Stiefvater dachte, konnte er nur mit Mühe ein Schaudern unterdrücken. „Wenn wir nicht heiraten, werden wir beide irgendwann andere Partner haben, und es wird viel schwieriger werden …“
„Aber andere Leute schaffen das auch“, widersprach Zara tonlos. Die Vorstellung von ihm mit einer anderen Frau versetzte ihrem dummen Herzen einen Stich. Dass ihr der Gedanke etwas ausmachte, war nur so eine verrückte, eifersüchtige Anwandlung – wahrscheinlich weil er ihr erster Liebhaber war. Unglücklicherweise flüsterte ihr eine innere Stimme zu, dass keine andere Frau ihn haben konnte, wenn sie ihn heiratete. Rasch brachte sie diese Stimme zum Verstummen. Das war ja eine völlig alberne Idee!
Am nächsten Morgen hatte Zara einen Termin bei ihrem Gynäkologen. Er bestätigte das Testergebnis und schickte sie zu seiner Arzthelferin, die ihr einen Stapel Informationsbroschüren zur Schwangerschaft aushändigte. Die hatte sie immer noch in der Hand, als ein Mann sie auf der Straße beinahe über den Haufen rannte. Die Broschüren segelten zu Boden, während der Mann einfach weiterhastete. Zara bückte sich.
„Zara?“ , hörte sie eine vertraute Stimme rufen, woraufhin sie sich aufrichtete. Die elegante Brünette erkannte sie auf Anhieb. „Ich hätte nicht gedacht, dich hier in der Gegend zu treffen, Zara. Irgendwo habe ich gehört, dass du in einen anderen Stadtteil gezogen bist?“
Zara begegnete Ellas neugierigem Blick und errötete. „Ja, ich bin …“
„Oh, mein Gott, sind die für dich?“, quietschte Ella aufgeregt, während sie durch einen der Flyer blätterte, der ganz eindeutig eine schwangere Frau zeigte. „Bist du schwanger?“
„Ich bin in zehn Minuten verabredet. Es war schön, dich zu sehen, Ella“, verabschiedete sich Zara mit breitem Lächeln. Dann stopfte sie die Broschüren in ihre Handtasche, drehte sich um und ging. Ihre Wangen brannten. Mein Gott, warum musste sie auch ausgerechnet der größten Klatschbase der Stadt in die Arme laufen!
Auch Vitale hatte keinen sonderlich guten Tag. Himmel, er hatte Zara doch tatsächlich gefragt, ob sie seine Frau werden wollte! Hatte er je davon geträumt, sein Leben mit einem anderen Menschen zu teilen? Und hatte er sich jemals ein Kind gewünscht? Nie! Es war ihm immer nur darum gegangen, keinerlei emotionale Bindungen einzugehen. Er sollte froh sein, dass sie seinen Antrag abgelehnt hatte. Seine Verantwortung ihr und dem Kind gegenüber sollte rein finanzieller Natur sein. Warum konnte er sich mit dieser praktischen Lösung nicht zufriedengeben? Wie wahrscheinlich war es schon, dass Zara irgendwann einen ähnlich brutalen Mann wie seinen Stiefvater heiratete?
Zara war im Büro und ging mit Rob die Rechnungen durch, als Jono sie anrief und sie auf einen Abschnitt in der Klatschspalte der Zeitung hinwies. Obwohl sie dankbar für die Warnung war, kaufte sie die Zeitung mit bangem Herzen. Oh Gott, da war es, das Resultat ihrer Begegnung mit Ella. Der Artikel spielte darauf an, dass Party Girl Zara Blake möglicherweise schwanger war. Im nächsten Moment klingelte auch schon ihr Handy. Es war ihre Mutter, die sie um ein Treffen bat.
Zara wusste ganz genau, was auf sie zukommen würde. Sie hatte absolut keine Lust, zu ihren Eltern zu fahren und sich die Leviten lesen zu lassen. Dummerweise blieb ihr nichts anderes übrig.
„Stimmt es?“, fragte Ingrid Blake ohne jede Vorrede, sobald ihre Tochter den puristisch möblierten Salon betrat, in dem Eleganz wichtiger war als Gemütlichkeit.
Mit klopfendem Herzen schaute Zara zu ihrem Vater hinüber, der am Kamin stand und keine Miene verzog. Sein Gesicht wirkte wie aus Stein gemeißelt. „Ja, ich bin schwanger.“
„Wir werden sofort eine Abtreibung organisieren“, sagte ihre Mutter ohne jedes Zögern.
Zara straffte die Schultern. „Nein, ich will dieses Baby haben.“
„Wer ist der Vater?“, knurrte Monty Blake.
„Tut mir leid, aber darüber möchte ich nicht reden.“
„Darauf will ich wetten, du hirnloses kleines …“, zischte ihr Vater rot vor Zorn.
Ingrid legte eine Hand beruhigend auf den Arm ihres Mannes. „Reg dich wegen ihr nicht auf, Liebling. Sie ist es nicht wert …“
„Das weiß ich nur zu gut!“, fauchte Monty Blake. Wütend marschierte er auf seine Tochter zu. „Es ist völlig ausgeschlossen, dass du dieses Kind kriegst!“
Es kostete sie einige Überwindung, nicht zurückzuweichen, wie ihre
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