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Julia Extra Band 363

Julia Extra Band 363

Titel: Julia Extra Band 363 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mayo , Fiona McArthur , Rebecca Winters
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direkt in sein Herz. Als würden die dunklen Gedanken aus seinem Kopf hinaus in den Himmel schweben, so wie die mit Helium gefüllten Ballons, die die Familie des Verstorbenen nach der Beisetzung hatte aufsteigen lassen. Gleichzeitig fühlte er sich auf eindeutig körperliche Weise von ihr angezogen. Er riss sich zusammen. Er würde sich keine Blöße geben.
    „ Si. Ich bin Gianni.“
    Er sah, wie sich ihre Mundwinkel nach oben kräuselten, vermutlich wegen seines italienischen Akzents. Was für eine Figur, dachte Gianni und versuchte, nicht zu offensichtlich auf ihren festen Busen und ihre Taille zu starren, die so schmal war, dass er sie mit seinen Händen leicht hätte umfassen können. Vor langer Zeit hatte er beschlossen, keiner Frau mehr zu vertrauen. Und doch nahm ihn der Anblick dieser schönen Unbekannten auf eine Art und Weise gefangen, die ihn erschreckte. Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Was geschah hier?
    Verstohlen suchte er in ihrem Gesicht nach einem Anzeichen von Hochmut oder Falschheit, doch davon keine Spur.
    Ihr pinkfarbenes Lipgloss schimmerte in der Sonne. Es war ein satter, lebendiger Farbton. Eine ungewöhnliche Wahl für eine Beerdigung.
    Mit ihren strahlend blauen Augen musterte sie ihn mit einer Unverfrorenheit, die seiner in nichts nachstand. Gianni spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Was war das für ein seltsames Gefühl? Er ließ sich doch nicht von den Blicken einer – wenngleich äußerst attraktiven – Frau aus der Ruhe bringen! Das war absurd.
    „Verzeihen Sie.“ Es klang weniger höflich, als er beabsichtigt hatte. „Ich glaube nicht, dass wir einander vorgestellt wurden, jedenfalls erinnere ich mich nicht daran.“
    „Emma Rose.“ Sie lächelte. „Ich bin eine Freundin der Familie und Hebamme auf der Geburtsstation.“
    Jetzt erst bemerkte er das blonde Mädchen, das neben ihr stand. Sie war fast genauso groß wie sie, und ihre Gesichtszüge verrieten, dass einmal eine Schönheit aus ihr werden würde, obwohl sie wahrscheinlich noch keine zehn Jahre alt war. „Ihre Tochter?“ Wenn es so war, musste sie eine sehr junge Mutter sein.
    Emma sah die Kleine mit unverhohlenem Stolz an. „Ja, das ist meine Tochter Grace. Und das hier ist ein Freund von Dr. Angus aus Italien. Dr. …?“ Sie sah ihn fragend an.
    „Bonmarito“, ergänzte Gianni.
    „Hallo, Dr. Bon-ma-ri-to“, sagte Grace mit ernster Miene, bemüht, den fremden Namen richtig auszusprechen. Sie streckte ihm ihre kleine Hand entgegen, und Gianni ergriff sie unbeholfen. Kleine Mädchen wirkten auf ihn so zart und zerbrechlich und führten ihm stets vor Augen, wie wenig Ahnung er von Kindern hatte. Und sie erinnerten ihn unweigerlich an seine eigene Frau, die schwanger gewesen war, als sie starb.
    „Wenn ich groß bin, werde ich Hebamme, wie meine Mummy“, informierte ihn Grace mit leiser, entschlossener Stimme.
    Gianni blinzelte. Das Mädchen besaß offensichtlich ein gesundes Selbstbewusstsein. Genau wie ihre Mutter.
    Als Junge in ihrem Alter hatte Gianni sich vor allem für Raumschiffe, Mondlandungen und Autorennen interessiert. Bis zum frühen Tod seiner Eltern hatte er ein unbeschwertes Leben geführt. Im Gegensatz zu seinem Bruder hatte Gianni nicht schon im Sandkasten geplant, später einmal Arzt zu werden. Damals hatte er so wenig über das Leben gewusst, geschweige denn über den Tod. Und er hatte Angus noch nicht gekannt.
    Feierlich schüttelte er Grace die Hand. Dabei achtete er darauf, nicht zu steif zu wirken, denn das hatte man ihm im Umgang mit Kindern schon mehrfach bescheinigt. Aber wie hätte er es lernen sollen? Das einzige Kind, für das er jemals Vatergefühle entwickelt hatte, war das eines anderen Mannes gewesen und zusammen mit seiner Frau gestorben.
    Er schluckte die aufsteigende Bitterkeit herunter und zwang sich zu einem Lächeln. „Hallo, Grace. Du kannst mich Gianni nennen, schließlich reden sich hier alle mit dem Vornamen an.“
    Die Kleine zog ihre Hand zurück, und er bemerkte, dass sie das gleiche Lipgloss aufgelegt hatte wie ihre Mutter. Ob sich die beiden zusammen vor dem Spiegel geschminkt hatten? Die Vorstellung befremdete ihn angesichts des traurigen Anlasses, aber offenbar verhielten sich die Menschen hier anders, als er es gewohnt war.
    „Dein Lippenstift passt ja genau zu dem deiner Mutter.“ Er sah wieder zu Emma, und sein Herz begann unvermittelt schneller zu schlagen.
    Sie sah ihn prüfend an, und ihr Blick wurde weich. Er hatte das Gefühl,

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