Julia Extra Band 363
Cole Bonnie auf die Nasenspitze und die Wangen küsste. Seine Gefühle für die Kleine, die er so offen zeigte, konnten nicht gespielt sein. Bonnie war das Baby seines Bruders, und er hatte sie bereits ins Herz geschlossen.
Aber das habe ich auch, dachte Catherine.
Cole richtete sich auf und trat an das Wagenfenster. Catherine ließ die Scheibe herunter. „Um welche Zeit essen Sie zu Mittag?“
Catherine erschauerte beim Klang seiner tiefen Stimme. Sie hätte sich ja denken können, dass er nicht so leicht aufgab. „Meistens esse ich gar nicht zu Mittag“, erwiderte sie und hoffte, dass sie ihn damit abwimmeln könnte.
„Dann komme ich nachher bei ‚Girl’s Haven‘ vorbei, damit wir reden können.“
„Nein!“, schrie Catherine erschreckt auf. „Das wäre das Schlimmste, was Sie machen könnten.“ Ihre Hände krampften sich um das Lenkrad.
Wenn Cole tatsächlich an ihrer Arbeitsstelle auftauchen würde, käme das einer Katastrophe gleich. Sylvia, die das Heim leitete, würde sicher Fragen stellen, und dann wäre Catherine gezwungen, die Situation zu erklären. Sie rechnete damit, dass sie dann ernsthafte Schwierigkeiten bekommen würde, und sie war sich sicher, dass Cole das ganz genau wusste!
Das zufriedene Glitzern in seinen silbernen Augen zeigte ihr, dass sie mit ihrer Vermutung recht hatte. „Wir haben diese Sache noch nicht zu Ende gebracht, Catherine, das wissen Sie. Sagen Sie mir einen Ort, wo wir uns später treffen können.“
„Es gibt keinen Ort, wo man uns zusammen sehen kann, ohne dass es Schwierigkeiten gibt“, gestand Catherine ein.
„Das habe ich mir auch schon gedacht.“
Cole war in der stärkeren Position. Wenn Catherine es nicht besser gewusst hätte, könnte man fast annehmen, dass er ihre Auseinandersetzung genoss.
„Kommen Sie um 14 Uhr wieder hierher“, gab Catherine schließlich widerwillig nach. „Dann versuche ich, mich für eine halbe Stunde freizumachen. Aber nicht länger!“
Catherine wollte plötzlich so schnell wie möglich weg. Sie startete den Wagen und begann langsam, rückwärts aus der Lücke zu fahren. Cole blieb stehen, die Hände in die Hüften gestützt und die Beine in typisch männlicher Pose leicht gespreizt. Catherine fuhr vom Parkplatz und war sich dabei die ganze Zeit seines bohrenden Blickes bewusst, der ihr folgte.
Der Grund, warum Cole sie wiedersehen wollte, war ganz klar. Er gehörte zu Bonnies Familie und rechnete sich aus, dass er deshalb größere Chancen hatte als sie, das Kind zu adoptieren. Aber er wollte sie nicht bekämpfen, sondern setzte stattdessen auf den legendären Charme der Farradays, um sie dazu zu bringen, dass sie ihm dabei half, das Sorgerecht für Bonnie zu bekommen. Cole war nicht umsonst das Oberhaupt der Farraday-Familie.
Aber Catherine hatte nicht vor, Terries Fehler zu wiederholen. Sie würde sich nicht von den Überredungskünsten und dem Charme eines Mannes einlullen lassen, der ein Meister auf diesem Gebiet war. Als sie zugesehen hatte, wie Cole mit dem Baby spielte, war Catherine eine Idee gekommen, und je weiter der Tag fortschritt, desto konkretere Formen nahm diese Idee an. Wenn man alle Umstände in Betracht zog, könnte dies die Lösung sein, die am meisten Sinn machte.
Ein paar Stunden später saß Catherine Cole gegenüber und unterbreitete ihm ihren Vorschlag. Coles spöttisches Lachen hallte von den Wohnzimmerwänden wider. „ Sie wollen mir großzügiges Besuchsrecht einräumen?“
Catherine hatte es nicht ganz pünktlich zu ihrem Treffen geschafft, aber sie hatte sich beeilt und war immer noch außer Atem. Cole und sie maßen einander wie Gegner.
„Ja“, bestätigte Catherine und bemühte sich, ruhig zu bleiben. „Ich habe mir alles genau überlegt, während ich Bonnie zurück zu ihren Pflegeeltern gebracht habe. Sie und ich könnten den Richter vor seiner Entscheidung gemeinsam aufsuchen. Das würde uns sicher Vorteile verschaffen, weil es dann so aussieht, als wenn wir gemeinsam für Bonnies Wohl einträten.“
Cole presste die Lippen zusammen. „Aber wer würde sich tagsüber um Bonnie kümmern, während Sie bei der Arbeit sind?“, fragte er dann. Immerhin hatte er sich so weit beruhigt, dass sie jetzt ein vernünftiges Gespräch führen konnten.
Darüber hatte Catherine auch schon nachgedacht. „Terrie und ich hatten das schon besprochen. Gleich gegenüber von ‚Girl’s Haven‘ gibt es eine wunderbare Kinderkrippe. Ich wäre immer in Bonnies Nähe und könnte sie
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