Julia Extra Band 363
zwischendurch leicht besuchen.“
Cole machte eine wegwerfende Handbewegung. „Meine Haushälterin könnte genauso gut auf sie aufpassen. Ich bezweifele stark, dass eine der beiden Lösungen den Richter befriedigen wird.“
Catherine spürte die vertraute Angst in sich aufsteigen. „Aber was sollen wir dann tun?“, fragte sie unglücklich.
Cole ließ seinen Blick mit einer lässigen Sinnlichkeit über Catherines Körper gleiten, derer er sich wahrscheinlich gar nicht bewusst war. „Ich denke, was Sie gleich zu Beginn gesagt haben, ist richtig. Was für Bonnie am besten wäre, ist das klassische Familienmodell: eine Mutter, die daheimbleibt und sich um sie kümmert, und ein Vater, der das erforderliche Einkommen nach Hause bringt.“
Als Catherine diese pessimistische Einschätzung ihrer Chancen auf ein gemeinsames Sorgerecht hörte, senkte sich eine Wolke der Verzweiflung auf sie herab. Wenn selbst Cole trotz seines Namens und seines Einflusses nicht daran glaubte, den Richter auf ihre Seite zu bringen, welche Chancen hätte sie dann, wenn sie allein um das Sorgerecht für Bonnie kämpfen würde?
Ehe sie sich abwenden konnte, stiegen ihr die Tränen in die Augen. Catherine vergrub das Gesicht in den Händen und bemühte sich vergeblich, ihr Schluchzen zu unterdrücken. Sie hatte nach Buck gesucht, und jetzt, wo sie ihn gefunden hatte, wurde die Traumwelt, in der sie die letzten fünf Wochen lang gelebt hatte, grausam zerstört. „Aber kein Fremder wird sie je so lieben können, wie ich es tue.“
„Oder wie ich“, flüsterte Cole hinter ihr. „Ich kann meinen Bruder in Bonnie erkennen, und der Gedanke, sie zu verlieren, bringt mich fast um den Verstand.“
Catherine war erschüttert über den rohen Schmerz, den Coles Stimme verriet. Auf einmal hatte sie kein Verlangen mehr, gegen ihn zu kämpfen.
Sie schluchzte leise auf und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. „F…falls Sie vorhaben, um Bonnie zu kämpfen, werde ich alles tun, was nur möglich ist, um Ihnen zu helfen. Der Richter muss unbedingt erfahren, wie sehr Terrie Ihren Bruder geliebt hat. Sie müssen mir nur eines versprechen: Falls Sie gewinnen, dann darf ich Bonnie doch ab und zu besuchen?“ Catherines Stimme bebte, als sie ihn hoffnungsvoll ansah.
„Oh, ich habe fest vor, zu gewinnen“, erwiderte Cole heiser. „Ich habe nämlich noch ein Ass im Ärmel, das ganz sicher zu dem gewünschten Ergebnis führen wird.“
Catherine fühlte, wie ihre Haut zu prickeln begann. Mit Augen, die in Tränen schwammen, drehte sie sich um und sah Cole an. „Und was ist das?“
„Ich habe mich entschlossen, zu heiraten.“
Seine Worte trafen Catherine wie ein Schlag ins Gesicht, aber sie schaffte es wie durch ein Wunder, sich nichts anmerken zu lassen.
„D…das sollte die Sache entscheiden“, stammelte sie hilflos. „Gleichgültig, ob ich Ihnen helfe oder nicht.“
„Ihre Hilfe brauche ich schon dabei, aber das erkläre ich Ihnen heute Abend beim Essen. Ich werde um sechs Uhr wieder vorbeikommen.“
„Ich fürchte, dann habe ich keine Zeit. Ein neuer Fall wird heute aufgenommen. Ich werde das Büro voraussichtlich nicht vor neun oder halb zehn verlassen können.“
Ausnahmsweise war Catherine einmal froh darüber, dass sie so lange arbeiten musste. Die Nachricht, die er gerade wie eine Bombe hatte platzen lassen, hatte sie auf eine Weise aufgewühlt, die ihr zeigte, dass mehr hinter seiner Neuigkeit steckte, als sie sich eingestand.
„Bitten Sie jemand anderen, die Sache für Sie zu übernehmen.“
„Das geht nur, wenn ein Notfall vorliegt.“
„Und wenn ich Ihnen jetzt sage, dass es sich hier auch um einen Notfall handelt?“
Cole klang, als meinte er jedes Wort ernst.
Catherine sah ihn verwirrt an. „Ich verstehe nicht, was Sie meinen.“
„Wie könnten Sie auch, ehe Sie nicht alle Tatsachen kennen.“
Warum sprach er in Rätseln? „Haben Sie einen Termin bei Ihrem Anwalt gemacht? Soll ich deshalb dazukommen? Brauchen Sie mich heute Abend, damit ich ihm Hintergrundinformationen gebe?“
„Dazu kommen wir auch noch. Aber vor allem habe ich einen Termin bei einem Friedensrichter gemacht.“
Catherine sah ihn erstaunt an. „Sie brauchen mich doch sicher nicht als Trauzeugin …“
Cole sah sie mit einem seltsamen Lächeln an. „Nein, ich brauche Sie als Braut. Ich möchte, dass Sie mich heute Abend heiraten.“
Catherine lachte überrascht auf. „Ach, ich bitte Sie …“
„Nein, ich bitte Sie “,
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