Julia Extra Band 363
schützen. Und wie mutig sie sich ihm gegenüber behauptet hatte, egal, wie sehr er sie unter Druck gesetzt hatte.
Sie beide hatten einen Vorteil, der den meisten frisch Verheirateten fehlte – ein kleines Kind, das sie beide liebten. In dieser Hinsicht verband Catherine und ihn ein unzerstörbares Band. Bonnie war es auch, die sie zusammengebracht hatte. Wer wusste da schon, was die Zukunft noch für sie bereithielt?
Er kannte Catherine erst seit zwei Tagen, aber trotzdem … bei dem Gedanken, dass er sie nie wiedersehen würde, überkam ihn das Gefühl eines schmerzlichen Verlustes. Etwas Ähnliches war ihm erst ein einziges Mal passiert, und zwar bei Jenny, gleich, als er sie zum ersten Mal getroffen hatte.
Er wusste, dass er jetzt, wo er Catherine näher kennengelernt hatte, alles tun würde, um sie für sich zu gewinnen. Allerdings sah es so aus, als ob sie es nicht über sich bringen könnte, ihn zu heiraten. Nicht einmal dann, wenn sie dafür Bonnie bekäme. Der Minutenzeiger der Uhr rückte unaufhaltsam vor, ohne dass Catherine erschien.
Cole schlug immer wieder unruhig mit der flachen Hand auf das Lenkrad. Er hätte schwören können, dass auch sie sich der enormen Anziehungskraft zwischen ihnen bewusst war. Zum Teufel, er war sich so sicher , dass auch sie es gemerkt hatte. Die Spannung zwischen ihnen konnte man doch förmlich mit Händen greifen.
Aber er durfte nicht vergessen, dass Catherine von Geburt an ohne eine eigene Familie aufgewachsen war. Ganz offenbar war ihre Jugend nicht einfach gewesen. Der Mann, dessen Kind sie erwartet hatte, hatte sie im Stich gelassen.
Nach der Fehlgeburt musste Catherine am Boden zerstört gewesen sein. Dennoch war es ihr gelungen, ihr Leben zu einem Erfolg zu machen. Um das zu schaffen, musste sie ihren Verstand eingesetzt haben, statt spontan aus dem Bauch heraus zu handeln.
Indem er sie gebeten hatte, ihn zu heiraten, hatte Cole von ihr verlangt, dass sie sich nicht nur über ihre Ängste hinwegsetzte, sondern ihm auch genügend vertraute, um sich einer unbekannten Zukunft zu stellen. Wenn doch nur die Aussicht, Bonnie großziehen zu dürfen, ein genügend starker Anreiz wäre, damit sie den Schritt wagte!
Cole überlegte sich, dass Catherine wahrscheinlich mehr Zeit brauchte, um eine so monumentale Entscheidung zu treffen. Er startete den Wagen und fuhr drei Straßenblocks weiter zu einem Supermarkt, an dem er vorhin vorbeigekommen war.
Er stieg aus und ging hinein, um sich einen Becher Kaffee zum Mitnehmen zu kaufen. Sobald er wieder im Auto saß, zog er sein Handy hervor. Es war Zeit für den Anruf, den er schon so lange aufschob. Ob sie nun bei der Arbeit war oder zu Hause, über ihr Handy konnte er sie auf jeden Fall erreichen.
Beim zweiten Klingelton hob sie ab.
„Brenda? Hier ist Cole.“
„Na endlich … Ich weiß, wie sehr du trauerst, aber ich hatte mich schon gefragt, ob ich vor dem Wochenende noch von dir hören würde.“
Es war das letzte Mal.
„Bucks Tod war ein Schlag, daran besteht kein Zweifel. Aber es hat sich noch eine andere Sache ergeben.“ Cole schwieg kurz. „Ich fürchte, sie ist der Grund, weshalb ich dich nicht wiedersehen kann.“
„Du brauchst mich nicht anzulügen“, gab Brenda scharf zurück. „Ich weiß, dass ich neben Jenny nicht bestehen kann. Keine Frau kann das.“
Cole blieb unbeeindruckt. Wie ein Regenbogen, der nach einem heftigen Sturm über der Landschaft erschien, hatte Catherines Auftauchen sein Leben völlig verändert.
Aber das brauchte Brenda nicht zu wissen. Cole seufzte leise. „Es tut mir leid.“
„Mir auch. Es ist zehn Jahre her. Inzwischen solltest du darüber weg sein, Cole.“
Er war erleichtert, als sie einfach auflegte.
Cole trank seinen Kaffee aus und fuhr zurück zu Catherines Wohnung.
Catherine hatte länger gebraucht, als sie gedacht hatte, um eine Kollegin in den neuen Fall in „Girl’s Haven“ einzuarbeiten. Dadurch war es schon zwanzig nach sechs, als sie endlich in ihre Straße einbog.
Nervös hielt sie nach Coles Mietwagen Ausschau. Als sie ihn nirgends entdecken konnte, sank ihr das Herz. Er hatte sechs Uhr gesagt und ganz offensichtlich Punkt sechs gemeint!
Mit einem Schlag waren alle Zweifel verschwunden, die sie jemals daran gehabt hatte, Cole tatsächlich zu heiraten. Sie wollte Bonnie, und ja, sie wollte auch Cole, aber jetzt sah es so aus, als käme sie zu spät!
Cole war bestimmt pünktlich da gewesen, um seine Antwort zu erhalten. Als er sie nicht
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