Julia Extra Band 364 (German Edition)
Vater bereits wenige Monate nach der Hochzeit eingesetzt hatte. „Ich habe Sie schon mit genug Einzelheiten über meine Familie gelangweilt, Mr Lyonedes“, sagte sie heiser. „Aber vielleicht verstehen Sie jetzt etwas besser, wie … wie heikel diese Situation ist.“
„Schön, aber ich weiß immer noch nicht, was ich für Sie tun kann.“
Gemini kam nicht umhin, sich plötzlich dasselbe zu fragen. Zu Hause hatte sie sich die Situation immer wieder ausgemalt und sich genau übergelegt, was sie sagen wollte, doch in Wirklichkeit war alles anders. Und dass der Mann so unverschämt gut aussah, machte die Sache nicht einfacher. Besonders, weil Gemini sich auf seltsame Weise von ihm angezogen fühlte, obwohl sie wusste, dass ihre Stiefmutter ein Verhältnis mit ihm hatte.
Nervös fuhr sie sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen, bevor sie sagte: „Nun, wie schon erwähnt, möchte ich Sie bitten, Ihr Angebot für Bartholomew House zurückzuziehen.“
„Ich bitte Sie, das kann nicht Ihr Ernst sein“, protestierte Drakon kopfschüttelnd. „Immerhin ist Angela Bartholomew die rechtmäßige Erbin des Hauses.“
„Ja, aber nur, weil mein Vater so plötzlich verstorben ist“, beharrte Gemini. „Er hat mich wenige Wochen vor seinem Tod informiert, dass er vorhat, ein neues Testament zu machen … in dem er mich als Erbin von Bartholomew House einsetzt.“
„Und der Tod hat ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht?“
Sie zuckte gepeinigt zusammen. „Ja.“
„Aber Sie sind doch sicher nicht leer ausgegangen?“
„Nein, natürlich nicht“, erwiderte sie. „Meine Eltern haben für mich bereits vor Jahren einen Vermögensfonds eingerichtet. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass mein Vater die feste Absicht hatte, mich als Erbin für Bartholomew House einzusetzen.“
„Dafür gibt es bedauerlicherweise nur Ihr Wort.“
„Ich pflege nicht zu lügen, Mr Lyonedes!“
„Das wollte ich damit auch nicht sagen.“ Drakon seufzte ungehalten. Was sollte das alles? Natürlich war das Pech für sie, falls ihre Geschichte stimmte, aber was hatte er damit zu tun? Kein Mensch konnte schließlich von ihm verlangen, dass er nur aufgrund eines mündlich überlieferten angeblichen Testaments ein ungemein lukratives Geschäft platzen ließ! „Vielleicht sollten Sie das alles mit den Anwälten Ihres Vaters klären statt mit mir.“
„Das habe ich bereits versucht“, antwortete sie.
„Und …?“
Sie seufzte. „Man hat mir bestätigt, dass mein Vater wenige Wochen vor seinem Tod angekündigt hat, sein Testament zu ändern, aber etwas Schriftliches liegt nicht vor.“
„Tja, dann ist da nichts zu machen.“ Drakon zuckte bedauernd die Schultern. „Gesetz ist Gesetz. Und selbst wenn ich jetzt Ihnen zuliebe von den Vertragsverhandlungen mit Ihrer Stiefmutter zurückträte, würde sie zweifellos sehr schnell einen anderen Käufer finden“, erklärte er.
„Das ist mir klar, deshalb würde ich Ihnen gern einen Vorschlag machen, wenn Sie erlauben.“ Das Glitzern in diesen meergrünen Augen hatte sich noch verstärkt. Drakon musterte sie unauffällig.
„Allerdings müssen Sie mir versprechen, dass Sie Angela gegenüber vorerst nichts davon sagen“, führte sie weiter aus. „Weil ich weiß, dass sie alles tun würde, um meine Pläne zu durchkreuzen.“
„Miss Bartholomew …“
„Bitte nennen Sie mich Gemini“, bat sie sanft.
„Gemini“, wiederholte Drakon so schroff, als würde er befürchten, allein durch das Aussprechen des ungewöhnlichen Namens dieser nicht weniger ungewöhnlichen Situation noch eine intime Ebene hinzuzufügen. „Also, mir scheint, Sie haben da etwas missverstanden, was mein Verhältnis zu …“ Er verstummte, als auf dem obersten Absatz der Wendeltreppe, die direkt in die ein Stockwerk tiefer gelegenen Büros führte, erneut Markos auftauchte.
Gemini, die nicht sah, was sich hinter ihrem Rücken abspielte, und nur spürte, dass er abgelenkt war, runzelte die Stirn. Als sie sich umdrehte, fiel ihr Blick auf einen dunkelhaarigen, gut aussehenden Mann, der so große Ähnlichkeit mit Drakon hatte, dass er niemand anders als Drakons Cousin Markos sein konnte. Musste der Mann ausgerechnet jetzt hier auftauchen?
„Entschuldige die Störung, Drakon.“ Bevor der Mann das Wort an seinen Cousin gerichtet hatte, hatte er Gemini höflich zugenickt, und jetzt musterte er sie mit unverhohlener Neugier. „Aber wir warten!“
Drakon stutzte und blickte auf
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