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Julia Extra Band 364 (German Edition)

Julia Extra Band 364 (German Edition)

Titel: Julia Extra Band 364 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer , Sandra Marton , Lynne Graham , Jennie Lucas
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wollte er seinen drei Monate alten Sohn kennenlernen.
    Ein Beben durchlief Carrie, während ihr Blick weiterhin auf das Schloss gerichtet war. Dort hatte Théo sie zum ersten Mal verführt, bevor er sie dann zwei Wochen später in Seattle nicht schnell genug hatte fallen lassen können – schwanger und allein.
    Sie hatte ihn geliebt. Sie hatte geglaubt, er wäre ihr Ritter in der goldenen Rüstung. Der adelige Tycoon, der sein eigenes Vermögen aufgebaut hatte. Der einzige Mann, den sie je lieben würde. Sie hatte ihm mit kindlicher Arglosigkeit vertraut.
    Was für eine Närrin sie doch gewesen war!
    Ihre älteren Brüder verdrehten immer die Augen, weil sie nur das Gute in den Menschen sah. Selbst ihre Eltern neckten sie. Carrie, die Träumerin. Carrie, die den Kopf in den Wolken trug. Die sogar die unhöfliche Frau verteidigte, die sich im Supermarkt an der Kasse vordrängelte. Vielleicht beschäftigten die alte Dame ja große Sorgen, die sie achtlos machten? Carrie kannte vielleicht ein oder zwei Leute, die sie nicht mochte, aber Hass hatte sie noch für niemanden empfunden.
    Bis jetzt.
    „Kommen Sie, Mademoiselle. Wir sind spät dran.“ Der Leibwächter holte die Babytasche aus der großen Limousine.
    Sie nahm die Tasche an, legte Henry vorsichtig hinein und deckte ihn zu. Als sie sich wieder aufrichtete, funkelte sie den Mann böse an. Dann seufzte sie. Er erfüllte schließlich nur seine Order, auch wenn er sie praktisch aus dem Haus ihrer Eltern entführt hatte. Ihm konnte sie das nicht zum Vorwurf machen. Aber seinem Boss.
    Erst hatte Théo sie allein gelassen, dann hatte er gestern seinen Leibwächter geschickt, um sie abzuholen. Er hatte nicht einmal genügend Höflichkeit besessen, vorher anzurufen. Aber was sollte man von einem so eiskalten, egoistischen Mann schon anderes erwarten?
    Nur gut, dass sie ihn schon lange nicht mehr liebte. Zwischen ihnen gab es nur noch eine Sache zu klären.
    Die Kehle wurde ihr eng, als sie auf ihr schlafendes Baby blickte, warm und sicher eingepackt in seine blaue Decke. Auch wenn sie Théo hasste, konnte sie ihm nicht die Möglichkeit verweigern, seinen Sohn zu sehen.
    „Mademoiselle, s’il vous plaît.“ Der Leibwächter hielt die große Eingangstür für sie auf, wartete.
    Carrie starrte an ihm vorbei in die dunkle Halle. Plötzlich wurde sie nervös. „Werden Sie dabeibleiben?“
    Der Mann schüttelte den Kopf. „Er möchte allein mit Ihnen sprechen.“
    Allein. In Carries Stimme war die Nervosität nicht zu überhören. „Aber Sie holen mich doch wieder ab? Morgen früh? Oder nachher?“
    „Das richtet sich nach dem Wunsch von Monsieur le Comte“, antwortete er mit ausdrucksloser Miene.
    Monsieur le Comte? War sie etwa soeben ins Mittelalter zurückversetzt worden, in dem die Leibeigenen vor dem großen Herrn zitterten und widerspruchslos gehorchten? Carrie ballte eine Hand zur Faust. Nun, von ihrer Seite war weder Gehorsam noch Unterwürfigkeit zu erwarten. Sie würde Schloss Gavaudan betreten, sich kühl und höflich geben und Théo seinen wunderschönen Sohn zeigen, den er bis jetzt ignoriert hatte. Und wenn er dann morgen schon von ihnen beiden gelangweilt war, würden sie und Henry nach Seattle zurückfliegen, in dem beruhigenden Bewusstsein, dass Théo sie nie wieder belästigen würde.
    Mit erhobenem Kinn betrat Carrie die Halle. Ihre Füße waren schwer wie Blei. Als sie das leise Klingeln des Kristalllüsters über ihrem Kopf hörte, überkam sie Panik. „Mir wäre es eigentlich recht, wenn Sie bleiben könnten …“
    „Nur Mut, Mademoiselle.“
    Der Chauffeur brachte ihren Koffer und setzte ihn in der Halle ab. Dann wurde die Tür hinter ihr geschlossen. Der dumpfe Laut hallte durch das Foyer.
    Carrie war allein. Mit wild hämmerndem Herzen sah sie sich um. Die Schatten des Schlosses hüllten sie ein, brachten Erinnerungen zurück …
    Dort, den Gang hinunter … Im sonnigen Garten hatte Théo sie mit Erdbeeren und Champagner verwöhnt. Hinter dieser Tür … in der Bibliothek mit der hohen Decke hatte er ihr französische Gedichte vorgelesen. Auch wenn sie die Sprache nicht verstand, so hatte sie doch das Glühen in seinen Augen erkannt, als die Worte über seine sinnlichen Lippen gekommen waren, und gewusst, was es bedeutete: Verlangen.
    Ihr Blick ging zu der breiten Treppe. Er hatte sie diese Treppe hinaufgetragen, als wäre sie leicht wie eine Feder, hatte sie auf dem großen Bett abgelegt und sie verführt. Hatte ihr die Unschuld genommen

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