Julia Extra Band 364 (German Edition)
gesprochen, einverstanden?“
Ein bitteres Lachen stieg aus ihrer Kehle. „Glaub mir, es besteht nicht die geringste Chance, dass ich dich je wieder lieben könnte.“
„Gut.“ Er lächelte. „Dann besteht auch kein Grund mehr für uns, nicht zusammen zu sein, kein Grund, dieses unerfüllte Verlangen ertragen zu müssen.“ Mit beiden Händen strich er über ihre Schultern, beugte sich vor, um ihr zuzuflüstern: „Ich habe nie vergessen, wie es war, dich in meinem Bett zu haben …“
Er würde sie wieder küssen. Warum stieß sie ihn nicht von sich? Wieso blieb sie wie erstarrt stehen …?
Ein klägliches Weinen drang zu ihnen. Théo richtete sich aufgeschreckt auf und runzelte die Stirn. „Was war das?“
Carrie atmete erleichtert durch. Ihr Baby hatte sie vor sich selbst gerettet. „Der einzige Grund, weshalb ich hier bin. Ich hole ihn.“
Sie ging zu der Tragetasche und hob ihren Sohn auf den Arm. Sofort stellte Henry das Weinen ein und legte das Köpfchen an ihre Schulter. Théo sah sie verständnislos an, als sie zu ihm zurückkam.
„Wieso hast du ein Baby mitgebracht?“
„Meinst du, ich wäre ohne ihn gekommen?“ Sie strich dem Baby sacht über den Rücken. „Das ist Henry, Théo. Dein Sohn.“
Der sonst so arrogante und selbstsichere Théo stand unter Schock – das war nicht zu übersehen. Er strauchelte rückwärts. „Mein Sohn?“ Scharf sog er die Luft ein, ballte die Hände zu Fäusten. Dann riss er sich zusammen, atmete hörbar aus, lockerte seine Finger. „Willst du behaupten“, fragte er gepresst, „dass wir ein Kind zusammen haben?“
Verwirrt schaute sie ihn an. „Aber das weißt du doch. Jemand muss dir von Henry berichtet haben. Warum sonst hättest du mich kommen lassen sollen?“
Ihre Blicke hielten einander fest. „Das Baby kann nicht von mir sein. Unmöglich!“, stieß Théo aus.
„Das dachte ich auch“, wisperte sie hilflos. „Aber scheinbar kann man sich auf Verhütung nicht hundertprozentig verlassen.“
Er begann auf und ab zu laufen wie ein Tiger im Käfig. „Warum lügst du?“ Abrupt wandte er sich zu ihr um. „Soll das eine Art Rache sein?“
Carrie rang nach Atem. „Rache?“
„Der Versuch, mir eine Falle zu stellen.“ Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Um mich zur Heirat zu zwingen!“
„Dich heiraten?“ Sie lachte ungläubig auf. „Niemals!“
„Das ist leicht behauptet. Frauen sind immer auf eine Ehe mit mir aus. Ich dachte, du wärst anders. Ich bin ehrlich enttäuscht.“
Er sah sie an, als wäre sie ihm zuwider. Das Baby auf ihrem Arm, das fünftausend Meilen gereist war, um hier sein zu können, ignorierte er völlig.
„Lass es mich so ausdrücken, dass selbst dein aufgeblasenes Ego es nicht missverstehen kann.“ Carrie verengte die Augen. „Ich will dich nicht heiraten. Ich verabscheue dich. Hast du verstanden? Ich hasse dich.“
Er glaubte ihr nicht, schüttelte den Kopf. „Warum bist du dann gekommen?“
Würdevoll hob sie das Kinn. „Weil ich glaubte, dass selbst so ein Unmensch wie du das Recht hat, sein Kind zu sehen. Als dein Leibwächter auftauchte, ging ich davon aus, dass du von dem Baby erfahren hattest. Was sonst kannst du von mir wollen?“
Mit glühenden Augen sah er auf sie hinunter, dann packte er sie beim Arm und zog sie mit sich zur Hintertür hinaus.
Draußen im Garten, unter dem violetten Nachthimmel, stand im Schatten der Bäume ein für zwei gedeckter Tisch mit Kerzen und Rosen.
„Das“, erwiderte er kurz angebunden.
Schockiert starrte Carrie auf die romantische Szenerie. „Du wolltest mich verführen?“
„Ja.“
Eiskalte Wut packte sie. „Du hast geglaubt, mehr sei nicht nötig, damit ich willig in dein Bett falle?“
Er stellte sich vor sie, sein Blick bohrend. „Ja.“
Ihre Haut brannte, weil er ihr so nahe war. Erinnerungen stürzten auf sie ein und ließen sie erschauern.
Damals hatte er sie wie ein Wirbelsturm mitgerissen. Bei ihrer dritten Verabredung hatte er sie mit seinem Privatjet auf sein Château geflogen und sie verführt. Nach dem Wochenende hatte er sie wieder nach Hause geschickt. Als er zwei Wochen später geschäftlich in der Stadt gewesen war, hatte er sie in seine Hotelsuite kommen lassen. Und sie war zu ihm gerannt, das Herz voller dummer Hoffnungen.
Jetzt war es wieder passiert. Er hatte sie nicht kommen lassen, weil er Henry sehen wollte. Nein, er hatte sie bestellt, wie andere eine Pizza kommen ließen.
Erniedrigung und Kummer wollten Carrie
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