Julia Extra Band 364 (German Edition)
redest du da?“
„Von unserer Ehe.“ Er drückte ihre Hand. „Unsere Flitterwochen haben ja praktisch schon angefangen. Wir sollten sofort heiraten. In Frankreich muss man erst ein Aufgebot bestellen, deshalb dachte ich, wir könnten vielleicht nach Las Vegas …“
Carrie hielt abwehrend eine Hand hoch. „Du planst schon unsere Hochzeit?“
Sie klang verärgert. Natürlich. Théo hätte sich treten mögen. Es war die Frau, die Wünsche und Vorstellungen für ihre Hochzeit hatte.
„Es muss nicht unbedingt Las Vegas sein“, hob er vorsichtig wieder an. „Vielleicht wäre Seattle besser, dann kann deine Familie dabei sein. Wenn du Wert auf einen großen Empfang legst, werde ich gern alles für eine große Party organisieren und Einladungen verschicken, entweder hier im Schloss oder in Paris. Alle wichtigen Leute in Europa werden eingeladen. Du lässt dir ein fantastisches Kleid schneidern und …“
„Ich heirate dich doch nicht, nur weil wir Sex hatten“, unterbrach sie ihn kalt.
„Wie?“ Er zog die Brauen zusammen. „Natürlich ist das nicht der einzige Grund. Aber du hast doch erlebt, wie gut wir zusammenpassen. Als wären wir füreinander geschaffen.“
„Im Bett“, hielt sie dagegen. „Aber ein One-Night-Stand ändert nichts. Du willst meine Liebe nicht, und ich heirate nicht ohne Liebe. In einer Ehe würden wir beide nur unglücklich werden.“
Er hob ihr Kinn an. „Noch vor wenigen Minuten schienst du alles andere als unglücklich zu sein.“
Sie sprang von seinem Schoß auf. „Jetzt hältst du mir vor, dass ich dich wollte?“ Sie schaute auf ihre Hände. „Zugegeben, ich wollte dich. Das ändert jedoch nichts an meinen Gefühlen.“
„Du hasst mich nicht“, beharrte er und stand auf.
Einen Moment lang starrten sie einander in der nur vom Kaminfeuer erleuchteten Küche an.
„Du hast recht, ich hasse dich nicht“, gab sie zu. „Aber ich wünschte, ich könnte es“, fügte sie bitter an.
Er schüttelte den Kopf. „Warum? Eine Ehe wäre das Beste für unseren Sohn.“
„Es wäre eine Katastrophe“, widersprach sie scharf. „In kürzester Zeit würde es dich frustrieren, an eine Familie gekettet zu sein. Da ist es besser, wenn wir uns jetzt trennen, bevor Henry alt genug ist, um dadurch verletzt zu werden.“ Sie hob den Kopf. „Du bist auch nicht das beste Vorbild für meinen Sohn. Er soll nicht zu einem Mann wie du werden!“
Das tat weh. Er versteifte sich. „Ich werde meinen Sohn nicht aufgeben, Carrie“, sagte er kalt. „Du wirst mich heiraten, ob es dir passt oder nicht.“
„Théo, so sei doch vernünftig …“
„Ich lasse dich nicht gehen. Akzeptiere es endlich.“
Sein Blick fiel auf ihren Teller. Das aufwendige Dinner, das er für sie hatte zubereiten wollen, war fehlgeschlagen, genau wie sein Versuch, Carrie zu einem Jawort zu verführen.
Er hätte nie damit gerechnet, dass es so schwer sein würde. Frustriert fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. Wie konnte es möglich sein, dass die eine Frau, die er heiraten wollte, die einzige Frau war, die ihn nicht heiraten wollte?
Carrie räusperte sich. „Schon seltsam, dass du mich jetzt bedienst.“ Sie wechselte absichtlich das Thema, um die Atmosphäre zu entspannen. „Erinnerst du dich noch, als wir uns das erste Mal begegneten?“
Théo nickte. „Ich hatte noch nie eine so schöne Frau gesehen“, sagte er. „Ich war wie hypnotisiert. Ich musste dich immerzu ansehen, als du unseren Tisch bedientest.“ Dann grinste er. „Und sobald du hörtest, dass ich gerade aus Paris gekommen war, hast du mir prompt die Hälfte meines Essens auf den Schoß gekippt.“
„Das war ein Missgeschick!“, protestierte sie, dann seufzte sie. „Ich habe immer davon geträumt, einmal nach Paris zu fahren. Der Eiffelturm, die Cafés … alles. Eines Tages werde ich mir die Stadt der Liebe ganz bestimmt ansehen.“
Während er auf ihr betrübtes Gesicht blickte, erklang das Echo eines Flüsterns in seiner Erinnerung. Es war durchaus möglich, dass er ihr Paris hatte zeigen wollen. Dass er es ihr sogar während ihrer heißen, kurzen Affäre versprochen hatte. Aber Théos Ansicht nach waren Versprechen, die im Bett gemacht wurden, nicht unbedingt bindend. Es waren von der Leidenschaft beflügelte Fantasien, die dazu dienten, das Vergnügen zu steigern. Trotzdem verspürte er so etwas wie Reue. Zwei Mal schon hatte er Carrie nach Frankreich geholt, doch nie hatte er sie mit nach Paris genommen, wo der Hauptsitz seiner
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