Julia Extra Band 364 (German Edition)
hatten sich zwischen ihren Fingern verfangen.
Sie schloss die Augen wieder und schmiegte ihre Wange an seine nackte Brust. Es wäre erschreckend einfach, sich wieder in ihn zu verlieben …
Nein, sie durfte ihn nicht lieben! Er wollte ihre Liebe nicht. Er war ein egoistischer Mistkerl und hielt Liebe zudem für ein albernes Märchen. Ein Narr, der sie in eine lieblose Ehe lotsen und sie mit bedeutungslosem Luxus abspeisen wollte.
Trotzdem hatte sie mit ihm geschlafen und ihr Herz riskiert. Hatte alles riskiert. Hatte die Erfahrung sie nicht gelehrt, dass Kondome keinen wirklich sicheren Schutz boten?
Wer also war hier der Narr?
Die Bettdecke rutschte an ihr herab, als sie sich aufsetzte.
„Wohin willst du?“, fragte Théo träge an ihrem Rücken.
„Nirgendwohin“, murmelte sie.
Es war nur Sex, sagte sie sich. Nur Sex. Ohne Bedeutung. Trotzdem saß ihr ein Kloß in der Kehle. Sie hatte Théo ihren Körper gegeben, obwohl sie wusste, dass dann auch bald ihr Herz sich wieder melden würde.
Nein, ermahnte sie sich. Plötzlich hatte sie das Gefühl, jeden Moment in Tränen auszubrechen. Nein, ich werde ihn nicht wieder lieben. Ich darf es nicht.
Sie spürte seinen nachdenklichen Blick auf ihrem Rücken ruhen. Erahnte er etwa ihre Gedanken? Wusste er von ihren Gefühlen? Dass ihr angeblicher Hass nichts als eine Schutzfunktion für ihr gebrochenes Herz war?
Mit einem Fluch auf Französisch setzte er sich abrupt auf. „Das Dinner!“
„Was?“
„Ich habe die Pfanne auf dem Herd stehen lassen!“ Er sprang aus dem Bett, nackt, wie er war, und spurtete los.
Carrie lachte hell auf, während ihr Blick dem Mann, der sie gerade geliebt hatte, folgte. Dem Mann, der der Vater ihres Kindes war …
Doch dann blieb ihr das Lachen im Hals stecken.
Sie hatte sich erneut in ihn verliebt. Trotz allem.
Théo wusste genau, dass Carrie ihn anlog, und das ärgerte ihn.
„Sei ehrlich“, verlangte er von ihr. „Ich kann die Wahrheit vertragen.“
„Nun … so schlimm, wie es aussieht, ist es gar nicht.“ In einem weißen Frotteebademantel saß Carrie am Tisch und nahm noch einen Bissen. „Ehrlich nicht.“ Dabei war das Fleisch angebrannt und das Gemüse total verkocht. Sie schluckte so bemüht, dass er den Bissen ihre Kehle hinuntergleiten sah. „Es ist gar nicht mal so schlecht.“
„Was du damit sagen willst, ist doch, dass es miserabel ist“, meinte er düster.
Sie tupfte sich die Lippen mit der Leinenserviette ab und lächelte. „Immer noch besser als diese glibberigen Wachteleier.“
Typisch Carrie, dachte Théo irritiert. Immer versuchte sie, noch etwas Gutes aus allem zu machen. Mit dem hölzernen Kochlöffel probierte er die Sauce und hätte sie fast wieder ausgespuckt. Stöhnend rieb er sich übers Gesicht. „Und da wollte ich dich beeindrucken.“
Ihre Blicke trafen sich, und das Lächeln erstarb auf ihren Lippen. „Das hast du“, wisperte sie.
Hitze flammte zwischen ihnen auf, und plötzlich war Théo das ruinierte Dinner völlig egal. Klappernd fiel der Kochlöffel zu Boden. Théo zog Carrie in seine Arme und küsste sie. Er wollte sie. Schon wieder. Der Kuss dauerte lange, bevor er die Kraft fand, sich von ihr zu lösen. Hatte sie vor Kurzem noch seine Gedanken beschäftigt, so war er jetzt besessen von ihr.
Ihre Verbindung würde solide und stark sein. Er würde Carrie dabei helfen, ihre kindischen Illusionen aufzugeben. So wie er marode Firmen aufkaufte, das Schlechte ausweidete und das Gute erhielt, um einen besseren Preis zu erzielen, so würde er Carrie die albernen Träume ausreden und ihre bewundernswerten Eigenschaften betonen – ihre Leidenschaft, ihre Intelligenz, die Liebe für ihren Sohn. Ihr weites Herz und ihre hoffnungsvolle, mitfühlende Seele. Er würde ihr helfen, die romantischen Luftschlösser einzureißen. Alles abzuwerfen, was nicht von Dauer sein konnte. All die Dinge, ohne die sie besser zurechtkam.
Ja, ihre Ehe würde stabil sein, ihre Familie einen starken Zusammenhalt haben. Und er konnte kaum die Flitterwochen abwarten.
Ohne den Blick von ihr zu wenden, setzte er sich auf den nächsten Stuhl und zog sie auf seinen Schoß. Er nahm ihre Hände und studierte sie. So schmal und fein – und so warm. Carrie würde eine perfekte Gräfin sein.
„Unsere Partnerschaft wird gut sein“, sagte er leise. „Du wirst mein Leben bereichern, so wie ich alles tun werde, damit ich auch eine Bereicherung für dein Leben bin.“
Verständnislos sah sie ihn an. „Wovon
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