Julia Extra Band 364 (German Edition)
reichen Playboy-Scheich auch nur annähernd interessant sein konnte.
Das hatte sie zumindest gedacht.
Aber Malik flirtete vom ersten Moment an mit ihr. Er war unwiderstehlich charmant, höflich, sanft … Ganz anders als all die anderen Männer, die sie kannte.
Er widmete ihr seine ganze Aufmerksamkeit. Und sie fühlte sich von seinem Interesse geschmeichelt.
Er hatte ihr das Gefühl gegeben, sie sei etwas Besonderes. Der Gedanke daran gab ihr einen Stich. Das war Maliks Spezialität. Er schaffte es, dass jede Frau, mit der er anbändelte, sich wie das Zentrum des Universums fühlte. Solange es hielt, war das wunderbar, ein Traum …
Verbittert presste Sydney die Lippen aufeinander, griff nach den Papieren in der Druckerablage und steckte sie in ihre Mappe. Schnell schlüpfte sie in ihr weißes Baumwolljäckchen. Es war Zeit, nach vorn zu schauen. Und aufzuhören, sich selbst zu bemitleiden.
Sie würde nun den letzten Schritt tun und ihn endlich und endgültig aus ihrem Leben verbannen. Fast hatte sie erwartet, er würde ihr zuvorkommen und als Erster die Scheidung einreichen, nachdem sie ihn in Paris verlassen hatte. Aber offensichtlich war es ihm nicht wichtig genug, um sich überhaupt die Mühe zu machen. Malik hatte ein Herz aus Eis. Und sie war nun einmal nicht die Frau, die es zum Schmelzen bringen konnte.
Im Vorbeigehen gab sie Zoe Bescheid, dass sie sich auf den Weg machte, und streckte kurz den Kopf in das Büro ihrer Mutter, um sich zu verabschieden. Dann eilte sie zu ihrem Wagen. Es dauerte fast eine Stunde, bis sie das erste Haus in Malibu erreichte. Erleichtert stellte sie den Motor ab und warf einen Blick auf die Uhr. Sie hatte noch eine Viertelstunde Zeit bis zu ihrem Termin.
Erschöpft lehnte Sydney den Kopf gegen den Fahrersitz und zwang sich, ein paar Minuten lang tief durchzuatmen. Sie fühlte sich wie erschlagen. Aber nun gab es kein Zurück mehr. Die Scheidungspapiere waren unterwegs. Und ihr Leben ging weiter.
Seufzend stieg sie aus dem Auto und lief die Stufen zum Haus hinauf. Drinnen machte sie alle Lichter an und zog die schweren Vorhänge zur Seite, damit der Kunde den atemberaubenden Ausblick bewundern konnte. Wie ferngesteuert schüttelte sie die Kissen auf der Couch auf, versprühte ein wenig Lufterfrischer im Flur und suchte im Radio einen Sender, der sanfte Jazzmusik spielte.
Ein paar Minuten blieben ihr noch, also trat sie hinaus auf die Terrasse, um ihre E-Mails auf dem Handy abzurufen. Um Punkt sieben Uhr dreißig klingelte es an der Tür.
Showtime!
Als sie zur Tür ging, setzte Sydney ein strahlendes Lächeln auf. Das war Regel Nummer eins. Begrüße den Kunden immer mit einem Lächeln, hatte ihre Mutter ihr wieder und wieder eingebläut. Sydney war zwar nicht die beste Verkäuferin im Reed-Team, aber sie arbeitete am härtesten daran, es zu werden. Ihr blieb gar nichts anderes übrig.
Sydney war das hässliche Entlein in ihrer Schwanenfamilie. Das schwarze Schaf. Die enttäuschende älteste Tochter, über die ihre Eltern die Köpfe schüttelten und sich fragten, warum sie nicht mehr wie ihre perfekte jüngere Schwester sein konnte. Natürlich würden sie ihr das niemals ins Gesicht sagen. Aber Sydney wusste, was sie von ihr dachten.
Das Einzige, womit sie ihre Eltern jemals stolz gemacht hatte, war ihre Hochzeit mit einem Prinzen. Aber selbst das hatte sie vermasselt.
Mit einem Ruck riss Sydney die Tür auf. Ihr Lächeln gefror, als sie den Mann sah, der vor ihr stand.
„Hallo, Sydney.“
Sydney bekam kein Wort über die Lippen. Sie war vollkommen gebannt von diesen funkelnden dunklen Augen, deren Blick sie zu durchbohren schien. Vom Nachbargrundstück drang Vogelgezwitscher zu ihnen herüber, aber Sydney nahm es kaum wahr. Ihre gesamte Aufmerksamkeit war auf den Mann vor ihr gerichtet.
Den Mann, den sie außer in Zeitschriften und Fernsehbeiträgen seit fast einem Jahr nicht gesehen hatte.
Verdammt, er sah noch immer atemberaubend gut aus. Er war wie die Wüste – gefährlich, aber wunderschön. Und er hatte einmal ihr gehört.
Nein. Sie hatte sich eingebildet, er gehöre ihr. Malik gehörte niemandem außer sich selbst.
„Was machst du hier?“, zwang sie sich, zu fragen.
„Ist das nicht offensichtlich?“, entgegnete Malik spöttisch und zog seine dunklen Augenbrauen hoch. „Ich suche ein Haus.“
„Du hast ein Haus“, antwortete Sydney tonlos. „Ich habe es dir letztes Jahr verkauft.“
„Ja, aber es hat mir nie gefallen.“
„Warum hast du
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