Julia Extra Band 364 (German Edition)
sogar während der ersten Wochen in L. A. aufgelauert, bis das Interesse mit einem Schlag nachließ, nachdem sie sich geweigert hatte, Interviews zu geben.
Natürlich wusste sie, dass ihr Bild während des letzten Jahres einige Male in den Zeitungen erschienen war. Glücklicherweise hatten die Paparazzi aber bedeutend mehr Interesse an Malik als an ihr.
Das Letzte, was sie wollte, war ein erneuter Presserummel um sie beide. Womöglich hatte Malik bereits eine Neue, die er heiraten wollte. Nicht auszudenken, wenn die Presse sie als bemitleidenswerte verlassene Ehefrau darstellte. Sie sollte wirklich alles daran setzen, die Sache so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.
„Also gut“, seufzte sie. „Wenn es wirklich nicht anders geht, dann komme ich mit.“
Innerlich zitterte sie. Doch sie würde diese vierzig Tage irgendwie durchstehen. Zwischen ihnen war nichts mehr. Für ihr Herz bestand keine Gefahr mehr. Es war bereits gebrochen.
„Wir können noch heute fliegen. Mein Flugzeug steht bereit.“
Worauf hatte sie sich da bloß eingelassen? Ein Gefühl der Panik beschlich sie.
„So schnell kann ich hier nicht weg. Ich brauche etwas Zeit, um alles zu organisieren.“
Als sie letztes Mal überstürzt mit Malik aufgebrochen war, hatte sie einfach alles stehen und liegen lassen, das reinste Chaos war zurückgeblieben. Und nachdem Malik sie gebeten hatte, bei ihm zu bleiben, ihn zu heiraten, hatte sie zugestimmt, ohne groß zu überlegen. Sie hatte nicht einen Gedanken an ihr altes Leben in Los Angeles verschwendet. Eine Tatsache, die ihre Familie ihr nie vorgeworfen hatte, aber sie wusste, dass sie enttäuscht von ihr gewesen waren. Sie war eben die Impulsive, die künstlerisch Veranlagte in der Familie – diejenige, die sich vollkommen unüberlegt in Dinge hineinstürzte und später den Preis dafür zahlen musste.
Und was für einen Preis! Sie war als seelisches Wrack aus Paris zurück nach L. A. gekommen. Während der ersten Wochen nach ihrer Rückkehr hatte sie sich immer wieder gefragt, ob sie nicht zu voreilig gehandelt hatte. Ob sie hätte bleiben und mit ihm sprechen sollen. Doch ganz gleich, wie viel sie auch darüber nachgrübelte: Malik hatte es bereut, sie geheiratet zu haben. Er selbst hatte es gesagt. Was gab es nach solchen Worten noch zu reden?
Sie hatte ihn wirklich geliebt. Aber sie wollte ihm nicht zur Last fallen. Und seinen Worten nach war sie genau das für ihn gewesen – eine Last. Sie hätte allerdings nie gedacht, dass ein ganzes Jahr vergehen würde ohne jeglichen Kontakt zwischen ihnen. Doch das bewies erst recht, dass er sie wirklich nicht mehr in seinem Leben haben wollte.
„Wie viel Zeit brauchst du?“, fragte er angespannt.
„Mindestens eine Woche“, antwortete sie, ohne zu überlegen. Tatsächlich hätte sie vielleicht schon früher abflugbereit sein können. Dieses Mal jedoch wollte sie unbedingt die Kontrolle über die Situation behalten.
„Unmöglich“, entgegnete er. „Zwei Tage.“
Spöttisch zog Sydney die Augenbrauen hoch.
„Haben wir einen dringenden Termin, Malik? Oder warum hast du es damit so eilig?“
Sie brauchte Zeit, um sich mit ihrer Anwältin zusammenzusetzen. Vielleicht könnte sie irgendeine Möglichkeit finden, irgendeine Gesetzeslücke, die Sydney diesen ganzen Aufwand ersparen würde.
Hochmütig sah Malik zu ihr herüber. Seine dunklen Augen funkelten. Fast atemlos wartete Sydney auf seine Antwort. Malik war es gewohnt, dass er immer bekam, was er wollte. Hätte sie seinen Heiratsantrag doch nur abgelehnt damals! Es war ihr nicht einmal in den Sinn gekommen. Er hatte sie dermaßen beeindruckt … und sie war zu diesem Zeitpunkt viel zu verliebt gewesen in den Mann, den sie in ihm gesehen hatte.
Sie würde sich nicht noch einmal blind von ihm überrumpeln lassen.
„In Ordnung“, gab er schließlich nach. „Eine Woche, nicht länger.“
Sydney nickte. Ihr Herz raste, als sei sie gerade einen Marathon gelaufen.
Malik wandte sich um und sah hinaus auf den Ozean. Dann nickte er.
„Ich nehme es.“
Sydney blinzelte erstaunt.
„Was nimmst du?“
„Das Haus.“
„Du hast es dir doch nicht einmal richtig angeschaut“, entgegnete sie verblüfft. Es war ein absolutes Traumhaus. Ein Haus, das sie sich niemals leisten könnte. Mit großzügigen hellen Räumen, atemberaubenden Ausblicken auf das Meer. Sehnsüchtig dachte sie daran, dass dieses Haus sie womöglich sogar wieder zum Malen inspirieren würde.
Malik zuckte die
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