Julia Extra Band 364 (German Edition)
westliche Kleidung trugen. Sie stoben nur so auseinander, als ein hochgewachsener Mann und sein Gefolge sich zielstrebig durch die Menge drängten. Der Mann trug eine fließende weiße Dishdasha und den traditionellen jahfarischen Kopfschmuck. Um seine Taille war ein Gürtel geschwungen, darin steckte ein gebogener Dolch mit juwelenbesetztem Griff. Es überraschte sie, einen Mann mit Waffe auf dem Flughafen zu sehen.
Dann erkannte sie ihn. Fast schockierte es sie ein wenig, dass dieser faszinierende Mann tatsächlich ihr Ehemann war. Hitze durchströmte ihren Körper. Sie hatte Malik noch nie in jahfarischer Kleidung gesehen. Zum ersten Mal sah sie ihn als Scheich – exotisch, dunkel und unglaublich attraktiv.
Mit seinem typisch arroganten Gang kam er eilig auf sie zu. Bereits von Weitem schien er sie mit seinem stechenden Blick zu durchbohren. Sydney wäre am liebsten im Boden versunken. Vor allem aus dem Grund, dass sie einfach schrecklich aussah. Und sich schrecklich fühlte nach so vielen Stunden in der Luft.
Während Malik aussah wie ein Märchenprinz.
Warum war es ihr eigentlich so wichtig, wie sie aussah?
Malik hatte während der zwei Monate, die sie zusammen gewesen waren, unzählige Male mit ihr geschlafen. Aber er hatte es nur aus einer Laune heraus getan. Normalerweise würde er sich mit jemandem wie Sydney nicht abgeben. Sie war kein Supermodel und auch keine Schönheitskönigin.
Stolz reckte sie ihr Kinn nach oben. Sie würde sich weder für das schämen, was sie war, noch würde sie sich vor ihm verstecken. Dafür gab es überhaupt keinen Grund.
Einen Meter vor ihr blieb er stehen. Seine Gefolgschaft umzingelte sie beide, ohne ihnen zu nah zu kommen.
Ihre Kehle wurde trocken, als sein Blick über sie hinwegglitt.
„Hier bin ich“, erklärte sie fast schüchtern. „Wie versprochen.“
Sofort bereute sie diesen demütig klingenden Satz. Sie hätte abwarten sollen, bis er das Wort ergriff. Mal wieder hatte sie einen ihrer kleinen unsichtbaren Machtkämpfe verloren.
Es lag an ihm. Seine eindringlichen Blicke machten sie nervös. Zweifellos bereute er es in diesem Moment, die Ankunft seiner Frau angekündigt zu haben. Sie war viel zu nachlässig angezogen mit ihrem weißen Spaghettiträger-Top, der marineblauen Strickjacke, Jeans und ihren alten Ballerinas. Eine Prinzessin sollte sich kleiden wie ein Filmstar.
Nun, sie war eben keine echte Prinzessin. Und es machte wenig Sinn, in diesen letzten vierzig Tagen, die sie noch mit einem Prinzen verheiratet sein würde, so zu tun als ob.
Malik hob eine dunkle Augenbraue, während er sie betrachtete.
„Ja, da bist du.“
Sydneys Herz setzte beim Klang seiner Stimme fast aus. Für einen Moment wurde ihr schwindelig. Schnell legte sie die Hand auf den Brustkorb und zwang sich, tief einzuatmen.
Malik sah sie alarmiert an.
„Was ist los? Brauchst du einen Arzt?“
Sydney schüttelte den Kopf.
„Nein, alles in Ordnung. Es war nur ein kleiner Aussetzer. Passiert mir öfter, vor allem, wenn ich müde bin. Es ist nichts Schlimmes.“
Kaum dass sie ausgesprochen hatte, riss Malik sie von den Füßen und hob sie in seine Arme. Er presste sie fest an seine Brust, während er seinen Männern ein paar schnelle Befehle zurief.
„Malik, du liebe Güte, lass mich wieder runter! Ich bin doch nicht verletzt. Das ist ja peinlich!“, rief Sydney entsetzt.
Er ignorierte sie und bahnte sich seinen Weg durch die Menschenmassen. Die Leute blieben stehen, zeigten auf sie und flüsterten. Malik schien es nicht zu kümmern. Es war ein seltsames Gefühl, ihm nach so langer Zeit wieder so nah zu sein. Sein Körper fühlte sich fest und muskulös an. Die Hitze seines Körpers erinnerte sie an eine andere Art von Hitze. Eine Glut, die sie überkommen hatte, jedes Mal, wenn sie einander nah waren.
Er sah auf sie herab, seine männlichen Gesichtszüge und die gebräunte Haut wurden von dem dunkelroten Stoff seines Kopfschmuckes noch betont. Dieser Mann konnte nur ein Prinz sein, dachte sie mit klopfendem Herzen. Er war so selbstsicher, so voller Leben, Temperament und Leidenschaft.
Sie hatte ihn vermisst.
Nein.
Nein, sie würde gar nicht erst darüber nachdenken. Sie hatte Malik nicht vermisst.
„Wir sind gleich da“, erklärte er. „Ich lasse dich gleich herunter. Dann kannst du dich ausruhen.“
Sydney drehte den Kopf weg, um ihn nicht anschauen zu müssen, während er mit schnellen Schritten durch die Flughafenhalle eilte. Seine Männer liefen vor ihnen,
Weitere Kostenlose Bücher