Julia Extra Band 364 (German Edition)
Schultern.
„Es ist ein Haus. Mit Meerblick. Was will ich mehr?“
Sydney spürte, wie ihr Puls wieder hochschnellte. Vor Wut auf diesen Mann, der immer bekam, was er wollte. Und die Dinge dann nicht zu schätzen wusste. So wie er sie nicht geschätzt hatte.
In Maliks Welt gab es keine Konsequenzen. Keinen Preis, den es zu zahlen galt, wenn die Dinge sich nicht so entwickelten, wie er es sich vorgestellt hatte. Es gab immer das nächste Haus, das nächste Geschäft.
Die nächste Frau.
„Und du meinst, du wirst hier glücklich sein, Malik?“, fragte sie bitter. „Oder wirst du diese Entscheidung auch wieder bereuen?“
„Ich bereue meine Entscheidungen nie, Habibi . Und falls ich es mir doch anders überlegen sollte, werde ich es einfach wieder verkaufen.“
„Natürlich“, entgegnete sie steif. „Du stößt es einfach wieder ab.“
So hatte er es offensichtlich sein ganzes Leben lang gemacht. Was er nicht mehr brauchte, wurde entsorgt.
Sein Gesichtsausdruck blieb unbewegt.
„Genau. Hast du die Papiere dabei? Dann unterschreibe ich sofort.“
„Willst du sie dir nicht erst in Ruhe anschauen?“
„Warum sollte ich?“, fragte er und zuckte die Schultern.
„Ich könnte den Preis schließlich um eine Million erhöht haben.“
„Dann würde ich es eben zahlen, na und?“
Entweder war er furchtbar arrogant, oder ihm war schlichtweg alles gleichgültig. Sie wusste es nicht.
„Also, Sydney“, fuhr er fort, und sein Tonfall jagte ihr einen Schauder über den Rücken. „Eine Woche. Dann gehörst du mir.“
„Wohl kaum, Eure Hoheit“, antwortete sie und spürte, dass ihre Hände zitterten. „Es handelt sich lediglich um ein geschäftliches Arrangement. Vierzig Tage in Jahfar gegen lebenslange Freiheit.“
Er nickte.
„Natürlich. Du hast selbstverständlich recht.“
Als er ging und sie allein auf der Terrasse zurückließ, der rauschende Ozean im Hintergrund, wurde ihr klar, dass dieses kleine Arrangement weit komplizierter werden würde, als sie ahnte.
Zumindest für sie …
3. KAPITEL
Es dauerte schließlich doch fast zwei Wochen, bis Sydney im Flieger nach Jahfar saß. Malik war gar nicht glücklich über die Verzögerung gewesen, doch Sydney kümmerte das nicht. Nachdem er das Haus in Malibu – sein Haus in Malibu – verlassen hatte, hatte Sydney sofort ihre Anwältin angerufen.
Jillian recherchierte für sie, doch sie konnte keine Informationen finden, die Sydney irgendwie weiterhalfen.
Vierzig Tage mit Malik. Verdammt!
Sydney nahm einen Schluck von dem Champagner, den die Stewardess ihr gebracht hatte. Sie hätte gemeinsam mit Malik in seinem Privatjet fliegen können, doch sie hatte darauf bestanden, ihre Anreise selbst zu organisieren. Er hatte sich aufgeregt, musste sich letzten Endes jedoch mit ihrer Entscheidung abfinden. Schließlich war er sogar ein paar Tage vor ihr nach Jahfar geflogen.
Langsam begann ihr Magen vor Nervosität zu rebellieren.
Jahfar. Was erwartete sie dort? Wie würde sie sich fühlen in diesem Land?
Es war Maliks Zuhause. Und in gewisser Weise würde sie dort von ihm abhängig sein. Schließlich beherrschte sie nicht einmal die Sprache. Doch sie hatte sich vorgenommen, während ihres Aufenthaltes so unabhängig wie möglich zu bleiben.
Das Flugzeug landete wenige Stunden nach Einbruch der Dunkelheit in Jahfar. Kaum dass sich die ersten Passagiere von ihren Plätzen erhoben und nach ihrem Handgepäck griffen, wurde Sydney klar, dass aus ihrem Vorhaben wohl nichts werden würde. Eine furchtbar nervöse Stewardess eilte herbei und verbeugte sich tief vor ihr. Malik hatte mal wieder die Kontrolle über ihr Leben übernommen.
„Prinzessin Al Dhakir, bitte verzeiht vielmals, dass wir Eure Anwesenheit an Bord nicht bemerkt haben.“
„Ich … also …“ Sydney wurde vor Scham ganz rot im Gesicht. „Das macht überhaupt nichts“, erklärte sie schließlich, nachdem sie sich ein wenig gefangen hatte. „Ich wollte unerkannt bleiben.“
Ein Steward kümmerte sich um ihr Handgepäck, während Sydney zur Tür geleitet wurde, um als Erste aussteigen zu dürfen. Es war ihr furchtbar unangenehm. Die anderen Passagiere wurden gebeten sitzen zu bleiben und sahen neugierig zu ihr herüber. Warum hatte Malik sich schon wieder eingemischt? Sie würde ihm eine Standpauke halten, sobald sie ihn sah.
Und das passierte früher als erwartet.
Auf dem internationalen Flughafen von Jahfar wimmelte es nur so von Menschen, die jahfarische, aber teilweise auch
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