Julia Extra Band 365
irgendetwas einfach mal sacken zu lassen. Die Umstellung hatte es in sich. Er musste sich an viele neue Dinge und viele neue Gesichter gewöhnen.
Was immer der Grund für seine innere Unruhe auch sein mochte, eine weitere Party schon morgen Abend war jedenfalls das Letzte, was er brauchte …
Eva hatte Cocktailpartys schon immer gehasst, was sie jedoch nicht davor bewahrt hatte, an viel zu vielen teilnehmen zu müssen – beruflich bedingt natürlich. Am schlimmsten aber waren die Partys von Politikern, die für ihren Wahlkampf Spenden sammelten. So viel geballte Wichtigtuerei traf man Evas Erfahrung nach sonst nirgends. Doch was man nicht ändern kann, muss man erdulden, hatte schon Evas Mutter immer gesagt. Was für deren Ehe mit Evas Vater zweifellos zutreffend war …
Und deshalb musste Eva jetzt auch diese Cocktailparty erdulden. Wenigstens bestand keine Gefahr, einem Mitglied der Familie ihres Ex-Mannes in die Arme zu laufen, weil Jack vor mehr als einem Jahr in die Pariser Niederlassung des Familienunternehmens gegangen und ihr Ex-Schwiegervater kein Anhänger von Senator Ashcroft war.
Allerdings hätte Eva wahrscheinlich trotzdem auf die Teilnahme an der Party verzichtet, wäre da nicht ihr Begleiter gewesen. Weil Glen nämlich auf genau diese Art von gesellschaftlichem Ereignis stand, wie Eva wusste. Das war denn auch der Grund dafür gewesen, dass sie ihn eingeladen hatte, obwohl sie damit ganz eigene Ziele verfolgte.
Senator Ashcrofts Cocktailparty entsprach hundertprozentig Markos’ Erwartungen. Einen Großteil der Anwesenden hatte er bereits im Lauf der vergangenen Woche kennengelernt. Viele der männlichen Gäste waren erpicht darauf, ihre Geschäftskontakte mit ihm zu vertiefen, während die meisten Frauen kein Hehl daraus machten, wie anziehend sie ihn fanden. Nicht dass Markos daran etwas auszusetzen gehabt hätte, beileibe nicht. Er hatte in London ein abwechslungsreiches Liebesleben geführt, und daran sollte sich natürlich auch in New York nichts ändern.
Inmitten all der mit viel zu viel wertvollem Schmuck behängten Schönen und Reichen entdeckte Markos auf der anderen Seite des Raums eine Frau, die ihn auf Anhieb faszinierte. Wahrscheinlich, weil sie sich so offensichtlich langweilte, obwohl mehrere Männer um ihre Aufmerksamkeit buhlten.
Allerdings war es nicht nur dieses unverhüllt zur Schau gestellte Desinteresse, das Markos’ Neugier weckte. Ebenso wenig die Tatsache, dass sie jung war – Ende zwanzig schätzungsweise – und auffallend schön. Sie hatte langes blauschwarzes Haar, das ihr über Schultern und Rücken fiel. Ihre Augen waren hell, grau oder blau wahrscheinlich, und ihre Haut war weiß und makellos wie wertvolles Porzellan. Die Gesichtszüge waren fein und ebenmäßig, und die üppigen Lippen glänzten in demselben verführerischen Rot wie ihr Kleid, das sich eng an ihren Körper schmiegte. Ihr einziger Schmuck bestand aus filigranen goldenen Ohrgehängen, so lang, dass sie fast ihre nackten Schultern berührten.
Doch das alles war für Markos nicht das Entscheidende … auf jeden Fall nicht das, was seine Fantasie so beflügelte, dass er beim ersten Blick auf sie erregt war.
Praktisch alle anderen Frauen hier waren so übertrieben schlank, dass manche fast ausgemergelt wirkten. Die Frau in dem roten Kleid hingegen hatte eine … üppige Figur, auf keinen Fall dick, aber mit Wahnsinnskurven. Es war ein Körper, von dem sich mit Sicherheit die Mehrzahl der hier anwesenden Männer angetörnt fühlte, der heutzutage jedoch leider viel zu selten zu finden war.
Ihre nackten Schultern waren genauso alabasterweiß und glatt wie ihr Gesicht. Dieses leicht verrucht wirkende Kleid schmiegte sich an ihre vollen, offensichtlich nicht in einen BH eingezwängten Brüste, umspannte ihre schlanke Taille und klebte an aufregend feminin wirkenden Hüften. Der Saum endete eine halbe Handbreit überm Knie und stellte lange, schön geformte Beine zur Schau, die von knallroten hochhackigen Riemchensandaletten noch betont wurden.
Als Markos sah, wie sie köstlich gelangweilt den Blick schweifen ließ, stockte ihm der Atem. Seine Beobachtung, dass sie sich von den Männern um sie herum angeödet fühlte, wurde bestätigt, weil sie es nur mit Mühe schaffte, ein Gähnen zu unterdrücken. Das war der Moment, in dem sich ihre Blicke trafen.
Markos zog fragend eine Augenbraue hoch, was ihm allerdings nur einen blasierten Blick, gefolgt von einem indifferenten Schulterzucken ihrerseits,
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