Julia Extra Band 365
Ehefrau Kirsten empfohlen hatte, in dieser Woche absagte.
„Was für eine Ausrede hat sie denn diesmal?“
Lena presste die Lippen zusammen. „Ein Notfalltermin beim Zahnarzt.“
Markos warf einen Blick auf seine schlichte goldene Armbanduhr und sah, dass es bereits fünf vor fünf war.
„Dann muss sie aber verdammt plötzlich Zahnschmerzen bekommen haben.“
„Dazu kann ich nichts sagen, Mr Lyonedes.“ Lena war immer noch die Missbilligung in Person. „Sie wollte wissen, ob sie den Termin auf Montag um fünf verschieben könne.“
„Was haben Sie gesagt?“
„Dass ich mich Montagmorgen melde, weil ich erst nachfragen muss, ob Ihnen der Termin passt“, erwiderte Lena hörbar süffisant.
„Und? Passt er?“
„Ich denke schon.“
Markos grinste. „Na, dann lassen wir die Dame übers Wochenende mal ein bisschen schmoren, was?“
„Genau.“ Lena nickte zustimmend.
„Danke, Lena.“ Markos wartete, bis die Frau das Zimmer verlassen und die Tür fest hinter sich zugemacht hatte, bevor er sich Gerry wieder zuwandte. „Ms Grey versetzt mich jetzt schon zum zweiten Mal in dieser Woche.“
Gerry hob die Hände. „Ich bin unschuldig! Keine Ahnung, was da los ist. Aber Kirsty hält wirklich große Stücke auf sie, und ich muss gestehen, dass sich die Veränderungen, die sie vor einem halben Jahr in unserem Schlafzimmer bewirkt hat, äußerst segensreich ausgewirkt haben.“
Markos’ Mundwinkel zuckten. „Sollte sie bei mir etwas Ähnliches anstreben?“
„Wohl eher nicht, weil Kirsty nämlich im vierten Monat schwanger ist!“ Gerry lachte, wurde aber sofort wieder ernst. „Soll ich meine Frau fragen, ob sie noch jemand andern empfehlen kann?“
Der Lyonedes Tower in New York hatte ebenso wie der in London ein Penthouse-Apartment, das sich über das gesamte oberste Stockwerk zog. In London hatte Markos während seiner zehnjährigen Tätigkeit das Penthouse nie bewohnt, weil er es vorzog, Arbeit und Privatleben getrennt zu halten. Doch diesmal hatte er sich auch in diesem Punkt für Abwechslung entschieden und beschlossen, das Penthouse nach seinem Geschmack – von der offensichtlich sehr sprunghaften Evangeline Grey – umgestalten zu lassen.
Er zuckte die Schultern. „Geben wir ihr noch eine letzte Chance.“
„Wow! Jetzt bin ich aber wirklich froh, dass Sie das sagen!“ Gerry strahlte. „Ich hätte es nämlich kaum übers Herz gebracht, Kirsty zu enttäuschen, wo sie doch auf die Frau so große Stücke hält“, erklärte er, als er Markos’ fragenden Blick sah.
Markos lehnte sich in seinem ledernen Schreibtischsessel zurück. „Wie alt ist sie eigentlich? Der Name Evangeline klingt irgendwie seltsam altmodisch.“
Gerry schüttelte den Kopf. „Nicht alt … Ende zwanzig, schätze ich mal.“
„Ach ja? Und schon so gut im Geschäft?“
Markos’ Gegenüber zuckte die Schultern. „Wer es in New York bis dreißig nicht geschafft hat, der schafft es nie.“
Markos lächelte verhalten. „Ist sie hübsch?“
„Keine Ahnung. Ich selbst habe sie noch nie getroffen.“ Gerry runzelte die Stirn. „Aber ich denke schon.“
Markos grinste. „Dann hoffen wir mal, dass sie es wenigstens Montag schafft.“
Gerry nickte. „Und wenn nur, damit ich mir von Kirsty nicht anhören muss, wie maßlos enttäuscht sie ist. Schöne Frauen werden Sie bei der Cocktailparty morgen jede Menge kennenlernen, dafür brauchen Sie Evangeline Grey nicht.“
Markos seufzte. „Ich glaube, es gibt in New York keine schöne Frau mehr, die man mir in den letzten vier Tagen nicht vorgestellt hat.“
„Eine jedenfalls nicht: Kirsty!“
Markos hob grinsend beide Hände. „Hilfe, ich bin von Verliebten umzingelt! Das ist ja wirklich zum Davonlaufen!“ Zuerst Drakon und Gemini, und jetzt kam Gerry mit derselben Nummer. „Was halten Sie davon, wenn wir eben noch mal rasch diese letzten Verträge durchgehen?“
Die sprunghafte Evangeline Grey war bereits aus seinen Gedanken entschwunden, als Markos anfing, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, die er abschließen wollte, bevor er sich ins Wochenende verabschiedete.
Aus einem unerfindlichen Grund fühlte er sich seit seinem Umzug nach New York rastlos. Die zwei Wochen vor Drakons Hochzeit waren so turbulent gewesen, dass er sich bei seiner Ankunft in New York völlig erschöpft gefühlt hatte. Und dann war es hier gleich im selben Tempo weitergegangen.
Gut möglich, dass das alles etwas zu viel gewesen war. Dauernd nur Hektik und keine Möglichkeit,
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