Julia Extra Band 365
die weiblichen Gäste normalerweise ihr Make-up auffrischten. Aber im Moment waren sie zum Glück allein.
„Was willst du denn hier?“ Eva schüttelte missbilligend den Kopf, während sie an ihm vorbei zu einem der Waschbecken ging, um sich Gesicht und Hände zu waschen und den Mund auszuspülen. Sie war immer noch gespenstisch blass.
Er legte besorgt die Stirn in Falten. „Dir war offensichtlich nicht gut.“
„Das ist noch lange kein Grund …“
„Für mich schon“, unterbrach Markos sie schroff.
Eva zuckte zusammen. Jetzt war er wieder der arrogante Obermacho in Person. „Mich bis auf die Gästetoilette im Haus meines Exschwiegervaters zu verfolgen“, beendete sie unbeirrt ihren Satz.
Er knirschte mit den Zähnen. „Du warst plötzlich weiß wie die Wand! Ich dachte schon, du kippst gleich um.“
Sie trank noch einen Schluck Wasser und wich Markos’ Blick im Spiegel über dem Waschbecken aus. „Tut mir leid. Ich … ich muss wohl irgendetwas gegessen haben, was mir nicht bekommen ist.“
„Oder du hast jemanden getroffen, der dir nicht bekommt“, vermutete er trocken.
„Kann sein.“
Trotz ihrer misslichen Lage registrierte Eva, wie fehl am Platz Markos hier in diesem extrem feminin ausgestatteten Raum zwischen Blümchentapete und rosa Waschbecken wirkte.
„Was meinst du, können wir schon gehen, oder wirkt das zu unhöflich?“
„Ich habe bereits veranlasst, dass man den Wagen vorfährt.“
Eva atmete auf. „Habe ich dir eigentlich schon gesagt, wie wunderbar du bist?“
„Ich kann mich nicht erinnern“, erwiderte Markos trocken. „Aber vielleicht möchtest du es ja später in einer entspannteren Situation noch einmal wiederholen“, fügte er mit düsterer Miene hinzu.
Eva benötigte nicht allzu viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie unangenehm die ganze Situation für Markos war. Dabei konnte er gar nichts dafür.
„Markos, es tut mir so leid.“
„Wir reden später.“ Mit immer noch finsterem Gesicht nahm er ihren Arm und hielt sie fest an seiner Seite, während er die Tür zum Vorraum entriegelte. „Jetzt machen wir erst mal, dass wir von hier wegkommen.“
Sie schaute überrascht. „Ohne uns zu verabschieden?“
Markos nickte. „Am besten ganz schnell und unauffällig.“
Eva spürte die Wut, die in ihm brodelte, als sie auf den langen Flur traten. Aber sie kannte ihn nicht gut genug, um sich vorstellen zu können, gegen wen oder was sich diese Wut richtete.
„Markos …“
„Ah, da bist du ja, Engel. Fehlt dir was?“, fragte eine Stimme hinter ihr.
Jonathan junior! Evas Herz setzte einen Schlag lang aus. Markos drückte beruhigend ihren Arm, bevor beide sich umdrehten. Eva atmete auf, als sie sah, dass Jack allein war, weil sie nicht wusste, ob sie den Anblick der schwangeren Yvette heute Abend noch einmal ertragen konnte.
„Markos und ich wollten gerade gehen“, erklärte sie kühl.
Jack zog erstaunt die Augenbrauen hoch. „Aber ihr seid doch eben erst angekommen.“
„Und jetzt gehen wir“, stieß Markos kalt hervor. „Bitte grüßen Sie Ihren Vater, ich melde mich nächste Woche telefonisch bei ihm.“
Dem anderen Mann schoss das Blut ins Gesicht. Es war unübersehbar, dass er sich über Markos’ herrischen Ton ärgerte. „Sollten Sie ihm das nicht besser selbst sagen?“
„Diese Entscheidung dürfen Sie ruhig mir überlassen.“ Markos musterte sein Gegenüber aus kalt glitzernden Augen.
„Markos …“
„Halt dich da raus, Engel!“
Jetzt ließ Markos Evas Arm los. Er ging mit schnellen Schritten über den Flur und baute sich dicht vor Jack auf. Obwohl dieser hochgewachsen war, überragte Markos ihn noch um einige Zentimeter.
„Ihr Name ist Eva“, sagte er. „Und ich erwarte, dass Sie nicht in diesem Ton mit ihr reden. Nie wieder! Haben Sie das verstanden?“
„Na, hören Sie mal! Sie können doch nicht einfach hierherkommen und mir drohen …“
„Offensichtlich schon“, erwiderte Markos.
„Ich lasse mir doch von Ihnen nicht vorschreiben, wie ich mit meiner Exfrau rede.“ Jack Cabot Grey bedachte Markos ein paar Sekunden lang mit einem herausfordernden Blick, bevor er sich Eva zuwandte. „Ich wusste gar nicht, dass du auf Macker stehst, Engel.“
Markos sog scharf den Atem ein. „Sie …“
„Ich sehe hier nur einen, auf den diese Bezeichnung passt, Jack“, konterte Eva in schneidendem Ton. „Und das ist ganz bestimmt nicht Markos.“
„Du kleines Bie…“ Jack Cabot Grey verstummte, als Markos ihn an der
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