Julia Extra Band 365
feiern wollen, aber schließlich ist es Staces und mein Fest, oder?“, meinte Riley zufrieden. „Stace hat sich schon ein Kleid gekauft, aber ich darf es erst am Hochzeitstag sehen. Wie ich höre, habt ihr Jungs auch schon eure dunklen Anzüge parat.“
„Ja, und nochmals danke, dass du uns nicht zwingst, einen Smoking zu tragen“, warf Brody ein.
„Du weißt doch, dass ich selber lieber ein härenes Büßerhemd als einen Smoking tragen würde. Finn ist der Einzige, dem die Idee nicht passt. Aber ich vermute, Ellie wird ihn noch zur Einsicht bringen, wie viel angenehmer ein Anzug ist. Etwas Besseres als diese Frau konnte unserem Finn gar nicht passieren.“
Brody lachte. „Ich kann es nicht fassen, dass ich hier sitze und mit dir über deine Hochzeitspläne rede. Du hast dich sehr verändert.“
„Zum Besseren, glaub mir“, versicherte Riley ernsthaft. „Stace hat mich dazu gebracht, mein ganzes Leben zu verwandeln, und darüber bin ich ehrlich froh.“
Die Kellnerin kam und nahm die Bestellung auf.
„Ist mit dir alles in Ordnung?“, fragte Riley, als sie wieder allein am Tisch waren.
„Ja, sicher.“ Brody vermied es, seinem jüngeren Bruder in die Augen zu sehen.
„Du schwindelst! Man merkt dir doch an, dass du mit Problemen kämpfst. Vielleicht solltest du darüber reden.“
Die Kellnerin brachte die Getränke, somit blieb Brody die Antwort erspart. Reden hatte ihm noch nie geholfen. Von den drei McKenna-Brüdern war Brody überhaupt der zurückhaltendste. Und über Andrews Tod wollte er auf keinen Fall sprechen.
„Übrigens, wenn ihr noch keinen Hochzeitskuchen habt, Riley – bei mir in der Nähe gibt es eine Bäckerei, in der sie Hochzeitskuchen aus Cupcakes machen. Ich habe so einen im Schaufenster gesehen. Sehr originell. Das wäre doch was für dich und Stace, oder?“
„Wechselst du mal wieder das Thema?“
Brody lächelte. „Ich versuche es jedenfalls.“
„Okay, wie du willst. Das mit dem Kuchen finde ich eine gute Idee. Übrigens, gehört die Bäckerei der Schwester dieses jungen Soldaten, von dem du mir neulich erzählt hast?“
„Ja, aber ich habe nicht ihretwegen den Vorschlag gemacht, sondern weil ich dir und Stace Kosten und Mühe ersparen möchte.“
Riley lachte leise. „Wenn du meinst. Stace wollte den Kuchen selber backen, aber sie hat auch so alle Hände voll zu tun. Ich rufe sie gleich mal an und frage, was sie von deiner Anregung hält.“
„Du brauchst nicht meinetwegen …“, begann Brody.
„Das weiß ich doch.“ Rileys Blick drückte Mitgefühl aus.
Dabei weiß er nur so wenig über das, was ich in Afghanistan mitgemacht habe, dachte Brody bedrückt.
Er hatte Riley – der ihn gleich nach seiner Rückkehr besucht und einige Flaschen Bier mitgebracht hatte – nach der dritten Flasche von dem jungen Mann aus Newton erzählt, mit dem er sich angefreundet hatte und der dann leider gestorben war. Auch die Schwester war kurz erwähnt worden, die die Bäckerei betrieb. Mehr nicht.
Er hatte gehofft, über Andrew zu reden würde die Schuldgefühle bannen, aber es hatte nicht geholfen. Am nächsten Morgen waren sie sogar schlimmer gewesen.
Nun nahm Riley sein Handy und wählte. „Wie geht es der schönsten Braut von Boston heute?“, fragte er.
Brody hörte Stace am anderen Ende lachen, dann wandte er sich ab und betrachtete das lebhafte Kommen und Gehen der Gäste an den Nachbartischen.
„Stace ist begeistert“, verkündete Riley nach einigen Minuten. „Ich soll dir ausrichten, unsere Farben sind Rosa und Lila.“
„Ihr habt ein Farbkonzept für die Feier?“
„Ja, warum nicht? Wenn es Stace glücklich macht.“ Riley wurde ein bisschen rot, dann lächelte er versonnen.
Brody beneidete seinen Bruder um dieses Lächeln, um den Ausdruck von Frieden auf seinem Gesicht. Auch er hatte sich Glück und Zufriedenheit ersehnt, aber nicht gefunden.
„Und wie läuft dein Projekt?“, fragte Brody, um weiteren Fragen nach seinem Befinden zuvorzukommen.
Riley hatte an der kunstorientierten Highschool, auf die er selbst gegangen war, ein Programm verschiedener Kurse gestartet, die freiwillig nach dem Unterricht besucht werden konnten. Es war genau die richtige Aufgabe für den kreativen, dynamischen Riley.
„Beeindruckend. Die Kinder an der Schule lieben es. Und wir lassen jetzt auch andere Kids aus der Gegend in die Kurse. Außerdem überlegen wir, an andere Schulen zu expandieren.“
„Das ist ja toll!“, lobte Brody ehrlich.
Die Kellnerin
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