Julia Extra Band 365
kennenzulernen. Ich bin Brody McKenna.“
„Ein Arzt, wenn ich Kate eben richtig gehört habe?“
„Ja. Mir gehört die Hausarztpraxis ganz in der Nähe. Ich bin Doc Watkins’ Nachfolger“, erklärte er.
„An den erinnere ich mich gut. Ein netter Mann – außer, wenn er beim Golf verlor. Da er immer mittwochs spielte, habe ich schnell gelernt, mir nie einen Arzttermin für einen Donnerstagvormittag geben zu lassen.“
„Eine weise Entscheidung“, lobte er.
„Übrigens, sind Sie der Doktor McKenna, der so viel freiwillige Arbeit leistet? Ich habe von einer Wohltätigkeitsveranstaltung gelesen, die von Ihrer Familie organisiert wird. Irgendetwas mit Ärzten und Grenzen, oder so ähnlich.“
„Medizin ohne Grenzen“, erklärte er und trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. „Ja, da mache ich mit. Wir reisen im In- und Ausland und kümmern uns um die medizinische Versorgung von notleidenden Menschen.“
Kate kam der Name der Organisation ebenfalls bekannt vor. Wahrscheinlich hatte sie im Fernsehen einen Bericht darüber gesehen. Brody schien nicht gern darüber zu reden, denn er blickte beiseite und verspannte sich. Offensichtlich war er ein Mensch, der sich lieber im Hintergrund hielt.
„Und sagen Sie mir, Doktor McKenna“, Nora neigte sich näher zu ihm, „gibt es denn auch eine Frau Doktor?“
„Grandma, lass das!“, zischte Kate entsetzt.
„Nein, die gibt es nicht“, berichtete Brody bereitwillig. „Allerdings bin ich wegen einer Hochzeit hier, die demnächst stattfindet.“
Enttäuschung durchflutete Kate. Unsinn, sagte sie sich sofort. Sie kannte den Mann doch so gut wie gar nicht. Es konnte ihr völlig egal sein, dass er demnächst heiratete!
„Wenn es um den Hochzeitskuchen geht, helfen wir Ihnen gern“, sagte sie in geschäftsmäßigem Ton und nahm Block und Bleistift. „Was hätten Sie denn gern?“
„Er ist nicht für mich, sondern für meinen Bruder“, erklärte Brody.
„Wunderbar!“, unterbrach Nora, „in dem Fall helfen wir Ihnen sogar noch lieber!“
„Grandma, hör auf!“, flüsterte Kate.
„Oh, keine Sorge. Vom Heiraten bin ich weit entfernt! Der Kuchen ist für Riley, meinen jüngeren Bruder. Die Hochzeit ist nächsten Samstag. Es wird eine Feier im engsten Kreis, Trauung und Hochzeitsempfang finden im ‚Morning Glory‘ in Boston statt. Das Lokal gehört nämlich der Braut. Kennen Sie es vielleicht?“
„Ja, ich bin zumindest schon daran vorbeigekommen“, antwortete Kate.
„Stace – das ist Rileys Verlobte – möchte so viel wie möglich selber machen, aber ich will ihr den Stress mit dem Hochzeitskuchen ersparen. Außerdem kann ich so einem hiesigen Geschäft einen Auftrag zukommen lassen“, fügte Brody hinzu.
Warum sucht er ausgerechnet unser Geschäft aus? fragte sich Kate. Es gab schließlich genug Bäckereien in der Gegend, einige davon sogar spezialisiert auf Hochzeitskuchen. Anderseits, sie konnte die Einnahmen gut brauchen, und zudem war es eine prima Werbung für den Laden.
„Da sind Sie bei uns genau richtig“, mischte sich ihre Großmutter ein.
„Ja, ich habe den Kuchen aus Cupcakes im Schaufenster gesehen“, erklärte Brody. „Riley und Stace fanden es eine tolle Idee. Das ist eine andere Art von Kuchen, nicht die übliche elegante Hochzeitstorte. Sie sind ein untypisches Paar, und deshalb passt auch ein untypischer Hochzeitskuchen. Übrigens hätte Stace gern Rosa und Lila als vorherrschende Farben beim Zuckerguss.“
„Kein Problem“, versicherte Kate. „Wie viele Gäste werden erwartet?“
„Etwa fünfzig, sagte Riley.“
„Das hört sich gut an.“ Sie machte sich ein paar Notizen. Mit diesem zusätzlichen Auftrag würde sie diese Woche ganz schön zu tun haben, um alle Bestellungen zu erledigen.
Zum Glück stand ihr Joanne zur Seite, die mehr Erfahrung hatte als zehn Bäcker zusammen und schon so lange in Nora’s Sweet Shop arbeitete, dass keiner mehr wusste, wann genau sie angefangen hatte.
„Könnten Sie uns Ihre Telefonnummer geben, falls wir Rückfragen haben?“, mischte Nora sich nun ein.
Brody nannte seine Praxisnummer.
„Möchten Sie auch meine Handynummer?“, fragte er dann.
„Nein, danke“, antwortete Kate.
„Ja, bitte“, übertönte ihre Großmutter sie.
Brody gab ihnen auch diese Nummer. Dann machte er eine Pause und schaute sich im Laden um, als ob er noch etwas sagen wollte.
„Ähm, ja, also … danke!“, brachte er schließlich hervor.
„Gern geschehen. Vielen Dank für
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