Julia Extra Band 365
Ihre Bestellung!“, meinte Kate.
„Sie sagten doch, ich solle Sie weiterempfehlen.“ Er zog die Schultern hoch und schenkte ihr ein schiefes Lächeln. „Das habe ich getan. Schade nur, dass der Auftrag nicht lukrativer ist.“
„Ach, ich bin über jeden froh“, versicherte sie.
Wieder schien er etwas sagen zu wollen, nickte ihr und ihrer Großmutter dann aber nur zum Abschied zu und verließ den Laden.
Nachdenklich sah Kate dem attraktiven Arzt nach. Warum faszinierte er sie so?
„Wieso hast du ständig versucht, mich mit ihm zu verkuppeln?“, fragte sie ihre Großmutter streng, als sich die Tür hinter Brody geschlossen hatte.
„Weil er ein sehr gut aussehender Mann ist – und du dich für ihn interessierst.“
„Unsinn!“, widersprach Kate heftig.
„Na, da habe ich deinen schmachtenden Blick wohl falsch gedeutet“, meinte ihre Großmutter trocken.
„Mein Blick ist ausschließlich auf eines gerichtet, Grandma. Der Laden muss weiterlaufen und soll sogar noch erweitert werden. Das habe ich versprochen!“
3. KAPITEL
Brody tat sein Bestes, das Leben wieder in die alten Bahnen zu bringen, aber er schaffte es nicht. Bisher hatte er nach den freiwilligen Einsätzen seine Arbeit mit neuem Enthusiasmus ausgeübt, diesmal war es anders.
Er wusste auch, warum – wegen Andrew Spencer. Und wegen des Versprechens. Es war leicht gewesen, es zu geben. Es zu halten kam ihm mittlerweile unmöglich vor.
Vielleicht hilft es, wenn ich mir zuerst aufschreibe, was ich sagen will? überlegte Brody, nachdem der letzte Patient am Nachmittag die Praxis verlassen hatte. Helen Maguire war auch schon nach Hause gegangen. Er hatte jetzt die Wahl, in sein stilles Apartment zu fahren … oder hierzubleiben und seine Gedanken schriftlich zu ordnen.
Es war zumindest einen Versuch wert.
Brody nahm Schreibblock und Kuli. Nach kurzem Überlegen begann er.
Ich hätte nie erwartet, mich mit Andrew Spencer anzufreunden. Er war für mich in erster Linie mein Beschützer – und manchmal ein Hindernis bei meiner Arbeit, weil er uns Ärzte zwang, zu warten, während er und seine Kameraden die Gegend sicherten und sich überzeugten, dass keine Gefahr drohte.
Wenn ich ihn darauf hinwies, dass die Zeit drängte und es für die Patienten auf jede Stunde ankommen konnte, konterte er, dass die Kranken auf jeden Fall sterben müssten, wenn die Ärzte getötet wurden.
So war Andrew: Er dachte zuerst immer an die anderen, setzte deren Wohlergehen über sein eigenes. Er hat viel Male für uns sein Leben riskiert. Und beim letzten Mal
Als er mit dem Text so weit gekommen war, klingelte sein Handy. Kurz überlegte er, nicht abzunehmen, entschied dann aber anders.
„Hier McKenna.“
„Hallo, Doc, hier Kate Spencer von Nora’s Sweet Shop. Ich rufe an, weil es mit Ihrem Auftrag leider ein Problem gibt. Kurz gesagt, ich kann ihn nicht ausführen. Meine Assistentin musste zu ihrer Tochter, die ihr erstes Baby früher als erwartet bekommen hat. Jetzt stehe ich also allein da und muss alle meine vielen Aufträge ohne Hilfe bewältigen. Wenn ich daran denke, dass ich für heute Abend eine riesige Bestellung habe, um die ich mich noch kümmern muss … Jedenfalls habe ich mir erlaubt, Ihren Auftrag an eine andere Bäckerei hier im Ort weiterzuleiten, die ausgezeichnete Arbeit leistet und nicht mehr verlangt als ich.“
Dass Kate im Stress war, hörte Brody ihr deutlich an. Da hatte er ihr mit dem Auftrag helfen wollen, und ihr letztlich nur noch mehr Schwierigkeiten bereitet!
„Ich gebe Ihnen jetzt mal die Nummer der anderen Bäckerei durch, dann können Sie alles mit denen noch mal genau besprechen“, sagte Kate rasch. „Meine Notizen habe ich schon weitergeben.“
Brody notierte die Nummer, dabei fiel sein Blick auf den Briefentwurf und die Worte: Er dachte zuerst immer an die anderen, setzte deren Wohlergehen über sein eigenes .
Plötzlich war es ihm, als hätte Andrew ihm aus dem Jenseits einen aufmunternden sanften Stoß versetzt.
Unternimm endlich etwas, und steh Kate bei, wie du es versprochen hast, sagte Brody sich eindringlich.
„Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“, fragte er zögernd.
Sie lachte, aber es klang nicht fröhlich. „Ja, indem Sie mir innerhalb einer halben Stunde einen erfahrenen Bäcker beschaffen, der in den nächsten Tagen für mich arbeitet. Nein, keine Sorge, Mr McKenna! Ich schaffe das schon. Es tut mir nur leid, dass ich Ihnen so kurzfristig absage. Aber wie gesagt, die andere Bäckerei ist
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