Julia Extra Band 365
kapieren muss, dass die richtige Frau der Schlüssel zum Glück ist.“ Riley küsste seine Verlobte auf die Wange. „Die Intelligentesten sind in der Hinsicht ja oft am schwersten von Begriff.“
„Das musst ausgerechnet du sagen!“ Stace gab ihm einen sanften Rippenstoß. „Wissen Sie, Kate, Riley hat lange so getan, als wäre er überhaupt nicht an mir interessiert, dabei hat er hinter meinem Rücken ganz verliebte Augen gemacht.“
„Das war nicht ich!“, protestierte Riley gespielt entsetzt. „Das war Finn mit Ellie.“
Kate lachte. „Von ihm hat Brody mir schon erzählt.“
„Ja, Finn hat uns im Frühling mit seiner Blitzhochzeit alle überrascht. Sich selbst eingeschlossen. Damit hat er uns Brüdern sozusagen den Weg gewiesen. Und am Wochenende bin ich dran. Ich kann es kaum erwarten.“
Stace strahlte ihn an. „Ich auch nicht.“
Er legte den Arm um sie und zog sie näher an sich.
Kate holte einen Notizblock aus der Tasche. „Ich wollte vor allem noch einige Einzelheiten zum Hochzeitskuchen erfahren. Brody hat mir einiges gesagt, aber …“
„Er ist ein Mann und somit nicht so auf Details fixiert“, ergänzte Stace. „Aber es ist okay. Ich bin nicht heikel. Wenn der Kuchen hübsch anzusehen und genießbar ist, bin ich zufrieden.“
„Weil es dir nur darum geht, mich zu heiraten“, meinte Riley selbstgefällig.
„Nein, weil ich endlich ein Mal so richtig in Cupcakes schwelgen möchte“, erwiderte Stace schelmisch. „Aber heiraten möchte ich dich auch!“, fügte sie hinzu.
„Ein Glück!“ Riley tat so, als wische er sich Schweiß von der Stirn. „Ich dachte schon, die Hochzeit wäre nur ein Vorwand für eine Orgie an Süßem.“
„Ist sie doch auch. Weil ich dich bekomme, mein Süßer“, sagte Stace schlagfertig.
Die beiden sind wirklich glücklich, dachte Kate ein bisschen neidisch. Ob sie jemals einen Mann kennenlernte, der sie so liebte?
„Ich fürchte, mit Riley können meine Cupcakes nicht mithalten“, scherzte sie.
„Das glaube ich nicht“, versicherte Stace ehrlich. „Beim Essen letzte Woche hat Mary mir doch ständig von Ihren ausgezeichneten Pralinen vorgeschwärmt.“
„Das Essen hat Brody verpasst, weil er mit Ihnen gearbeitet hat“, warf Riley ein.
„Oh, tut mir leid. Wenn ich gewusst hätte, dass die Familie …“, begann Kate.
„Keine Ursache“, unterbrach er sie. „Wir sind alle froh, dass er Ihnen zur Hand geht. Es tut ihm gut.“
Stace nickte. „Seien Sie bitte geduldig mit Brody. Er hat viel mitgemacht. Etwas Traumatisches. Und das erst vor Kurzem.“
Warum hat er mir das bisher nicht erzählt, sondern nur angedeutet? dachte Kate verletzt. Sie hatte ihm ihr Herz ausgeschüttet, ihm ihre schlimmsten Ängste gestanden, und er hatte seine Probleme verschwiegen. Warum?
„Er hat mir gesagt, das Backen würde ihn von düsteren Gedanken ablenken“, bestätigte Kate. „Schön, dass es ihm hilft, wenn er mir hilft.“
Und dass er mir meine Geheimnisse entlockt und selber verschlossen ist wie eine Auster, fügte sie im Stillen ironisch hinzu.
„Brody hasst normalerweise alles, was mit Küche zu tun hat“, sagte Riley. „Bei ihm gibt es nur Take-away.“
„Aber warum hat er mir dann seine Hilfe beim Backen angeboten?“, hakte Kate nach.
„Das müssen Sie ihn schon selber fragen“, antwortete Riley ausweichend, nachdem er einen Blick mit Stace gewechselt hatte. „Jedenfalls ist er ein wirklich guter Mensch. Er versucht immer verzweifelt, das Richtige zu tun. Bevor Sie ihn beurteilen, denken Sie bitte daran. Und an den Spruch: im Zweifel für den Angeklagten.“
Am Donnerstagnachmittag saß Brody am Schreibtisch in seinem Sprechzimmer, vor sich Notizen, die in die Patientendateien eingeben werden sollten – und die er unbeachtet ließ.
Beinah hätte er Kate am Samstag alles gebeichtet, aber zum Glück war ja der Notfall dazwischengekommen. Seither hatte er sie nicht mehr gesehen. Trotz seines Versprechens, ihr am Montag zu helfen. Er hatte einen Vorwand nach dem anderen gefunden, um nicht in den Laden zu gehen. Stattdessen war er in seiner freien Zeit bis zur Erschöpfung gelaufen – ohne dass es an seinem Problem etwas geändert hätte.
Und das Problem war, dass er Kate mochte. Sehr gern sogar. Wenn die Beziehung eine Zukunft haben sollte, musste er endlich ehrlich sein. Wenn er ehrlich war, tat er Kate vielleicht sehr weh. Aber er durfte Kate nicht wehtun. Es war ein Teufelskreis.
Vielleicht ertrug sie die Wahrheit aber
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