Julia Extra Band 365
würde man sie in die Schaukästen legen.
„Ich hoffe, es ist alles zu Ihrer Zufriedenheit.“ Natürlich war es das. Schließlich machte sie keine halben Sachen.
„Es wird schon genügen“, erwiderte er.
Sie sah ihn an. „Ich hoffe, es wird mehr als genügen“, meinte sie spitz.
„Es wird schon genügen.“ Ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen. Madeline kämpfte mit dem Verlangen, seinen faszinierenden Mund anzustarren, und dem dazu widersprüchlichen Bedürfnis, sich umzudrehen und hoheitsvoll aus dem Raum zu rauschen.
Denk dran, was beim letzten Mal passiert ist, als du das Denken deinem Körper überlassen hast!
Der Gedanke ließ sie wieder zur Vernunft kommen.
„Ich freue mich, dass es Ihnen gefällt“, erwiderte sie. Schade, dass sie nicht mehr per Handy miteinander sprachen! Dann könnte er jetzt nicht sehen, wie sehr sie sich ärgerte. Und für sie wäre es erst recht einfacher, denn dann müsste sie ihn nicht sehen.
Aleksej ging die Treppe hinunter und begutachtete die gedeckten Tische und die glitzernden weißen Lampions, die von der Decke hingen.
„Sie arbeiten hart für mich“, sagte er schließlich.
Eine Welle der Genugtuung stieg in Madeline auf. „Ja, das stimmt.“
„Ich habe mich immer gefragt, warum Sie überhaupt arbeiten. Ihre Familie ist doch reich genug, um Sie zu unterstützen.“
Er kannte natürlich ihre wohlhabende Familie. Nur hatten ihre Eltern seit zehn Jahren kein einziges Mal mit ihr gesprochen. Als sie noch ein Kind war, hatten sie sich nicht um sie gekümmert, und jetzt, als Erwachsene, durfte sie auch nicht auf ihre Unterstützung hoffen. Und von ihrem Bruder wollte Madeline keinen Penny annehmen. Gage hatte wirklich schon genug für sie getan.
„Es würde mir keine Befriedigung verschaffen, auf Kosten anderer zu leben. Ich möchte selbst Erfolg haben, mir selbst einen Namen machen.“
Nachdem ein jugendlicher Fehltritt und übereifrige Medien ihren guten Ruf zerstört hatten, war das besonders wichtig für sie.
Gott sei Dank hatten die Zeitungen nicht lange über diese Geschichte geschrieben. Aber der Schaden war da und nicht mehr rückgängig zu machen.
„Das ist Ihnen bereits gelungen. Wissen Sie, wie viele Leute in den letzten Monaten versucht haben, Sie abzuwerben?“
„Acht“, lautete ihr knappe Antwort. „Ich hatte aber keine Ahnung, dass Sie es wissen.“
Er nickte und kam zur Treppe zurück. Wieder erwachte dieses angenehme Gefühl in ihrem Bauch. Die Erfahrung hatte sie gelehrt, ihm nicht zu trauen.
„Es ist mein Job, zu wissen, was in meinem Unternehmen los ist.“
„Ich habe den anderen Firmen abgesagt. Mir gefällt die Arbeit bei Petrova.“ In ihrem Beruf konnte sie ihr praktisches Können und ihre Kreativität einsetzen. Ihr stand ein enormes Budget zur Verfügung, ihre Reisen wurden bezahlt, und außerdem genoss sie auch noch Preisnachlass bei den angesagtesten Schmuckdesignern der Welt.
Dazu war ihr auch noch die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit sicher. Jede ihrer Ausstellungen tauchte in großer Aufmachung in den bekanntesten Magazinen der Welt auf. Keine Frage, sie hatte einen Traumjob.
Im Augenblick allerdings war sie versucht, das erstbeste Angebot anzunehmen und zu verschwinden.
Nein. Sie würde damit schon fertig. Schließlich war sie inzwischen älter und auch klüger. Ein gut aussehendes Gesicht und schmeichelhafte Komplimente würden sie nicht dazu bringen, ihr Ziel aus den Augen zu verlieren.
Aleksej stand da und sah sie mit seinen dunklen Augen an. Madeline holte tief Luft.
„Ich möchte neben den Schaukästen sitzen“, sagte er dann und deutete auf die Reihe leerer Glasvitrinen.
„Natürlich.“ Sie musste also einige der dort platzierten Gäste wieder umsetzen. Für Aleksej hatte sie einen Platz ganz vorne reserviert. Aber er war der Boss.
„Für Sie und Ihre Begleitung?“ Hoffentlich hatte er jemanden mitgebracht! Eine andere Frau wäre eine nützliche Barriere zwischen ihnen. Und offensichtlich brauchte sie die.
„Nein, ich bin allein. Meine Begleitung musste leider absagen.“
Oh nein! Und sie hatte so gehofft, er würde eine Freundin mitbringen.
Sie atmete tief durch. „Kein Problem.“
Eine gewisse Anziehungskraft zwischen einem Mann und einer Frau war doch ganz normal. Sie musste ja nicht darauf eingehen. Und im Übrigen hatte sie keinen Grund, zu glauben, dass er sich von ihr angezogen fühlte. Und selbst wenn – keine Chance! Immerhin war er ihr Chef.
„Und hier wird dann die
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