Julia Extra Band 365
Taille und Hüften, deren sanfter Schwung beim Gehen seinen Blick anzog.
Sie übte eine ähnliche Wirkung auf ihn aus wie starker Alkohol. Sie war schlichtweg berauschend.
Er steckte die Hand in die Tasche und griff nach seinem Handy. Plötzlich hätte er gerne Olivia angerufen. Nicht, weil er die Frau, die bis vor ein paar Wochen seine Geliebte gewesen war, vermisste. Sie sollte ihn nur ablenken. Olivia hatte zu klammern begonnen, hatte gefragt, warum er sie nur bei besonderen Veranstaltungen und zum Sex brauchte. Da wusste er, dass es an der Zeit war, Schluss zu machen. Eine Frau zu verletzen verschaffte ihm keinerlei Befriedigung. Deshalb ließ er in Beziehungen von Anfang an keinen Zweifel an seinen Absichten.
Am liebsten war ihm eine langjährige Geliebte. Das war besser, als jedes Wochenende in Bars eine neue Frau zu suchen. Mit dreiunddreißig Jahren fühlte er sich, nach all den Erfahrungen, die er dabei gemacht hatte, dafür zu alt.
„Und was beabsichtigen Sie heute Abend zu tun?“, fragte er.
„Ich beabsichtige das zu tun, wofür Sie mich bezahlen. Ich kümmere mich um die Ausstellung.“
„Ich dachte, das hätten Sie bereits getan.“
„Habe ich auch. Aber falls plötzlich der Krabbencocktail ausgehen sollte, möchte ich dafür sorgen können, dass niemand ohne Meeresfrüchte dasteht.“
„Ich will nicht, dass Sie in Jeans und mit Headset herumlaufen.“
„Bestimmt nicht“, sagte sie.
„Gut. Ich möchte, dass heute Abend alles reibungslos über die Bühne geht. Das Einzige, das den Gästen auffallen soll, ist der Schmuck.“
„Ich versichere Ihnen, Mr Petrov, das ist auch mein Bestreben.“
„Ich würde es vorziehen, wenn Sie sich wie ein Gast kleiden würden und nicht wie eine Angestellte.“
Er sah, dass sie sich darüber ebenfalls ärgerte. Das Funkeln der blauen Augen strafte ihren gelassenen Gesichtsausdruck Lügen. „Ich hatte vor, schwarze Hosen und ein schwarzes Oberteil zu tragen. Wie die Bedienungen.“
„Sie gehören aber nicht zu den Bedienungen. Sie arbeiten für Petrova Juwelen und ich möchte, dass Sie sich entsprechend kleiden.“
In der Welt des Designs war Aussehen alles. Nichts zählte, solange das Äußere nur genug glitzerte.
„Sie sollten sich Zeit nehmen, die Party zu genießen“, meinte er.
Madeline verzog unwillig die hübschen Lippen. „Ich vermische Geschäftliches nicht mit dem Vergnügen.“
„Ich auch nicht. Ich ziehe das reine Vergnügen vor.“
Es überraschte ihn, dass sie leicht rot wurde. Er hatte nicht gewusst, dass es noch Menschen gab, die über eine saloppe Anspielung erröteten.
„Und mit genießen meine ich umhergehen, den Gesprächen zuhören und herausfinden, was den Leuten gefällt und was nicht. Noch ein Grund, sich anders zu kleiden. Dann fallen Sie nicht auf.“
„Eine verdeckte Überwachung also?“
„Nicht ganz. Aber es zahlt sich aus, wenn man aus Kritik lernt.“
Ein seltsamer Ausdruck huschte über ihr Gesicht. „Aus der Kritik der Medien?“
„Manchmal.“
„Wenn Sie erlauben, Mr Petrov, Sie haben mich eingestellt, um diese Veranstaltung zu managen, deshalb …“
„Deshalb sollte ich Ihnen vertrauen, anstatt Ihnen Vorschriften zu machen?“
Sie nickte.
„Sorry“, meinte er. „Aber ich bin ein Perfektionist. Und wenn ich hier bin, sorge ich dafür, dass mein Niveau gehalten wird.“
Seine Worte ließen endgültig das starre Lächeln von ihrem Gesicht verschwinden. „Glauben Sie mir, ich tue alles, um Ihr Niveau zu halten. Ob Sie da sind oder nicht.“
„Was erst zu beweisen ist.“
„Wenn Sie mich dann bitte entschuldigen? Ich habe noch einige letzte Kleinigkeiten wie die Änderung der Sitzordnung und das Verdoppeln der Sicherheitskräfte zu erledigen.“
Ihr eisiger Ton und die Tatsache, dass sie es wagte, in diesem Ton mit ihm zu sprechen, amüsierten ihn.
Das hatte er an Madeline schon immer geschätzt. Ihre Unverblümtheit und dass sie ihren Job durchzog. Sein Ego brauchte niemanden, der sich bei ihm einschleimte. Er zog es vor, wenn Madeline ihre eigene Meinung vertrat.
Er könnte immer noch Olivia anrufen.
Nachdenklich lehnte er sich an das Geländer der breiten Marmortreppe und beobachtete Madeline, die auf hohen Absätzen durch den Ballsaal eilte.
In dem Moment warf sie einen Blick über die Schulter. Als sie bemerkte, dass er ihr nachsah, zwang sie sich zu einem Lächeln. Aber sie konnte ihm nichts vormachen. Ihre ganze Körperhaltung verriet ihm ihre Anspannung.
Eines hatte er
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