Julia Extra Band 365
erkannt: Genau wie er liebte sie es, Dinge unter Kontrolle zu haben. Und jetzt war er ihr in die Quere gekommen und hatte ihr die Kontrolle aus der Hand genommen.
Aleksej lachte leise vor sich hin und nahm sein Handy aus der Tasche, bevor er den Saal verließ. Mal sehen, ob er nicht doch noch eine Frau fand, die ihn heute Abend begleitete.
Den kurzen Moment der Anziehung, der zwischen ihm und Madeline aufgeblitzt war, wollte er lieber vergessen. Es war nicht seine Art, sich mit Angestellten seines Unternehmens zu verabreden. Schon gar nicht mit einer, die so jung war wie Madeline.
Außerdem hatte er kein Interesse an einer Beziehung.
Er warf einen Blick auf sein Handy und steckte es wieder in die Jackentasche.
2. KAPITEL
Er hatte immer noch keine Begleitung für heute Abend. Weil er nämlich niemanden angerufen hatte. Weder Olivia noch eines der Models, die immer versuchten, sich an ihn heranzumachen.
Sie interessierten ihn alle nicht. Die einzige Frau, die er sich für heute Abend an seiner Seite vorstellen konnte, war seine Event-Managerin. Die schöne spröde Madeline mit dem schimmernden braunen Haar und der Figur, die direkt einer männlichen Fantasie entsprungen zu sein schien.
Er hatte Geld, er hatte Macht – wenn er wollte, konnte er jede schöne Frau haben.
Stattdessen war er jetzt auf dem Weg zu Madelines Suite. Das Gefühl, etwas unbedingt haben zu wollen, war so völlig neu für ihn, dass er ihm einfach nachgeben musste.
Er klopfte an Madelines Tür. „Sekunde!“, hörte er ihre Stimme von innen.
Sie öffnete und sah ihn argwöhnisch an. „Mr Petrov, stimmt etwas nicht?“
„Nein.“ Er ging einfach an ihr vorbei.
Madeline schloss die Tür und wich an die Wand zurück. Man sah ihr an, wie unangenehm ihr seine Gegenwart war. Sie sah so zart und verloren aus, dass sein Beschützerinstinkt sich einen Moment lang meldete.
Was ja nur natürlich war. Sie musste etwa Mitte zwanzig sein, und er wusste, was die Welt für die Jungen und Naiven alles an Schmerzen bereithielt. Er wusste es aus eigener Erfahrung.
Ihre Blicke trafen sich. Er las in ihren Augen eine Wachsamkeit und Härte, die eigentlich nicht zu ihrem Alter passte. Vielleicht war sie doch nicht so naiv, wie er dachte. Vielleicht kannte sie ja bereits die dunklen Seiten des Lebens.
Sie war zwar jung, aber ihr Gesicht zeigte keine Spur jugendlicher Naivität. Sie machte den Eindruck, als versuchte sie herauszufinden, wo der verborgene Haken bei einer Sache war.
Wie gut er dieses Gefühl kannte!
„Ich habe beschlossen, heute Abend in Begleitung zu kommen.“
Sie warf ihm einen unheilvollen Blick zu. „Das heißt, den Platz für Ihre Begleiterin, den ich auf Ihren Wunsch hin streichen sollte, weil Ihre Begleiterin nicht kommen kann und Sie vergessen hatten, es mir rechtzeitig zu sagen – diesen Platz brauchen Sie jetzt also doch?“
Er unterdrückte ein Grinsen. „Ja, so ungefähr. Aber ich denke, Sie kriegen das schon hin.“
„Sicher“, erwiderte sie resigniert.
„Madeline, mir kam die Idee, ob Sie nicht gerne an meinem Tisch sitzen möchten.“
Sie sollte seine Begleiterin sein? Das war wieder einmal typisch! Welche Frau es war, spielte für die meisten Männer keine Rolle! Hauptsache, sie war noch zu haben und willig.
Sie biss sich auf die Lippen. Sie war jedenfalls keines von beiden. Und sie war auch nicht bereit, sich je wieder ausnutzen zu lassen.
„Ich habe wirklich kein Interesse daran, den Lückenbüßer zu spielen.“
„Das sollen Sie auch nicht. Sie sind eine intelligente Frau, Madeline. Und Sie sind ehrgeizig. Ich dachte, es würde Ihnen gefallen, an meinem Tisch zu sitzen, mit den Gästen zu reden und mehr über die Branche zu erfahren.“
Okay, das klang verlockend. So bekam sie vielleicht Gelegenheit, mehr über die Branche zu lernen, um dann bei Petrova in eine höhere Position aufzusteigen.
„Aber die Gäste am Tisch …“
„Wenn ich Sie als meine Begleiterin vorstellen soll, damit niemand Sie wie meine Hilfskraft behandelt – kein Problem.“
Die anderen am Tisch würden sie bestimmt wie eine Hilfskraft behandeln, sobald sie erfuhren, dass sie die Event-Managerin war. In diesen Kreisen sah man abfällig auf Menschen herab, die sich ihren Lebensunterhalt verdienen mussten.
Nicht, dass es ihr etwas ausgemacht hätte – sie wollte nur nicht zum Gesprächsthema werden.
Alles erinnerte sie zu sehr an ihre Arbeit für William, ihren ersten Chef, und an alles, was danach geschehen war. Es
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