Julia Extra Band 365
Kollektion zu sehen sein?“, fragte er und deutete auf die leeren Schaukästen.
Sie nickte. „Ja. Wenn die Sicherheitsleute da sind, werden wir den Schmuck dort ausstellen.“
Er runzelte die dunklen Brauen. „Ich finde, Sie sollten die Kästen hierher stellen.“ Er deutete auf eine leere Fläche nahe den Fenstern. Sie überlegte. Wenn es dunkel war, würden die Steine sich in den Fenstern spiegeln. Das gäbe einen wundervollen Effekt. Aber aus Sicherheitsgründen entschied sie sich dagegen.
„Der Platz ist nicht sicher.“
„Es würde aber besser aussehen“, insistierte er.
Na reizend!, dachte sie zähneknirschend. Jetzt musste sie nicht nur ihn, sondern auch noch die Schaukästen umarrangieren. Und das fünf Stunden vor dem großen Ereignis!
Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Was den ästhetischen Reiz betrifft, stimme ich Ihnen zu. Aber die Security sagte mir, man könnte den Schmuck besser im Auge behalten, wenn er nicht in der Nähe der Fenster oder der Türen platziert würde.“
„Welchen Sinn hat es, so viel Geld in diese Ausstellung zu stecken, wenn der Schmuck nicht bestmöglich präsentiert wird?“
Sie unterdrückte das Bedürfnis, genervt die Augen zu rollen. Leider war das hier kein Telefongespräch. Also musste sie lächeln. „Wie ich schon sagte, aus Sicherheitsgründen …“
Er zuckte mit den Schultern. „Dann verdoppeln wir das Wachpersonal.“
„Fünf Stunden vor Beginn?“ Jetzt verrutschte ihr das Lächeln doch noch.
„Wollen Sie damit sagen, dass Sie das nicht können?“
Das war eine Herausforderung. Und ganz bestimmt hatte er sie beabsichtigt. Sofort stieg ihr Blutdruck, und Adrenalin schoss durch ihren Körper. War das unverschämt? Ja. Konnte sie seine Forderung erfüllen? Aber natürlich. Ein großer Teil ihres Jobs bestand darin, das Unmögliche möglich zu machen. Und gerade das liebte sie so an ihrer Arbeit. Es gab ihr ein Gefühl der Macht, ein Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben.
„Selbstverständlich, kein Problem, Mr Petrov“, sagte sie und zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht. „Ich werde dafür sorgen, dass alles erledigt wird. Ich war nur besorgt, weil die Schmuckstücke so einzigartig sind.“
Er lachte trocken. „Natürlich sind sie das. Ich habe sie ja entworfen.“
„Ich denke, das dürfte der Welt nicht entgangen sein.“ Die Anspannung machte sie schnippisch. Sie musste unbedingt lockerer werden.
Es war seine erste Kollektion seit sechs Jahren. Die anderen Kollektionen der letzten Jahre stammten von seinem hoch angesehenen Mitarbeiterstab. Aber jedes von Aleksej persönlich entworfene und hergestellte Stück ging auf Auktionen für Millionen weg.
Und das bedeutete, dass die Aufmerksamkeit der Medien immens sein würde.
Leider kamen sie und die Presse nicht so gut miteinander aus. Na ja, das stimmte so nicht ganz. Vermutlich wurde sie von den Medien sogar geliebt. Sie war ihnen immer eine anzügliche Schlagzeile wert. Sie war es, die mit ihnen nicht gut auskam.
„Natürlich weiß es alle Welt, Madeline. Und da steckt Absicht dahinter. Hier geht es ums Geschäft. Das heißt, ums große Geld.“
„Sie wollen tatsächlich, dass die ganze Presse hier einfällt?“
„Publicity“, sagte er nur. „Ich würde wohl kaum so eine kostspielige Ausstellung veranstalten, wenn ich nicht wollte, dass überall darüber berichtet wird. Ich mache es ja nicht zu meinem eigenen Vergnügen.“
Sie nagte an ihrer Lippe und zwang sich dann zu einem Lächeln. „Natürlich nicht, Mr Petrov.“ Madeline fragte sich, ob er überhaupt etwas zu seinem eigenen Vergnügen tat.
Aleksej erlaubte sich einen forschenden Blick auf seine Event-Managerin. Es war klar, dass sie im Augenblick nicht sehr glücklich über ihn war. Wahrscheinlich glaubte sie, er würde es nicht merken.
Am Telefon hatte er es immer genossen, ihre Stimme zu hören. Dunkel, etwas rauchig und immer sehr sexy, was bestimmt unbeabsichtigt war. Aber er war nicht auf die Idee gekommen, dass das Aussehen der Frau zu ihrer Stimme passen würde. Das hatte er schlicht für unmöglich gehalten.
Aber es übertraf sogar noch die Erotik ihrer Stimme. Das braune Haar, das im Licht golden schimmerte, fiel in schweren Locken über ihre Schultern. Blaue Augen wurden von dichten Wimpern umrahmt. Aber es war ihre Figur, die ihn in ernsthafte Bedrängnis brachte. Zum Teufel mit der Political Correctness gegenüber Angestellten, er fand ihre Kurven einfach atemberaubend: volle Brüste, eine schmale
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