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Julia Extra Band 365

Julia Extra Band 365

Titel: Julia Extra Band 365 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer , Lynne Graham , Shirley Jump , Maisey Yates
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schlüpfte aus seiner Umarmung. Unsicher, was sie tun sollte, stieg sie aus dem Bett. Auf Zehenspitzen schlich sie ins Bad und schloss die Tür.
    Sie spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht und betrachtete sich im Spiegel. Die wilde Liebesnacht war ihr anzusehen. Ihre Haare waren eine Katastrophe, Make-up-Reste verschmierten ihre Wange, und sie trug immer noch ein Collier, das mehr wert war, als sie je in ihrem Leben besitzen würde.
    Sie nahm den Schmuck ab. Bevor sie endgültig die Flucht ergriff, musste sie noch herausfinden, wo Aleksej seine Wertsachen aufbewahrte.
    Als sie ins Schlafzimmer zurückkam, fiel bereits das graue Licht der Morgendämmerung durch die Fenster. Sie schimpfte leise vor sich hin, als sie ihr schwarzes Kleid auf dem Boden liegen sah.
    Etwas anderes zum Anziehen hatte sie nicht. Sie war in einem Ballkleid mit nichts drunter mit Aleksej in sein Zimmer gegangen. Wie sollte sie jetzt unauffällig zurück in ihr eigenes Zimmer kommen? Wahrscheinlich trieben sich unten immer noch Gäste und sicher auch einige Paparazzi herum.
    Sie warf einen Blick auf das Bett und den Mann, der darin schlief. Er hatte die Decke bis auf die Hüften hinuntergeschoben und lag mit nacktem Oberkörper da. Eigentlich wünschte sie sich nichts mehr, als zu ihm ins Bett zu kriechen und ihn auf sehr einfallsreiche Art zu wecken.
    Stattdessen beschloss sie, das Durcheinander aufzuräumen, das sie in der Nacht hinterlassen hatten. Sie legte den Schmuck in den Nachttisch. Aleksej konnte ihn später in den Safe legen.
    Seufzend bückte sie sich, hob ihr Kleid auf und versuchte es so gut es ging, glatt zu streichen. Dann hängte sie es über einen Stuhl. Sie hob Aleksejs Hose auf und legte sie dazu.
    Als sie auch sein Jackett aufheben wollte, sah sie daneben den Teil einer Kette liegen. Sie nahm sie in die Hand und strich mit den Fingern darüber. In dem dämmrigen Licht konnte sie schlecht erkennen, was genau es war.
    Sie machte die Schreibtischlampe an und hielt ihren Fund ins Licht. Das hier war alles andere als eine einfache Kette. Das war ein Kunstwerk. Ineinander verschlungene Ranken mit winzig kleinen, aus den Blättern herausgearbeiteten Blüten. Das Zentrum jeder Blüte bestand aus Edelsteinen in verschiedenen rosa Schattierungen. Die Blütenblätter waren aus ganz kleinen Perlen und Diamanten. Es waren Hunderte von Blüten, jede so delikat und winzig, dass sie aus der kleinen Halskette ein Kunstwerk von zarter Eleganz machten.
    Aleksej musste sie angefertigt haben. Sie übertraf an Schönheit allen Schmuck, den Madeline von ihm kannte. In dieser Arbeit lag etwas Besonderes.
    „Was machst du da?“ Aleksejs harsche Stimme erschreckte sie.
    Er saß im Bett und sah auf die Kette in ihrer Hand.
    „Sie lag auf dem Boden“, sagte sie.
    Er warf ihr einen langen Blick zu und streckte dann die Hand aus. Sie ging zum Bett und ließ die Kette in seine Hand gleiten. Er sagte kein Wort, und auch sie schwieg. Die Lippen zusammengepresst, starrte er abwesend vor sich hin, während er mit dem Daumen über den Schmuck strich.
    „Sie soll Salsola darstellen. Ein häufiges Unkraut in Russland.“
    „Es ist zu schön, um ein Unkraut zu sein“, meinte Madeline.
    Er lachte leise. „Ja, das dachte meine Frau auch.“ Er seufzte tief. „Es wuchs vor unserem Haus. In Russland. Sie erlaubte nicht, dass ich es ausriss.“
    Ihr zog sich der Magen zusammen. Er hatte keine Frau. Er durfte keine haben.
    „Du … bist nicht verheiratet.“ Ihre Stimme war ein kaum hörbares Flüstern.
    „Nein, bin ich nicht.“ Sein Ton hatte etwas Endgültiges.
    Es herrschte Schweigen. Madeline hätte gerne gefragt, was geschehen war, aber sie fand nicht den Mut dazu. Aus seinen Worten hörte sie heraus, dass keine Scheidung diese Ehe beendet hatte.
    „Wie lange?“ Mehr brachte sie nicht heraus.
    „Sechs Jahre.“ Er legte die Kette in die Nachttischschublade. „Ich machte sie für meine Frau. Es sollte eine Überraschung sein.“
    Aber sie hatte sie nie erhalten. Er hatte die Kette nicht vollendet.
    Sie war in seiner Jackentasche gewesen, nahe an seinem Herzen.
    Maddy legte die Hand auf die Brust, wo ihr eigenes Herz so heftig schlug, dass es schmerzte. Nicht wegen ihr. Wegen Aleksej.
    „Ich … ich wusste nicht …“
    „Es ist kein Geheimnis. Ich spreche nur nicht darüber.“
    Sechs Jahre. Und sechs Jahre lang hatte er nichts entworfen. Plötzlich ergab alles einen schmerzlichen Sinn. Er hatte nichts entworfen, aber sein Unternehmen aufgebaut.

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