Julia Extra Band 365
gar nichts mehr.
Die Schlagzeilen, auch wenn sie schmerzten, waren ihr wie eine Buße erschienen. Sie hatte die Schuld auf sich genommen. Es half ihr, den Schmerz aus ihrem gebrochenen Herzen zu verbannen.
„Und weißt du, was das Schlimmste war?“, fragte sie, fast schon verzweifelt bemüht, Alexej von ihrer Schuld zu überzeugen. „Am Ende kam er auch noch zu mir und sagte, er liebe mich. Er wollte, dass ich bei ihm blieb.“ Sie fühlte, dass eine Träne über ihre Wange lief, aber sie beachtete sie nicht. „Ich wollte ihn nicht verlieren. Ich wollte diese Gefühle nicht verlieren. Er sagte mir, wie schön ich sei, etwas Besonderes. Ich glaube, ich habe diese Worte mehr geliebt als ihn.“
„Deswegen fällt es dir so schwer, Komplimente von mir zu akzeptieren.“
Wieder verurteilte er sie nicht.
„Ja. Bei William bedeuteten sie gar nichts. Sie waren nur ein Mittel, um mich zu kontrollieren. Und es funktionierte. Das Wort Liebe kann einen mehr zum Gefangenen machen als Ketten. Ich war so … verzweifelt.“
Alexej sah sie nur an.
„Wieso hasst du mich nicht für all das, was ich dir erzählt habe?“, fragte sie.
„Weil du es nicht verdienst, Maddy.“ Er streckte die Arme aus und zog sie an sich. Sie schmiegte sich an ihn, und ein paar Tränen liefen über ihre Wangen. „Nichts von alledem hast du verdient. Du musst dich so sehen, wie du wirklich bist. Du bist schön.“
Sie hatte den Eindruck, ihre Lungen würden gleich zerreißen. Das Herz tat ihr weh. Ihre Gefühle wurden zu groß. Kummer, Wut, Zustimmung.
Und da war noch ein anderes Gefühl. Es machte ihr Angst, so stark war es.
Die Tränen flossen, und eine Zeit lang ließ sie sie einfach fließen. Sie brauchte die Erleichterung, musste die Schuld wegwaschen, die so lange in ihr gelebt hatte.
Sie war ein Opfer gewesen. Jung und naiv. Ein vernachlässigtes Kind und später eine sich nach Liebe sehnende Erwachsene. Aber das alles durfte sie nicht länger beherrschen.
Der Sturm in ihrem Inneren war vorbei. Aleksej hielt sie immer noch fest und tröstend im Arm.
Sie atmete seinen Duft ein, und ein tiefer Friede erfüllte sie, wie sie ihn noch nie gekannt hatte.
„Weißt du“, sagte sie leise, „dass ich mit dir meinen ersten Orgasmus hatte?“
Er ließ ein kleines erstauntes Lachen hören. „Was?“
„Ich dachte, du solltest es wissen.“
„Jetzt möchte ich den Bastard erst recht umbringen.“
„Wieso?“, fragte sie.
„Er hätte sich wenigstens ein bisschen anstrengen können.“
„Ich bin froh, dass ich ihn mit dir erlebt habe.“
Sie schmiegte sich an ihn und war einfach nur glücklich. Morgen, wenn sie darüber nachdachte, würde sie vielleicht Panik bekommen. Jetzt wollte sie nur den Augenblick genießen.
10. KAPITEL
„Lass uns ausgehen.“
Maddy drehte sich zu Aleksej um, der auf der Couch saß. Sie hatte die ganze Nacht in seinem Apartment verbracht. Außerdem hatte er ihr auch noch das Frühstück ans Bett gebracht.
Jetzt war es fast Mittag, und wie es schien, wollte er sie immer noch nicht loswerden. Stattdessen schlug er vor, den Tag zusammen zu verbringen. Und nicht im Bett. Irgendwie stimmt das nicht mit den Regeln einer rein sexuellen Affäre überein, dachte Maddy. Bestimmt gibt es solche Regeln. Eine erfahrenere Frau würde sie kennen.
„Du möchtest ausgehen?“ Sie setzte sich zu ihm. „Wir könnten auch einfach hierbleiben.“
Er gab ihr einen flüchtigen Kuss. „Könnten wir. Aber ich möchte mit dir ausgehen.“
Sie holte tief Luft. Ihr war, als wäre ihr seit gestern ein Gewicht von der Seele genommen. Sogar das Atmen fiel leichter.
„Ich habe aber nur Jeans und T-Shirt dabei.“ Gestern Abend war sie so schnell wie möglich zu ihm gefahren, ohne sich lange um Make-up, Parfum oder all das zu kümmern, was ein Mann wie Aleksej vielleicht von einer Geliebten erwartete.
Er hatte sie auch so gewollt und gesagt, sie sei schön.
Die Brust wurde ihr eng, als wäre ihr Herz übervoll. Das war ein absolut fremdes und seltsames Gefühl. Vollkommen neu für sie. Sie wusste nicht, wie sie es nennen sollte.
„Ich finde dich sehr sexy in deinen Jeans“, meinte er.
Sie lachte. Seitdem sie sich entschieden hatte, eine rein sexuelle Affäre mit Aleksej zu beginnen, fühlte sie sich einfach glücklich.
„Wenn du es lässig haben willst, kann es losgehen.“
Er nahm ihre Hand, sah sie mit seinen dunklen Augen an und drückte dann einen Kuss auf ihre Handfläche. „Ich möchte, dass wir heute nur
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