Julia Extra Band 365
Verband hängen zu bleiben, zog sie sie an. „Ich sollte jetzt gehen.“
„Warum denn? Keiner von uns muss morgen arbeiten.“
„Weil … weil das hier deine Wohnung ist und … ich dir wirklich nicht länger auf die Nerven fallen will.“
„Glaubst du denn, ich kümmere mich nicht gerne um dich? Du bist verletzt.“
„Ich weiß.“ Da war es wieder, dieses schreckliche Gefühl.
Er streckte die Hand aus und strich ihr über die Wange. „Wer hat sich je um dich gekümmert, Maddy?“
Sie sah zu Boden. „Mein Bruder. Er war wirklich gut zu mir.“
„Erlaube mir, mich um dich zu kümmern. Für den Augenblick.“
Sie hatte nicht die Kraft, seinen Worten zu widerstehen, nicht die Kraft, gegen die ansteigende Flut in ihrem Innern anzukämpfen. Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn. Küssen war gut. Unkompliziert. Damit konnte sie viel besser umgehen als damit, dass er sie so freundlich behandelte. Mit ihr Boot fuhr und Zuckerwatte für sie kaufte.
Damit konnte sie viel besser umgehen als mit der aufsteigenden Welle von Gefühlen, deren Wucht sie ganz benommen machte.
Sie würde sie nicht immer ignorieren können. Aber jetzt, in diesem Moment, wollte sie nichts von ihnen wissen.
Als Maddy wach wurde, lag sie nackt in Aleksejs Bett, und die Sonne schien glutrot durch die Fenster. Sie sah auf den Wecker. Es war sieben Uhr abends. Nachdem sie sich geliebt hatten, hatte sie den ganzen Nachmittag verschlafen.
Er war so sanft gewesen. Und das alles nur wegen der paar kleinen Verletzungen. Hatte Angst gehabt, er könnte ihr wehtun. Sie holte tief Luft und versuchte, sich zu entspannen.
Die Tür öffnete sich, und Aleksej kam aus dem angrenzenden Badezimmer, ein Handtuch um die schlanken Hüften geschlungen. Einen Moment lang konnte sie ihn nur bewundernd ansehen. Wie kam ausgerechnet sie dazu, ihn zum Lover zu haben? Er sah so unglaublich gut aus!
Die breite, braun gebrannte Brust war nackt, seine Muskeln spielten, während er zu ihr ans Bett trat. Aber er sah nicht nur gut aus. Er war außerdem ein guter Chef, ein gerissener Geschäftsmann. Und er gehört zu den Männern, die sich vor dich hinknien und deine Wunden säubern.
Ihr stockte der Atem.
„Geht es dir besser?“, fragte er und setzte sich auf die Bettkante.
Sie stopfte die Bettdecke rund um sich fest. „Ich habe mich nicht schlecht gefühlt. Du hast dir grundlos Sorgen gemacht.“
„Ich will nicht noch mal erleben, dass du verletzt wirst, Maddy.“
Das klang mehr nach einer Warnung. Und es war keine Warnung vor zukünftigen zerkratzten Knien.
„Aleksej, ich weiß, was das hier ist. Ich war es doch, die unsere Affäre angefangen hat. Ich glaube noch nicht einmal an die Liebe.“
„Überhaupt nicht?“
„Nein. Die Menschen bringen dich dazu, sie zu lieben, und dann verwenden sie deine Gefühle gegen dich.“
„Ich glaube an die Liebe“, sagte er mit heiserer Stimme.
Ihr Herz raste. Sie hielt den Atem an.
„Ich liebte meine Frau“, sagte er schließlich. „Vom ersten Augenblick an. Ich war achtzehn und sie gerade mal sechzehn. Neun Jahre lang war sie meine Welt. Ich liebte sie so sehr, dass ihr Verlust mich fast zerstörte. Ich weiß, dass es die Liebe gibt, denn ich weiß, wie es ist, sie zu verlieren. Ich weiß, wie es ist, wenn das Atmen zum physischen Schmerz wird. Wenn zu leben schwererfällt, als alles aufzugeben. Das ist die Macht der Liebe, Maddy.“
Es tat so weh. Es tat so weh, ihn das sagen zu hören. Es tat weh, zu wissen, wie schrecklich er gelitten haben musste.
„Die Macht der Liebe – das klingt gefährlich“, brachte sie mühsam heraus.
„Ich will so etwas nie wieder durchmachen“, sagte er. Seine Stimme klang hart. Seine dunklen Augen blickten leer.
„Gut, vielleicht gibt es die Liebe“, sagte sie leise. „Aber sie scheint immer wehzutun.“
„Ich verletze nicht mehr, Maddy. Ich erlaube mir nicht genug Gefühle, um verletzen zu können.“
Maddy nickte langsam. „Das verstehe ich. So habe ich die meiste Zeit meines Lebens gelebt. Das einzige Mal, als ich es versucht habe … ging es schief.“
„Ich werde dich nie lieben. Aber ich werde dich auch nie anlügen.“
Der Stich, den sie spürte, war so scharf, so real, dass sie erschrak. Aber sie verdrängte ihn. „Alles, was ich will, ist, dass du mir gegenüber ehrlich bist.“
Und dazu war er bereit. Selbst jetzt, wo sie nackt in seinem Bett lag, würde er nicht behaupten, dass er sie vielleicht doch lieben könnte. Genau das wollte sie. Das
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