Julia Extra Band 365
er eine hätte, hätte er heute Morgen mit Maddy dort sitzen können. Der Gedanke machte ihn nervös.
„Gut, dann essen wir eben hier“, entschied sie fröhlich und trug die Teller zum Couchtisch.
Sie setzte sich neben ihn. Aber anstatt zu essen, stocherte sie nur auf ihrem Teller herum. War sie etwa beleidigt? Er hatte ihr nie Versprechungen gemacht, die über das, was gestern Nacht im Schlafzimmer geschehen war, hinausgingen. Und das wusste sie auch. Ihr Pech, wenn sie es vergessen hatte.
„Oh.“ Sie stellte ihren Teller auf den Tisch und stand auf. „Der Tee.“
„Du musst keinen Tee machen.“
„Schon in Ordnung, Alex.“
Na bitte! Sie gab ihm einen Kosenamen, spazierte in seiner Küche herum, machte Tee, als wäre sie seine …
„Du bist nicht meine Frau, Madeline“, sagte er ruhig und bestimmt.
Sie erstarrte. Dann drehte sie sich zu ihm um. „Das weiß ich. Ich mache nur Frühstück. Ich versuche nicht, deine Frau zu sein.“
„Gut. Ich habe nämlich nicht die Absicht, dich zu meiner Frau zu machen. Weder dich noch sonst eine Frau.“
Sie wandte sich ab. Aber er hatte noch den abgrundtiefen Schmerz in ihren Augen sehen können. Es gab ihm einen Stich, dass er der Grund dafür war.
Er versuchte, sich zusammenzureißen. Schließlich war er ein Meister darin, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten.
Aber Madeline hatte so etwas … letzte Nacht hatte er sogar das Kondom vergessen. Das war ihm noch nie passiert. Für ihn war Verhütung immer sehr wichtig. Trotzdem hatte er letzte Nacht nicht daran gedacht. Erst unter der Dusche war es ihm eingefallen, aber er wollte es Maddy nicht sagen.
Wenn er ehrlich war, dann wollte er ihr nicht eingestehen, dass sie ihn alles hatte vergessen lassen. Eigentlich wollte er es sogar sich selbst nicht eingestehen. Aber er musste es.
Maddy rührte so heftig in ihrem Kaffee, dass es laut klirrte. Plötzlich drehte sie sich um.
„Ich bin nicht deine Frau, Aleksej“, sagte sie ruhig. „Ich will es auch nicht sein, weil ich weiß, dass du dazu nicht bereit bist. Und das ist auch okay so. Aber ich habe dich gern. Und wenn ich dir das zeige, dann solltest du deswegen nicht erschrecken.“
Er stand auf. „Ich habe dich nicht um deine Zuneigung gebeten. Und ich habe dich nicht gebeten, Frühstück zu machen. Das hier sollte eine rein körperliche Sache sein.“
Maddy trat zu ihm. Er konnte jetzt die dunklen Ringe unter ihren Augen erkennen und wie blass sie war. Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen und getröstet. Aber er war ja die Ursache ihres Kummers. Wie sollte er auslöschen, was er verursacht hatte? Was er auch in Zukunft verursachen würde, indem er ihr nur eine kalte sexuelle Beziehung anbot?
„Ich weiß, was es sein sollte. Ich war schließlich diejenige, die die Bedingungen gestellt hat. Aber … es ist komisch, ich hatte es nicht erwartet … Du hast mich geheilt, Aleksej“, sagte sie, und ihrer Stimme war die Erschütterung anzuhören. „Ich hatte so viel Wut in mir, besonders auf mich selbst, wegen all der Dinge, die in der Vergangenheit passiert sind. Ich steckte fest. Ich sah mich als das kleine Mädchen, das keiner liebte. Als die Sünderin, die eine Affäre mit einem verheirateten Mann hatte. Vielleicht sah mich nicht jeder so, aber ich tat es. Du hast das geändert.“
„Nein. Ich habe gar nichts geändert.“ Er war nur ein weiterer Mensch in ihrem Leben, der sie benutzt hatte. Und der sie verletzten würde, wenn er der Sache kein Ende machte.
Er öffnete den Mund, aber ein heftiger Schmerz hinderte ihn am Sprechen.
„Aber ja“, fuhr Maddy fort. „Du hast mir gezeigt, dass es die Liebe wirklich gibt. Dass sie nicht etwas ist, womit dich ein anderer manipuliert. Selbst jetzt benutzt du sie nicht gegen mich. Ich weiß, du würdest es nie tun.“
„Dein Vertrauen ist hier fehl am Platz“, knurrte er. „Wie auch deine Liebe.“
Sie sah zu Boden und biss sich auf die Lippen. „Ich weiß, du wirst nicht auf die Knie fallen und mir ewige Liebe schwören. Das erwarte ich auch gar nicht. Das heißt aber nicht, dass wir nicht vorläufig zusammenbleiben können.“
„Ich glaube, du verstehst mich nicht“, antwortete er und ignorierte den aufsteigenden Schmerz. „Ich brauche deine Liebe nicht. Ich will sie nicht.“
„Aleksej …“
„Stopp! Wärst du mit so wenig zufrieden, Maddy? Mit einer Affäre? Denn das ist alles, was du von mir haben kannst. Mehr kann ich dir nicht geben. Ich finde es angenehm, eine Geliebte
Weitere Kostenlose Bücher