Julia Extra Band 366
zufrieden das Ergebnis ihrer Anstrengungen betrachtet, als hinter ihr die schweren Flügeltüren zugeschlagen waren. Erschrocken hatte sie sich umgedreht und die große breitschultrige Gestalt am Eingang stehen sehen. Klappernd war der Besen zu Boden gefallen.
„Santiago?“
„Hast du jemand anderen erwartet?“
Noch unter Schock, war Lucy unfähig gewesen, ihre Freude zu verbergen. Mit einem Schrei rannte sie auf ihn zu. Er schwang sie hoch in seine Arme und küsste Lucy leidenschaftlich.
„Das nenne ich mal eine angemessene Begrüßung“, lobte er, als sie kurz aufhörten, einander zu küssen, um Luft zu holen.
Lucy protestierte nur der Form halber dagegen, dass Santiago sie zu den Heuballen trug, die in einer leeren Box aufgestapelt waren. Voller Vorfreude schlug ihr Herz schneller, während er sie hinlegte und sich neben sie kniete. „Das gehört sich wirklich nicht, Santiago …“
„Gib es zu, du willst mich hier und jetzt“, sagte er heiser.
„Ich arbeite gerade …“
Mit einem sinnlichen, seidenweichen Kuss brachte er sie zum Schweigen.
„Ich dachte, du magst es, wenn ich ungezogen bin?“
Dass er ihr die Hand zwischen die Schenkel schob und sie durch den Jeansstoff rieb, war sehr ungezogen. Und außerdem wunderbar. „Tue ich“, gab Lucy seufzend zu. „Aber jemand könnte hereinkommen und …“
Santiago zuckte nur die Schultern. „Und wenn?“ Er schaute sie unverwandt an, während er sie aufsetzte und ihr den leichten Baumwollpullover über den Kopf zog.
Sie zitterte. Nicht, weil die Luft auf ihrer Haut kühl war, sondern weil sein Blick so heiß war.
„Schön.“ Santiago musterte ihren pinkfarbenen BH. „Aber das ist noch viel schöner.“ Er öffnete den Verschluss und atmete scharf ein, als er ihre üppigen, festen Brüste befreit hatte. Aufstöhnend nahm er eine harte Brustwarze in den Mund.
Rasende Lust breitete sich in ihr aus. Lucy schob ihm die Finger ins Haar und hielt seinen Kopf genau dort, bis sie zusammen auf das Heu sanken.
Es war gerade einmal sechsunddreißig Stunden her, dass sie Sex gehabt hatten, und dennoch begehrten sie einander wie verrückt. Santiago nahm sie mit verzehrender Leidenschaft, wie getrieben davon, und Lucy wollte von seiner Leidenschaft verzehrt werden. Sie wollte sich ihm und dem Verlangen hingeben, das durch ihre Adern strömte.
Niemand hatte sie bei ihrem fieberhaften Liebesspiel gestört. Lucy machte ihn darauf aufmerksam, dass er anscheinend gegen Jetlag immun sei. Santiago hatte sich im Bett auf sie geschoben und heiser gesagt: „Du bist mein Mittel gegen Jetlag.“
„Träumst du?“ Seine Frage holte Lucy in die Gegenwart zurück.
„Musst du da wirklich hin?“
„Ich möchte dabei sein. Die Familie ist mir wichtig.“
Und ich nicht? dachte Santiago. Schockiert wurde ihm bewusst, dass er eifersüchtig war, weil Lucy lieber mit ihrer Familie als mit ihm zusammen sein wollte. „Viel Spaß.“
Er klang seltsam, und sie war verunsichert. „Ich habe gehofft, dass du Harriet …“
„Natürlich“, unterbrach er sie. Also war sie nicht gekommen, um sich zu verabschieden, sondern bloß, um Harriets Pflege zu organisieren. „Demnach stehst du diesem … Gianni nahe?“
Lucy lächelte. „Ja.“
„Wie ist Gianni mit dir verwandt? Ist er ein Cousin?“ In dem Moment, in dem sie liebevoll lächelte, wusste Santiago, dass er diesen Kerl nicht leiden konnte.
„Nein, er ist mein Neffe, aber er ist älter als ich. Sein Vater ist mein ältester Bruder. Er heiratet die junge Frau, die mein Haus hütet.“ Lucy nahm ihre Reisetasche, ging zur Tür und kehrte um. „In der Maschine sind noch Plätze frei, und die Einladung ist für mich ‚und Partner‘ …?“
Santiago zog nur die Augenbrauen hoch.
Hilf mir doch ein bisschen! dachte Lucy. „Hast du Lust, mitzukommen?“
Na also, sie hatte es gesagt. Die ganze vergangene Woche hatte sie überlegt, ob sie es tun sollte oder nicht. Jetzt hatte sie es getan. Und warum auch nicht? Es war keine große Sache, wenn er ablehnte.
Wem wollte sie etwas vormachen? Wenn er mitkam, würde man sie zum ersten Mal in der Öffentlichkeit als Paar wahrnehmen. Waren sie überhaupt ein Paar? Lucy wusste es nicht; das war das Problem. Noch schlimmer, sie hatte begonnen, auf eine gemeinsame Zukunft zu hoffen.
Und worauf gründest du diese Hofnung, Lucy? fragte sie sich. Sicher, sie übernachtete manchmal im Schloss; sie hatte sogar eine Zahnbürste in Santiagos Badezimmer und eine Schublade für
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