Julia Extra Band 367
Brandy auf der Zunge, schob sie das Glas energisch beiseite. „Nein!“
„Sei vernünftig, Kim, es regt den Kreislauf an.“
„Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich darf keinen Alkohol.“
Reith runzelte die Stirn. „Und weshalb nicht?“
„Weil … weil …“ Ihre Stimme versagte.
Verständnis dämmerte in seinen Augen. „Du bist schwanger!“
„Ja!“ Tränen strömten ihr übers Gesicht. „Das ist mein Problem! Ich bin schwanger, und du treibst dich mit einer Frau rum, die ich hasse! Außerdem weiß ich überhaupt nicht, ob du außer Darcy noch Kinder möchtest oder ob dir Darcy nicht schon zu viel ist!“ Sie konnte nicht weiterreden, ihre Kehle war wie zugeschnürt.
Reith zog sich einen Sessel direkt ans Sofa und setzte sich. „Wo warst du?“
„In Queensland … auf einer kleinen Insel … Russell Island.“
„Noch nie davon gehört.“
„Das hatte ich vorher auch nicht. Es ist jedoch ein kleines Paradies auf Erden. Reith, ich …“ Sie rang nach Atem.
Beruhigend streichelte er ihr über den Kopf. „Kim, ich habe Chilli rein zufällig im Foyer des Hotels getroffen und einige banale Worte mit ihr gewechselt“, erklärte er ruhig. „Sie hatte sich ein Taxi bestellt, schlug jedoch plötzlich vor, es wieder wegzuschicken, um mit mir in die Bar zu gehen. Ich lehnte dankend ab und brachte sie zum Auto.“ Reith zuckte die Schultern.
„Als ich ihr die Tür aufhielt, kam es zu jener theatralischen Geste, die du gesehen haben musst – für meine Begriffe total überzogen, aber eben typisch Chilli.“
Kim schwieg.
„Das war alles, ich schwöre es dir!“
„Du schienst sehr … beeindruckt zu sein.“
„Das kann man wohl sagen.“ Reith lächelte grimmig. „So etwas ist mir noch nie passiert. Ich kenne keine Frau, die derart unverblümt auf Männerfang geht wie Chilli. Sie ist wirklich nicht mein Typ.“
Kim fiel ein Stein vom Herzen. „Gut, damit hätten wir das erste Problem gelöst. Aber wie stehst du zu dem Baby? Wenn ich mich an unser Gespräch im Hubschrauber erinnere …“
„Kim!“ Er unterbrach sie und griff nach ihrer Hand. „Ich habe Angst.“
„Sag das noch einmal!“ Entgeistert sah sie ihn an.
„Ich fühle mich immer noch an Sylvias Tod mitschuldig, und das wird sich wohl auch nie ändern. Sollte dir ein ähnliches Schicksal widerfahren, wüsste ich nicht, wie ich weiterleben sollte. Aber was ist mit dir? Möchtest du dieses Baby?“
„Mehr als alles in der Welt, nur …“ Sie machte eine hilflose Geste. „Ich bin mir deiner einfach nicht sicher – ich habe kein Vertrauen in die Tragfähigkeit unserer Ehe.“
Nachdenklich sah er vor sich hin. „Mir geht es eigentlich ähnlich“, erwiderte er schließlich. „Ich befürchte jeden Moment, du könntest mir kurzerhand erklären, ich sei dir nicht gut genug.“
Kim verschlug es die Sprache. Etwas Absurderes hatte sie noch nie gehört! Aber dann fiel ihr Damien mit seinen Minderwertigkeitskomplexen ein.
„Ich dachte nämlich, das wäre der Grund, weshalb du mich ohne jede Erklärung verlassen hast.“ Er rieb sich das Kinn. „Ich war mir sicher, du wärest dahintergekommen.“
„Hinter was?“
„Hinter den Verkauf.“ Reith atmete einmal tief durch, um es endlich hinter sich zu bringen. „Saldanha und Balthazar gehören mir nicht mehr.“
Kims Augen weiteten sich vor Schock, und sie wurde blass. „Kim, die beiden Güter hätten uns nie glücklich gemacht, du wärest zwischen mir und deiner Familie mit ihrer Geschichte und all ihren geheiligten Traditionen zerrissen worden.“
„Ich … ich …“ Kim fand immer noch keine Worte.
„Wenn es dich tröstet, es sind beide Güter an ein südafrikanisches Konsortium gegangen, die auf dem westaustralischen Markt Fuß fassen wollen. Die Käufer würden es daher sehr begrüßen, wenn dein Vater einen offiziellen Beraterposten in der Geschäftsleitung übernehmen würde.“
Kim riss sich zusammen. „Wann hast du das getan?“
„Geplant hatte ich es schon lange – schließlich habe ich monatelang erlebt, wie du gelitten hast, Kim. Es sollte eine Erleichterung für dich sein. Doch dann hat mir jemand mit brutaler Offenheit gesagt, was von mir zu halten ist, und ich glaubte, alles sei verloren.“
Kim wandte den Kopf. „Mary! So wütend habe ich sie noch nie gesehen. Was hat sie dir vorgeworfen?“
Reith seufzte. „Dass ich an allem schuld bin. Zugegeben, ich habe den Streit vom Zaun gebrochen. Ich machte ihr Vorhaltungen, weil sie dich mit
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