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Julia Extra Band 367

Julia Extra Band 367

Titel: Julia Extra Band 367 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Armstrong , Jessica Hart , Lynne Graham
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Auf Kim übte diese einfache, naturnahe Lebensweise eine beruhigende Wirkung aus. Wenn sie nicht mit dem Fernglas auf der Veranda saß, ging sie spazieren und versuchte zu ergründen, was sie gewonnen und was sie verloren hatte.
    Eine SMS hatte sie an ihre Eltern geschickt, eine zweite an Mary Hiddins, damit sich niemand Sorgen um sie zu machen brauchte. Dann war der Akku ihres Handys leer, und das Ladegerät hatte sie vergessen.
    In der Nacht zu ihrem dritten Tag auf der Insel herrschte Vollmond. Blutrot erhob er sich über Stradbroke Island, um immer höher zu steigen und weißlicher zu werden, bis er schließlich silbern vom Himmel leuchtete.
    Das war so überwältigend schön, und sie war so verzweifelt und allein! Kim schluchzte laut auf. Beunruhigt legte ihr Sunny Bob die Pfote aufs Knie, Kim umarmte ihn und weinte in sein Fell. Schließlich richtete sie sich wieder auf und suchte nach ihrem Taschentuch.
    „Eins meiner Probleme kann ich dir genau beschreiben“, erklärte sie ihm. „Ich bezweifle, dass ich vernünftig reagiert habe. Im Grunde genommen bin ich vor der Wahrheit weggelaufen. Ich halte mich hier versteckt, weil mir die Aussicht, mich wieder mit Reith zu streiten, unerträglich ist. Andererseits muss ich dir meinen brennendsten Wunsch gestehen: Reith soll mich suchen und hier finden – obwohl ich alles unternommen habe, meine Spuren gründlich zu verwischen.“
    Kims zweites Problem jedoch war das größere. Weshalb war Reith ihre Liebe nicht genug? Weshalb suchte er bei anderen Frauen danach? Auf diese Fragen fand sie keine Antwort.
    Ihre Gedanken kehrten zurück zu der Nacht nach Pippa Longreachs Grillparty, in der Reith und sie sich das erste Mal geliebt hatten. Zuvor hatte er über sein Leben gesprochen und ihr erklärt, warum er so war, wie er war – und sie hatte erkennen müssen, wie unversöhnlich er war.
    Mangelnde Mutterliebe und ein eigenbrötlerischer und hartherziger Vater hatten ihn geprägt, soweit verstand sie ihn. Doch erklärte das auch diese undurchdringliche Wand, die ihn umgab? Reith schien darum zu wissen, denn immerhin hatte er zugegeben, dass seine erste Ehe darunter gelitten hatte.
    Brauchte er diesen Panzer der Unnahbarkeit? War das der Grund, sich keiner Frau zu öffnen?
    Sie lehnte sich zurück, und Sunny Bob streckte sich ihr zu Füßen aus.
    „So schön es hier auch ist, Sunny Bob, ich kann nicht ewig auf Russell Island bleiben und Däumchen drehen. Also lass mich nachdenken: Was haben wir für Optionen?“
    Sie stand auf, um auf der Veranda auf und ab zu gehen. Seufzend rappelte sich Sunny Bob wieder auf und heftete sich an ihre Fersen.
    „Es führt kein Weg drum herum, ich muss mich der Auseinandersetzung mit Reith stellen“, beantwortete sie schließlich ihre Frage und wickelte ihre Strickjacke enger um den Körper.
    Im Süden von Queensland war es längst nicht so kühl wie zu Hause, doch auch hier waren die Winternächte ausgesprochen frisch. Schützend legte sie die Hände auf den Bauch. Dies hätte so ein glücklicher Moment sein sollen – sie trug Reiths Baby in sich. Doch würde es auch wirklich Reiths Baby werden oder nur ihr eigenes? Wie würde er auf ihre Schwangerschaft reagieren? Was würde die andere Frau in seinem Leben dazu sagen?
    „Es hilft alles nichts, Sunny Bob, morgen früh müssen wir packen.“
    Ein letztes Mal blickte sie zum Nachthimmel, an dem jetzt Wolken aufgezogen waren. Der Wind hatte aufgefrischt und blies jetzt kräftig aus südöstlicher Richtung. Für morgen hatte der Wetterbericht Sturmböen vorhergesagt.
    Doch das sollte sie nicht schrecken. Die Tage der Besinnung waren sehr wichtig für sie gewesen, doch jetzt musste sie handeln und Entscheidungen treffen.

10. KAPITEL
    Das Auschecken in Perth verlief reibungslos, das Auto stand unbeschadet auf dem Parkplatz, und schon bald nach der Landung befand sich Kim auf dem Kwinana Freeway, der nach Saldanha führte.
    „Du bist echt ein super Freund“, meinte sie zu Sunny Bob. „Ich weiß wirklich nicht, wie ich ohne dich zurechtgekommen wäre. Doch jetzt kannst selbst du mir nicht weiterhelfen.“
    Nervös biss sie sich auf die Lippe. Was sollte sie Reith nur sagen?
    Auf alle Fälle musste sie Fassung bewahren. Sachlich und emotionslos würde sie ihn mit den Tatsachen konfrontieren – ob sie allerdings gleich das Baby erwähnen würde, wusste sie noch nicht.
    Schließlich erwiesen sich all ihre Überlegungen als überflüssig – Reith war gar nicht zu Hause.
    Nur Mary,

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