Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 367

Julia Extra Band 367

Titel: Julia Extra Band 367 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Armstrong , Jessica Hart , Lynne Graham
Vom Netzwerk:
verstand nicht, warum er nach diesem emotionslosen Abschied vor fast drei Jahren die Vergangenheit wieder aufwärmen wollte. Es ergab einfach keinen Sinn. Gut, vielleicht wollte er sie dafür bestrafen, dass sie ihn angeblich bestohlen hatte. Aber wieso sollte er sich ausgerechnet mit Sex an ihr rächen wollen, der doch mit einem Mann wie Christo Donakis alles andere als eine Strafe war?

5. KAPITEL
    Zwei Wochen später stieg Erin aus dem Auto, das sie vom Flughafen abgeholt hatte, und atmete die süße Luft tief ein. Italien, genauer gesagt, die Toskana war eigentlich nicht die Kulisse, die sie von Christo erwartet hätte. Tatsächlich war sie davon ausgegangen, das Wochenende würde in seinem Londoner Apartment oder in einem seiner Hotels stattfinden. Auch das herrschaftliche Anwesen in dem malerischen, abgelegenen Tal hatte es in ihrer Vorstellung nicht gegeben.
    Obwohl sich die Sonne bereits mit goldenem Glanz dem Horizont näherte, war der Ausblick auf die sanften Weinberge, die pfeilförmigen Zypressen und die silbergrauen Olivenbäume ebenso spektakulär wie derjenige auf die große weiß getünchte Villa mit dem flachen roten Ziegeldach und den hohen Fenstern. Die Glocken um den Hals der Schafe, die in der idyllisch ländlichen Szene auf einer grünen Weide grasten, läuteten ein fröhliches Lied. Dies war wirklich nicht die Umgebung, in der sie sich Christo bislang vorgestellt hatte; sie war immer davon ausgegangen, dass er nur im hektischen Treiben der Großstadt richtig aufblühte.
    Ein untersetzter Hausdiener mit beginnender Glatze hatte bereits ihre kleine Reisetasche aus dem Kofferraum genommen und hieß sie mit einer einladenden Handbewegung willkommen. Der Mann stellte sich als Vincenzo vor und bedeutete Erin, ihm in die große marmorne Eingangshalle zu folgen. Er führte sie über die ausladende Freitreppe zu einem hübsch eingerichteten Schlafzimmer, dessen goldene und grüne Farbtöne einen männlichen Geschmack verrieten. Als ihr Blick auf das große, mit einem goldenen Vorhang verzierte Bett fiel, errötete Erin. Eilig wandte sie die Augen ab und folgte Vincenzo in das modern eingerichtete Badezimmer.
    Ahnte der Mann, warum sie hier war? Oder hielt er sie nur für eine von Christos vielen Freundinnen? Und warum scherte es sie eigentlich, was dieser Mann von ihr dachte? Mit einer gehörigen Portion Selbstverachtung musterte sie ihre versteinerte Miene in dem großen Spiegel. Stell dich nicht so an! ermahnte sie sich grimmig. Auch wenn es eine Ewigkeit her war, dass sie Sex gehabt hatte, war es im Grunde doch nur ein rein körperlicher Akt, selbst mit einem Mann wie Christo. Nein, sie handelte einfach nur pragmatisch und hatte den sichersten Weg gewählt …
    In den letzten zwei Wochen waren die Verhandlungen über den Verkauf von Sams Hotels zum Abschluss gekommen. Der Vertrag war unterschrieben, und, ob es ihr gefiel oder nicht, Erin würde wieder für Christo Donakis arbeiten, obwohl er wahrscheinlich noch das Untersuchungsergebnis seines Buchhalterteams abwarten würde, bis er ihr vertraute. Es ärgerte sie immer noch, dass er sie für eine Diebin hielt. Außerdem hatte sie ihrer Mutter eine Lüge auftischen müssen, um ihren Wochenendtrip zu rechtfertigen, und das lastete schwer auf ihrem Gewissen.
    Ihrer Mutter hatte sie erzählt, dass sie nach Schottland fahren wolle, um sich die neu geborene Tochter von Tom und Melissa anzuschauen. Was hätte sie Deidre sonst sagen sollen? Ihre Mutter hätte eine Herzattacke bekommen, wenn sie die wahren Pläne ihrer Tochter erfahren hätte. Manchmal ist eine Notlüge eben angenehmer als die Wahrheit, versuchte Erin sich selbst zu überzeugen. Doch da sie seit frühester Kindheit zur Wahrheitsliebe erzogen worden war, zog sie daraus keinen Trost. Mit einem Stich im Herzen entledigte sie sich des leichten Regenmantels und folgte Vincenzo, der ihr Kaffee angeboten hatte.
    Der Tisch war auf der Terrasse für sie gedeckt, und trotz des späten Nachmittags war die Luft noch warm. Erin dachte an Lorcan und Nuala und bedauerte das verschenkte Wochenende, das sie so gern mit den Zwillingen verbracht hätte. Während sie geistesabwesend auf die sanft wogenden Baumwipfel der lieblichen Hügel blickte, gab ihr Handy das SMS-Signal und sie zog es aus der Tasche.
    Trag das Haar offen , stand auf dem Display.
    Christo reduzierte sie also auf ein Spielzeug, das er nach seinen Fantasien benutzte. Der Kaffee hinterließ mit einem Mal einen bitteren Nachgeschmack auf Erins

Weitere Kostenlose Bücher